Hamburg. Am Plan für Handwerkerhöfe in Bergedorf an der Autobahn wird seit Jahren gearbeitet. 2026 könnten die Firmen dort einziehen.
Die Handwerker, die ihre jetzigen Standorte verlassen und Handwerkerhöfe am Curslacker Heerweg, in unmittelbarer Nähe der Autobahn 25, bauen wollen, brauchen einen langen Atem: Die Idee entstand bereits vor 16 Jahren, an dem Plan wird seit mehr als sieben Jahren gearbeitet. Für viele ursprünglich Interessierte ist das deutlich zu lang.
Die Zahl der Betriebe, die Handwerkerhöfe in direkter Nachbarschaft beziehen wollen, ist daher auch von elf interessierten Unternehmen auf vier geschrumpft. Die vier Vierländer Firmen, die an dem gemeinsamen Bauvorhaben festhalten, sind aber nun endlich auf der Zielgeraden.
Zimmerei Pietsch in Curslack koordiniert die Planung des Projektes
Die Suche nach einem geeigneten Standort und das aufwendige Planverfahren habe viel Zeit gekostet, zumal die Handwerker sich mit dem Projekt neben ihrem Tagesgeschäft beschäftigen und keine professionellen Gebietsentwickler sind. Dann kam auch noch Corona hinzu. Durch an Corona erkrankte Mitarbeiter in Schlüsselpositionen und interne Neuaufstellungen innerhalb der zuständigen Behörden habe es weitere Verzögerungen bei behördlichen Abläufen gegeben, erläutert Jeco Reher.
Der Bautechniker aus Neuengamme ist Mitinhaber der Zimmerei Pietsch in Curslack, koordiniert die Planung des Projektes für sein Unternehmen und die weiteren drei Firmen – Innenausstatter Ewald Hamburg GmbH in Altengamme, Schröder & Sohn (Sanitär, Curslack) und Hermann Garbers Nachf. (Tiefbau, Zollenspieker).
Handwerkerhöfe am Curslacker Heerweg sollen 2026 fertig sein
Die Betriebe sehen an den jetzigen Standorten kaum noch Entwicklungsmöglichkeiten, wollen deshalb an anderer Stelle wachsen. Weitere Gründe für den geplanten Umzug seien etwa auslaufende Pachtverträge oder der Wunsch nach einer besseren Verkehrsanbindung.
Im Sommer 2023 gab der Stadtentwicklungsausschuss grünes Licht für das Projekt, stimmte dem vorhabenbezogenen Bebauungsplanentwurf einstimmig zu. Nun wird noch ein letztes, finales Gutachten aktualisiert, berichtet Jesco Reher. „Das ist notwendig, weil sich die Vorschrift zur Berechnung der Entwässerung im Laufe der Planungszeit verändert hat.“ Die Neubewertung durch den Gutachter habe allerdings keine Veränderungen ergeben.
Nun wird der Erbpacht-Vertrag mit dem Grundeigentümer unterschrieben
Kurz vor Weihnachten wurde die nächste Hürde genommen: Der Vertrag zwischen den Betrieben und dem Bezirksamt, der zur Durchführung des Projekts verpflichtet, ist nach abschließender Prüfung durch das Rechtsamt der Behörde unterschrieben worden. Nun wollen die Handwerker einen Erbpacht-Vertrag mit dem Grundeigentümer, einem landwirtschaftlichen Betrieb, schließen und dem Bezirksamt vorlegen. Sie werden die 4,3 Hektar große Fläche für Jahrzehnte pachten. Etwa die Hälfte der Fläche soll bebaut werden, die andere Hälfte biete genügend Platz für die erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen.
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„Außerdem müssen wir die Kostenkalkulation für die Baumaßnahmen und die Finanzierung aktualisieren“, sagt Reher. Gerade in der jüngeren Vergangenheit haben sich die Preise für Materialien und Manpower verändert, in den meisten Bereichen sind sie gestiegen.
Reher und seine Mitstreiter sind auch damit beschäftigt, bei Stadt und Bund Förderfinanzierungen einzuwerben, etwa für umweltfreundliches Bauen (Passivhaus, Holzbauweise). Reher geht davon aus, dass der Bezirksamtsleiterin in den kommenden Wochen alles vorgelegt und der B-Plan dann im März von ihr genehmigt wird.
Gleich nach Erteilung der Baugenehmigung sollen die Arbeiten beginnen
Danach wird der Bauantrag durch den Architekten der Handwerker erstellt und eingereicht. „Das geht schnell, weil unser vorhabenbezogener B-Plan bereits sehr detailliert ist“, sagt Reher. Die Bearbeitung des Bauantrags werde „Monate dauern“, sei nur noch eine Formalie. Allerdings müsse bis zur Abgabe des Bauantrages eine Aktualisierung der Artenschutzuntersuchung und der Biotoptypenkartierung vorliegen.
Weil das Projekt eine so lange Vorlaufzeit hat, müsse ein Experte zum wiederholten Male auf dem Gelände nach geschützten Arten schauen. Reher: „Das ist aber erst im Frühjahr möglich.“ Deshalb sei der früheste Abgabetermin im Frühjahr. „Wir rechnen mit Erteilung der Baugenehmigung zum Herbst, wollen dann gleich mit den Erdarbeiten beginnen. Sie werden rund drei Monate dauern.“ Die Gewerke, die die Handwerkerhöfe bauen sollen, stünden bereits in den Startlöchern.
Alle vier Firmen werden zeitgleich mit dem Bau beginnen, sagt der 53-Jährige. Das sei auch aus logistischen Gründen sinnvoll. „Wir rechnen mit dem Einzug zwei Jahre nach Beginn der Erdarbeiten, also frühestens im Herbst 2026.“