Bergedorf. IBA hat errechnen lassen, wie viele Lastwagen für den Bau des Stadtteils unterwegs sein werden. Einem Gerücht wird widersprochen.
Eine Baustelle immenser Größe wird erwartet, wenn ab Mitte dieses Jahrzehnts der ZukunftsstadtteilOberbillwerder Realität wird: Um auf den 118 Hektar Fläche bis zu 7000 Wohnungen für 15.000 Menschen bauen zu können, werden Zehntausende Lastwagen über die beiden Baustraßen im Nordosten und im Westen rollen müssen. Wie viele erwartet werden, das hat jetzt die federführende IBA durch ein Planungsbüro errechnen lassen.
Im Bergedorfer Stadtentwicklungsausschuss für Oberbillwerder legte die IBA die Prognose der Baustellenverkehre vor, die laut Referent Mirko Walz auf einem „Worst-Case-Szenario“ beruht – also dem schlimmsten anzunehmenden Fall. Schon „für die Rechtssicherheit“ sei das geboten, so Walz. Alle Berechnungen seien also aktuell ein fiktives Szenario, „denn es gibt ja noch gar keinen Bauablaufplan“.
Für Oberbillwerder werden täglich 180 Lastwagen hin- und herfahren
Das Ergebnis der Berechnungen: Der Spitzenwert könnte bei 180 Fahrzeugen liegen, die pro Tag zur Baustelle Oberbillwerder wollen. Da alle Lkw ja einmal hin- und einmal zurückfahren müssen, ergibt das 360 Fahrten je Tag. Die Fahrzeuge sollen über die zukünftigen beiden Baustraßen rollen: die nordöstliche Anbindung zur B5/Bergedorfer Straße sowie über den Mittlerer Landweg zur A1 (westliche Anbindung). Gerüchte, nach denen die Lastwagen auch über eine neue Trasse an der JVA Billwerder vorbei zur A1 geführt werden könnten, entkräftete Bergedorfs Baudezernent Lars Rosinski: Das sei kein Bestandteil der Planungen.
Die Prognose des Baustellenverkehrs wurde anhand verschiedener Annahmen errechnet. Zunächst wurde das Baugebiet in 14 Bereiche („Cluster“) unterteilt, da Oberbillwerder ja nicht in einem Rutsch gebaut wird, sondern in Abschnitten. Dann wurde tabellarisch gerechnet: Wenn anfangs nur in einem Cluster gebaut wird, dann im zweiten Jahr ein zweiter Arbeitsbereich hinzukommt und im nächsten Jahr ein dritter, überschneiden sich die anzunehmenden Lkw-Fahrten in gewissen zeitlichen Abschnitten.
Im zweiten Baujahr zum Beispiel wird noch in allen drei Clustern gearbeitet, während danach das erste Cluster wohl fertiggestellt ist, sodass die Lkw-Fahrten wieder abnehmen. Zudem wurde genau gerechnet, welche Bauabschnitte und Gewerke welchen Materialbedarf haben und wie groß die Ladekapazitäten der Lastwagen sind. Der am Ende errechnete Wert von 180 Lkw täglich aber sei nur ein „absoluter Spitzenwert“, so Referent Mirko Walz. „An den meisten Tagen werden es deutlich weniger sein.“
Folgegutachten sagen: Es gibt keine zusätzliche Lärm- und Luftbelastung
Zwei Folgegutachten zu Lärm- und Luftbelastung schlossen sich an. Dabei wurde auf den beiden Baustraßen nicht rechnerisch je die Hälfte der Fahrten zugrunde gelegt (50 Prozent), sondern 60 Prozent – auch hier als Puffer. Externe Büros wurden mit diesen Gutachten beauftragt, die teilweise bereits in den Ausschüssen vorgestellt wurden. Das Ergebnis ihrer Berechnungen: Ein Lärmzuwachs und auch eine Schadstoffbelastung über den Grenzwerten seien durch den Baustellenverkehr nicht zu erwarten.
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Eine Tatsache, die Neuallermöher Anwohner wie Maria Westberg (Die Linke) allerdings „kaum glauben“ kann: „Kein Lärm durch so viele Baufahrzeuge, da bin ich aber wirklich gespannt“, merkte sie im Sonderausschuss skeptisch an.
Der Bauverkehr werde aber auch nur werktags zu bestimmten Zeiten rollen, so Referent Mirko Walz. Diese Zeiten werden noch genau festgelegt. Damit die Anwohner nicht zu sehr strapaziert werden, soll der Baustellenverkehr zudem sehr gut koordiniert werden: durch Zugangskontrollen in den Baustraßen beispielsweise. Und durch Haltebuchten entlang der Strecke, „um Rückstaus zu vermeiden“.