Hamburg. Nach Scheitern des geplanten Neubaus an der Randersweide diskutiert die Politik über Alternativen. Kunden könnten lange Wege drohen.

Das Drama um die Zukunft von Bergedorfs einzigem Recyclinghof hat die Bezirkspolitik erreicht. Unter der Oberfläche gärt es mächtig, vor allem in der Koalition aus SPD, Grünen und FDP. Denn seit die Stadtreinigung vor zwei Wochen bestätigt hat, dass der lange geplante Neubau am südlichen Ende der Randersweide in Höhe der Krapphofschleuse aus Kostengründen nicht realisiert werden kann, braucht es dringend eine Alternative. Schließlich reicht das vorhandene Areal nahe Honda Harke am Kampweg schon lange nicht mehr für die rasant wachsende Einwohnerzahl Bergedorfs.

Doch alternative Flächen sind rar, auch deshalb, weil es im Bezirk den politischen Grundsatz gibt, keine neuen Gewerbeflächen südlich der A25 auszuweisen. Wohin also mit dem „Recyclinghof der Zukunft“, der an der Randersweide immerhin rund einen Hektar groß werden und zusammen mit dem ebenfalls umziehenden Stützpunkt Bergedorf der Stadtreinigung sogar 2,5 Hektar einnehmen sollte? „Wir arbeiten an einem interfraktionellen Antrag für die nächste Bezirksversammlung am 29. Januar“, sagt FDP-Fraktionsvorsitzende Sonja Jacobsen.

Stadtreinigung: Recyclinghof Bergedorf braucht mehr Platz

Inhaltlich mag sie sich knapp vier Wochen vor der Sitzung noch nicht festlegen. Es gebe innerhalb der Koalition noch erheblichen Diskussionsbedarf. Nur so viel sei spruchreif: „Die Fläche am Brennerhof in Moorfleet ist eine mögliche Variante“, sagt Jacobsen. Sie ruft aber auch dazu auf, „für den neuen Recyclinghof darüber nachzudenken, eine Ausnahme von der Lex A25 zuzulassen“. Schließlich wäre auch der gescheiterte Neubau an der Randersweide im Süden der A25 entstanden – wenn auf der dortigen ehemaligen Spülfläche der Erdölbetriebe Reitbrook auch schon lange eine Gewerbegebietsausweisung liege.

Bleibt es beim Brennerhof, würde der neue Recyclinghof am westlichsten Zipfel des Bezirks liegen, gerade mal drei Autominuten entfernt vom Entsorgungsplatz des Bezirks Mitte in Billbrook. Die Bergedorfer und Lohbrügger müssten mit ihren Wertstoffen dann gut zehn Kilometer weit anreisen – und wären angesichts von insgesamt zwölf Recyclinghöfen in Hamburg Bewohner des mit Abstand am schlechtesten versorgten Bezirks der Stadt.

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Die nach Informationen unserer Zeitung ebenfalls diskutierte Variante, einen Neubau im künftigen Innovationspark am Curslacker Neuen Deich nahe der A25-Anschlussstelle Bergedorf zu planen, scheint dagegen vom Tisch: Diese Flächen gelten als zu kostbar – und der wilde Kopfsteinpflaster-Parkplatz 200 Meter weiter südlich, an dem ohnehin schon Sammelcontainer stehen, fällt ganz aus: Er liegt bereits jenseits der Autobahn.

Für Sonja Jacobsen steht fest, dass „wir eine attraktive Lösung für die Bergedorfer finden müssen, auch wenn ein Recyclinghof immer mit viel Verkehr und damit auch einigem Lärm verknüpft ist“. Aus Sicht des Bezirksamts ist sich die Suche noch einem neuen Standort noch ganz am Anfang. Auf Nachfrage heißt es: „Wir sind in Kontakt mit der Stadtreinigung, und Gespräche haben bereits stattgefunden. Ideen und Planungen sind zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht spruchreif.“