Altengamme. Ungewöhnliche Wege gingen die Vierländer Landesliga-Fußballer in der Vorbereitung auf das Spiel beim SC Vier- und Marschlande.
Die gute Nachricht vorweg: Wenn am Sonnabend in der Fußball-Landesliga das mit Spannung erwartete Derby zwischen dem SC Vier- und Marschlande und dem SV Altengamme steigt, wird es nicht regnen. 10 Grad Celsius und trockenes Wetter bei einem leicht bewölkten Himmel sind angesagt, wenn ab 15.30 Uhr auf dem Kunstrasen am Zollenspieker in Kirchwerder der Ball rollt. Mit anderen Worten: perfektes Winter-Fußballwetter.
Beide Teams nutzten die Wettvorhersage, um im Vorfeld der Partie ihren Anhang in den sozialen Medien zu einem Besuch des Spiels zu motivieren. Nach zweieinhalb Monaten Pause ist der Gedanke an Amateurfußball ja vielleicht noch etwas gewöhnungsbedürftig. „Keine Ausreden, selbst das Wetter spielt mit!“, heißt es herausfordernd beim SV Altengamme. „Wir freuen uns auf ein heißes Duell“, schreibt der SCVM. „Kommt vorbei und lasst den Spieker brennen!“
SV Altengamme: Mit Kampfsport und Yoga zum Derbysieg
Die Rivalität zwischen beiden Mannschaften beschränkt sich allerdings auf die 90 Minuten auf dem Spielfeld. „Neben dem Platz gibt es zwischen den Spielern ein gutes Verhältnis“, macht SCVM-Trainer Denis Schlufter klar. Bei den Gastgebern muss sich nun zum ersten Mal das Trainerquartett mit Schlufter, Kevin Wobbe, Torwart-Trainer Maurice Herzog sowie dem aus der „Zweiten“ hinzugestoßenen Christian Mahr in der neuen Konstellation bewähren. „Alle vier sind wir vom Typ her so unterschiedlich, dass wir uns gut ergänzen können“, hofft Schlufter.
Schon das Hinspiel war ein Klassiker, als die Altengammer in Überzahl eine 2:1-Führung verspielten und sich am Ende mit einem 2:2-Unentschieden begnügen mussten. Nicht zuletzt wegen solcher Patzer steht der prominent besetzte SVA in der Liga nach 16 Partien mit dem Rücken zur Wand. Lediglich fünf Zähler trennen Altengamme von einem Abstiegsplatz. Ein Sieg am Zollenspieker wäre da natürlich ein Befreiungsschlag.
Beim SC Vier- und Marschlande ist ein Tor-Spektakel garantiert
„Der SV Altengamme lebt von seiner Schnelligkeit“, betont Schlufter und nennt Philip Alpen und Jesper Garbers als Spieler, auf die sein Team am Sonntag ganz besonders aufpassen müsse. Doch die Vier- und Marschländer gehen mit breiter Brust in das Duell, vor allem weil sie in den vergangenen Testspielen förmlich die Sterne vom Himmel geschossen haben. Jeweils vier Treffer gab es gegen Oberligist TSV Buchholz 08 (4:5) und Nienstedten (4:4), fünf gegen Altenwerder (5:2) und gar deren sechs gegen den FC Buchholz (6:1). „Wir sind auf einem guten Weg“, ist Schlufter überzeugt.
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Für die Vorbereitung hatten sich die Vierländer etwas ganz Besonderes ausgedacht. Gleich zweimal trafen sich die Fußballer des SV Altengamme zu einer Trainingseinheit in der Budo-Kampfsport-Akademie von Ibo Günes in Bergedorf. Jeweils zwei schweißtreibende Stunden mit Sandsack-Boxen und Workout standen auf dem Programm. „Aufgrund des Dauerregens in den vergangenen Wochen mussten wir kreativ werden“, schildert der Sportliche Leiter Philipp Mohr. „Die Mannschaft hat das gut angenommen.“
Beim Kampfsport muss man vom ersten Augenblick an voll da sein
„Die waren gut drauf“, lobt auch Akademie-Inhaber Günes, der über eine jahrzehntelange Kampfsport-Erfahrung verfügt und folglich auch die Nöte seiner ungewöhnlichen Kundschaft kannte. „Fußballer brauchen ja immer ziemlich lange, um warmzuwerden“, weiß Günes. „Im Kampfsport hingegen musst du vom ersten Augenblick an voll da sein. Das war natürlich für sie ungewohnt, aber sie haben sich sehr angestrengt und das richtig gut gemacht.“
Die Altengammer sind mit ihrer ungewöhnlichen Trainingsidee übrigens nicht allein. Auch die Fußballerinnen des FC St. Pauli und die Landesliga-Kicker von Vorwärts-Wacker Billstedt schwitzten bereits in der Budo-Kampfsport-Akademie. „Als Regenerationstraining haben wir dann Yoga gemacht“, schildert Mohr weiter. Auch das kam bei den Spielern gut an. Tiefenentspannt geht es nun an den Zollenspieker. Komme, was da wolle, der SV Altengamme ist bereit!