Hamburg. Der Allermöher See und Hohendeicher See sollen bewacht werden. Wer sich bewerben kann – und welcher Job auch noch vakant ist.
Still ruht der See in Ochsenwerder und auch in Neuallermöhe. Doch sobald es wärmer wird in Hamburg, werden sich am Hohendeicher See und auch am Allermöher See wieder viele Badegäste im Wasser und am Ufer tummeln. Denn sie zählen zu den beliebtesten Badestellen der Stadt. Damit beim Schwimmen und Planschen ein oder mehrere wachsame Rettungsschwimmer die Badegäste im Blick haben, sucht das Bergedorfer Bezirksamt nun eine Badewacht für die beiden Seen.
Denn das Baden ist dort nicht ganz ungefährlich, gerade für ungeübte Schwimmer: Sowohl der Allermöher See als auch der Hohendeicher See sind durch den Abbau von Kies und Klei entstanden. Nördlich der A25 ist mit dem Material ab 1984 das Neubaugebiet Neuallermöhe-Ost entstanden. Und in den Marschlanden wurde ab 1966 eine neuer Hauptdeich gebaut. Dadurch gibt es in den Baggerseen besondere Gegebenheiten wie plötzliche Abbruchkanten und unvermittelt tiefes Wasser. „Die Anwesenheit einer Badewacht inklusive Sanitätsdienst in den Hauptnutzungszeiten sind von großer Bedeutung für die Sicherheit der Badenden“, heißt es aus dem Bezirksamt.
Zwei beliebte Badeseen sollen weiterhin bewacht werden
Im Eichbaumsee und im See Hinterm Horn wurden eben diese Abbruchkanten im vergangenen Jahr für zwei junge Männer (35 und 29 Jahre alt) zum tödlichen Verhängnis, als sie ins tiefe Wasser abrutschten oder gerieten und ertranken. Bei beiden soll es sich um nicht geübte Schwimmer gehandelt haben. Bereits im Januar 2023 hatte die Bezirksversammlung einstimmig einen interfraktionellen Antrag auf den Weg gebracht, um zu prüfen, ob und unter welchen Bedingungen an allen offiziellen Badegewässern im Bezirk – dazu zählen neben dem Eichbaumsee und See Hinterm Horn auch der Boberger See, Hohendeicher See, der Allermöher See und das Sommerbad Altengamme – eine Badeaufsicht während der Badesaison eingerichtet werden könnte.
Für den Allermöher See und Hohendeicher See kann die Finanzierung der Badewacht inklusive Sanitätsdienstes durch das Bezirksamt Bergedorf sichergestellt werden. Mitte Mai beginnt traditionell die Saison an Hamburgs Badegewässern. Die Badeaufsicht ist in der Regel an den Wochenenden von Mai bis August sowie täglich während der Hamburger Sommerferien (18. Juli bis 28. August) von 14 bis 19 Uhr vorgesehen. Interessierte Bewerber müssen eine schlüssige Konzeption vorlegen, über ausreichend qualifiziertes Personal verfügen und einschlägige Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich Wasserrettung und Sanitätsdienst nachweisen können. Zusätzlich wird es bevorzugt, wenn Bewerber über qualifiziertes Personal und Erfahrung verfügen, um Kindern und Jugendlichen die Grundlagen des Schwimmens zu vermitteln, teilt das Bezirksamt mit.
Die DLRG will weiterhin am Hohendeicher See präsent sein
Am Allermöher See bietet die Badestelle am nordöstlichen Ufer einen breiten Sandstrand und einen abgetrennten Nichtschwimmerbereich sowie Sicherheitseinrichtungen wie Rettungsringe und Notrufsäulen. Nach dem Rückzug des Vereins „Sicheres Wasser“ (SiWa) hatte dort im vergangenen Sommer das Deutsche Rote Kreuz (DRK), genauer die Wasserwacht aus Altona, die Aufsicht übernommen. Der Hohendeicher See, direkt hinter dem Elbdeich, hat Badestellen am westlichen und südlichen Ufer, wobei der westliche Bereich vor allem auch von Surfern genutzt wird.
Dort möchte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) weiterhin präsent sein, erklärt Bergedorfs DLRG-Vorsitzender Arne Schicke. Man werde sich in jedem Fall bewerben, auch wenn dieses offizielle Vorgehen neu für die Lebensretter ist. Bisher hatte es sich eher traditionell ergeben, weil die DLRG seit den 1970er-Jahren ganz in der Nähe vom Südstrand ihre Wachstation betreibt und seitdem auch die Badeaufsicht am See stellt. Ob die DLRG künftig auch am Allermöher See präsent sein könnte, werde man laut Arne Schicke noch prüfen.
Auch für das Sommerbad Altengamme wird noch ein Betreiber gesucht
Es sei möglich, die Badewacht an beiden Gewässern zu stellen, aber kein Muss: „Auch die Übernahme der Badewacht an einem See ist möglich“, erklärt Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen. Der Antrag und die vollständigen Bewerbungsunterlagen müssen bis zum 15. Februar eingereicht werden beim Fachamt Sozialraummanagement, Stichwort „Badewacht“ (Wentorfer Straße 38). Weitere Informationen gibt es im Internet unter Interessenbekundungsverfahren Badewacht - hamburg.de.
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Einen Tag länger haben Interessenten Zeit, die ab der nächsten Saison im Sommerbad Altengamme die Badeaufsicht stellen und auch den Kiosk betreiben wollen. „Die Bewerbungsfrist wurde bis zum 16. Februar verlängert“, teilt Lennart Hellmessen mit. Das Naturbad am Horster Damm konnte in den vergangenen beiden Sommern nicht genutzt werden, da dringende Sanierungsarbeiten an der Spundwand des Beckens und am Brunnen erledigt werden mussten. Die sollen vor der nächsten Saison abgeschlossen und das Bad mit neuem Betreiber wieder geöffnet werden. Internet: https://www.hamburg.de/bergedorf/17862132/interessenbekundungsverfahren-sommerbad-altengamme/