Hamburg. Haus im Park plant Kinobetrieb im alten Theatersaal ab Sommer 2024. Doch vor allem im Bereich Technik fehlt noch Know-how

Von wegen leere Ränge und verwaiste Spielstätte: Im alten Theater im Park wurden in der Adventszeit Weihnachtsmärchen gespielt. Hier kommen Hobby-Theatergruppen und Schulen für spezielle Ereignisse außerhalb des Unterrichts zusammen, ist die Bühne auch demnächst für die Bergedorfer Musiktage reserviert.

Und bald werden in dem Saal mit 470 Sitzplätzen tolle Bilder gezeigt und große Geschichten erzählt: Das Haus im Park erweitert seine Angebotspalette und plant, ab Sommer dieses Jahres regelmäßig Kinofilme im alten Theatersaal zu zeigen. Einige Voraussetzungen wurden von den Verantwortlichen des Hauses schon geschaffen, doch insbesondere bei der Technik besteht Nachhilfebedarf.

Bergedorf: Helfer für besonderes Kino im Theater im Park gesucht

Die etwa vier Meter hohe und zehn Meter breite Leinwand hängt bereits im hinteren Teil der Bühne. Sie wurde, wie Johann Berz, Geschäftsführer Haus im Park, erzählt, von dem Talkauer Eventdienstleister Oveo gesponsert. Der Anfang ist also gemacht – doch nun geht es an den Feinschliff, an weiteres technisches Equipment.

Das weiß keiner besser als Thomas Pflug, Wahl-Bergedorfer, Filmfan und ehrenamtliche Triebfeder des Projekts. Darauf gekommen ist der 76-Jährige, der seit sechs Jahren Bergedorf sein Zuhause nennt, durch Besuche vergleichbarer Angebote in der Umgebung. Pflug schaute des Öfteren in der Filmkiste im Kleinen Theater Schillerstraße (KTS) in Geesthacht und beim Filmring Reinbek im Sachsenwald-Forum rein und sich dort einige Filme an.

Idee kommt bei den Geschäftsführern des Haus im Park gut an

„Ich hatte immer den Eindruck, dass viele Besucher dorthin kamen, die Frequenz an Bergedorfern aber eher niedrig war“, so Pflug. Dennoch gebe es, so ist Thomas Pflugs Erfahrung, genug Filmbegeisterte im Bezirk. Hernach entstand bei dem gebürtigen Ulmer die Idee, ein ähnliches Angebot in Bergedorf zu schaffen – den FCB, den Filmclub Bergedorf. Das ist jedoch laut Pflug noch ein Arbeitstitel.

Der Filmfan legte der Haus-im-Park-Doppelspitze, Johann Berz und Kerstin Andresen, stellvertretende Geschäftsführerin, eine Ideenliste vor. Er wusste um Atmosphäre und Beliebtheit des ehemaligen Theaters im Park, das sich mit ein paar Handgriffen in einen Kinosaal umwandeln lassen sollte. Johann Berz jedenfalls ist angetan: „Klingt für uns sehr gut. Wir haben ja alle räumlichen Voraussetzungen für einen Kinobetrieb.“ Nun gelte es, auch die technischen und organisatorischen Anforderungen zu erfüllen.

Noch gibt es keinen Projektor für das Kino-Projekt

Es fehlt noch einiges: ein kinotauglicher Projektor zum Beispiel, Anleitung und Erfahrung, diesen zu bedienen, auch. „Wie wir mittlerweile wissen, genügt für diesen Saal kein Beamer“, sagt Thomas Pflug. Auf welchen Vertriebs- und Verleihwegen sie beim „FCB“ Filme heranschaffen und spielen können, ist den Organisatoren auch noch nicht ganz klar. Eine wesentliche Voraussetzung ist, sich bei der Filmförderungsanstalt (FFA) als Kinobetrieb registrieren zu lassen.

Die Finanzierung hat sich das Haus im Park (HiP) aus eigenen Bordmitteln vorgenommen: „Eine spätere Förderung, beispielsweise von der Behörde für Kultur und Medien, wollen wir nicht ausschließen, aber erstmal geht es um Unabhängigkeit“, weiß Kerstin Andresen. Ebenfalls noch in der Diskussion ist, ob der Filmclub Bergedorf mitgliederbasiert funktionieren oder ohne so ein System an den Start gehen soll.

Wahrscheinlich ab Juni will der Filmclub im Haus im Park einmal monatlich öffnen. Pro Vorstellung sind fünf Euro Eintritt angedacht. Die Filmauswahl orientiert sich dabei eher an Kinos, die weniger Mainstream-Material zeigen als in den großen Multiplex-Häusern. Die Auswahl soll eher in Richtung Arthouse gehen, also kulturell und thematisch anspruchsvoller, immer im breiten Feld zwischen Tragödie und Komödie angesiedelt.

Keine Konkurrenz, eher Partnerschaften

„Wir wollen ein besonderes Kino sein, weder Programmkino noch kommerziell“, beteuert Johann Berz. Vielmehr geht es um das monatliche Erlebnis. Mit einem besonderen Film, eventuell verbunden mit einer Lesung auf der Bühne oder einer Anschlussdiskussion im Offenen Wohnzimmer des HiP: „Genau so etwas würde uns unterscheiden von Reinbek und Geesthacht“, sagt Thomas Pflug.

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Ganz wichtig ist den Filmclub-Machern, dass sie nicht in irgendeine Konkurrenz zum kommerziellen Bergedorfer Kino (Hansa Studio) oder den Angeboten im Umland treten wollen. Im Gegenteil: Der Filmclub strebt eine Partnerschaft mit Filmring und Filmkiste an, Details sollen noch abgeklärt werden.

Wer sich also insbesondere mit Kinotechnik auskennt und Lust hat, Starthilfe für den Bergedorfer Filmclub zu leisten, kann sich melden per e-Mail an filmclubbergedorf@haus-im-park.com