Bergedorf. Begegnungszentrum kehrt zu seinem alten Namen zurück. Was das Team mit der ehemaligen Bleibe der Körber-Stiftung sonst noch vorhat.
Und rasch war das Löschfahrzeug vorgefahren: Als die Verantwortlichen des Begegnungszentrums im Park (BiP) kürzlich eine Grillparty mit etwa 100 Gästen auf der Terrasse ihres Café-Restaurants im Park feierten, piepte drinnen plötzlich der Rauchmelder. Weil es an jenem Sonnabend so heiß war, waren alle Fenster des Restaurants geöffnet – was letztlich den unnötigen Feuerwehreinsatz auslöste. Eine Anekdote aus der Startphase der ersten zwei Monate, die der gleichnamige Verein BiP nun alleinverantwortlich für die ehemalige Bleibe der Körber-Stiftung ist.
Derweil wird es nach der überwiegend positiv bewerteten Startphase zwei wesentliche Veränderungen im Gräpelweg 8 geben: Auf höchster Ebene bekommt Geschäftsführer Johann Berz (75) nun mit Kerstin Andresen weibliche Intuition als stellvertretende Geschäftsführerin an die Seite gestellt. Dafür kehrt Horst-Rüdiger Bambach (ebenso wie Berz seit der Vereinsgründung im Jahr 2018 dabei) freiwillig ins zweite Glied zurück, bleibt aber weiter Gesellschafter der mittlerweile gegründeten gemeinnützigen GmbH, die das Haus betreibt. Außerdem wird das Haus künftig wieder zur alten Namensgebung zurückkehren: Aus dem BiP wird wieder das HiP, also das „Haus im Park“ mit der Unterzeile „Kultur, Gesundheit, Begegnung“.
Haus im Park wieder „Haus im Park“ – mit besonderer Unterzeile
Noch hängen die neuen Schilder mit der neuen Fahne, dem neuen Logo und einem veränderten Layout noch nicht. Aber es wird so kommen: Die Entscheidung musste so fallen, der Schritt zurück in die Vergangenheit gegangen werden, weil viele den Bau aus dem Jahr 1977 mit dem sinnstiftenden Namen „Haus im Park“ des langjährigen Nutzers Körber-Stiftung assoziierten. Johann Berz erklärt dazu: „In Absprache mit dem Bezirksamt soll es dann doch bitte wieder das Haus im Park sein, weil dieser Name einfach eingeprägter bei den Bergedorfern ist.“ Der langjährige Weggefährte Bambach macht überdies klar, „dass wir ja ein Begegnungszentrum bleiben“ – wie auch der neue Untertitel verrät.
Die Neue wird dabei sicher auch ihren Input gegeben haben. Als langjähriger großer Fan des Hauses: Kerstin Andresen (55) stieg zeitgleich zur endgültigen Hausübernahme mit allen Bereichen (Offenes Wohnzimmer, Ergo- und Physiotherapie mit Bewegungsbad, dazu Gastronomie, Theatersaal und Tagungsräume) am 1. Mai ein und ist neben der Personalführung und Projektentwicklung auch für die Öffentlichkeitsarbeit des Hauses verantwortlich. Auch für sie ist die „Bezeichnung Haus im Park wie bei vielen im Kopf verhaftet“.
Starke Frau im „Haus im Park“ kennt das Haus im Park schon gut
Das passt doch ganz gut: Eine Wahl-Vierländerin aus Kirchwerder, die das Haus gut kennt und vor allem den Theatersaal liebt, mit dem von manchen so spöttisch bezeichneten „geschäftsführenden Hausmeister“ Berz, dessen Spezialitäten Haustechnik, Vertragswesen und Verwaltung sind. Der Erstkontakt zwischen den beiden entstand vor zwei Jahren, als sich die BiP-Führung von der Organisation „Hamburg Leuchtfeuer“ das Wohnprojekt „Festland“ für junge chronisch kranke Menschen vorstellen ließ. Andresen war beim Leuchtfeuer damals Personalmanagerin, brachte es bereits auf 20 Jahre Erfahrung in gemeinnützigen Organisationen und mochte aber auch auf Anhieb das, was das BiP so vorhatte.
Und noch vorhaben wird: „Ich sehe noch sehr viele Potenziale, und es ist ja schon vieles in der Mache. Wir werden zum Beispiel das Generationenübergreifende weiter stärken, die Generation Ü60 mit jüngeren Leuten weiter verknüpfen.“ Dazu gehöre aus Sicht des Neuzugangs auch, das Foyer, also das Offene Wohnzimmer, noch intensiver zu bespielen.
Begeistert, wie Mitarbeiter neue Mitarbeiter werben
Schon nach kurzer Eingewöhnungsphase hat Kerstin Andresen erkannt, wie gut das 20-köpfige Team im Bald-Wieder-HiP untereinander kommunikativ und stimmungstechnisch funktioniert, selbst Netzwerkarbeit betreibt, um neue Gesichter für das Haus im Park zu begeistern. Auch die Crew der Freiwilligen verdiene großes Lob – ab September ist auch hier offiziell ein Ehrenamtlichen-Team geplant, das ganz wichtige Aufgabe im Haus übernehmen wird, die bisher noch nicht abgedeckt werden konnten. Das Programmmanagement im Offenen Wohnzimmer etwa. Oder einfach die Besetzung des Empfangs.
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Doch Berz, dieser Hausmeister-Typ auf dem Chefsessel, hat natürlich als neuer Hausherr auch ein paar wenige Minuspunkte entdeckt. Ein paar lästige Kinderkrankheiten: Generell wäre da die nicht mehr ganz zeitgemäße Haustechnik zu nennen. Wie zum Beispiel zuletzt im Schwimmbad des Therapiebereichs, wo es zu Wasserschäden im Keller kam. Da fielen zwar Kinderkchwimmkurse aus, „aber wir haben es im Griff“, sagt Johann Berz.
Ein Baustein muss vorerst nach hinten verschoben werden
Vorerst nicht zu lösen sind die Missstände in einem anderen Bereich, der auch zum Portfolio des Vereins gehören sollte. Der nicht ausreichende Brandschutz in der ersten Etage verhindert zunächst einmal, dass die Tagespflege in den Räumen des Obergeschoss angeboten werden kann. „Das Nachjustieren wird uns momentan zu teuer, deshalb haben wir dieses Angebot vorerst zurückgestellt, aber nicht aufgegeben“, erklärt Johann Berz.
Mut, Innovationsfreude, wenn es sein muss auch handwerkliches Geschick – diese Prinzipien bleiben weiter gefragt im Haus im Park. Manche Anfragen werden die Verantwortlichen aber bewusst weiter ablehnen: „Wir wollen nicht mit allen zusammenarbeiten, zum Beispiel keine politischen Gruppen bei uns im Haus im Park haben“, nennt Johann Berz eine dieser Richtlinien. Wenn denn zeitnah das alte-neue Logo über dem Eingang hängt, spätestens dann wollen sie sich komplett auf das eigentliche Tagesgeschäft konzentrieren.