Bauernprotest geht weiter: 80 Trecker kurven durch Bergedorf
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Hamburg. Landwirte tragen erneut ihren Unmut wegen geplanter Streichung von Subventionen auf die Straße. Weitere Aktionen sind geplant.
Zahlreiche Bauern aus Bergedorf und den Vier- und Marschlanden sind am Mittwochmorgen erneut in Bergedorf aus Protest gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung auf die Straße gegangen. Die Landwirte sammelten sich ab 6.15 Uhr am Frascatiplatz und fuhren zunächst im Konvoi mit 20 Treckern los. Nach Angaben der Polizei stießen nach und nach mehr Fahrzeuge hinzu, sodass der Protestzug am Ende mit fast 80 Traktoren durch Bergedorf rollte.
Insgesamt vier Mal drehten die Demonstranten die Runde über den Curslacker Neuen Deich, Sander Damm, Bergedorfer Straße, Wentorfer Straße, Justus-Brinkmann-Straße, Am Brink und Mohnhof. Dabei kam es zu keinen Zwischenfällen. Gegen 10.30 Uhr sammelten sich die Teilnehmer des Protestzugs wieder auf dem Frascatiplatz.
Bergedorfer Bauern protestieren erneut gegen Regierungspolitik
Landwirt Matthias Steffens aus Neuengamme war bereits beim Protestkonvoi am Montagmorgen dabei. „Wir hatten erneut eine gute Beteiligung und auch guten Zuspruch aus der Bevölkerung“, freut er sich. Steffens ist seit 1999 Betriebsleiter seines Milchhofs und schiebt angesichts der Situation in Deutschland Frust. „Wir fühlen uns von der derzeitigen Regierung abgehängt und im Stich gelassen“, sagt er. Der aktuelle Streit um geplante Streichung von Subventionen für Agrardiesel habe das Fass nur zum Überlaufen gebracht.
Steffens sieht stattdessen einen grundlegenden Widerspruch zwischen der Politik und den gesellschaftlichen Erwartungen auf der einen Seite und der Lebensrealität der Landwirte auf der anderen. Einerseits seien hochwertige regionale Lebensmittel gewünscht – und das zu einem günstigen Preis. Andererseits mache die Politik den Bauern mit immer neuen Auflagen und Vorschriften das Leben schwer und streiche gleichzeitig Subventionen.
Proteste sollen in den nächsten Tagen weitergehen
Aufgrund der Vorschriften und der höheren Kosten für Personal und Dienstleistungen könnten deutsche Landwirte nicht mit den Preisen von Produzenten aus Übersee mithalten. „Dabei sind Äpfel aus dem Alten Land hochwertiger und vor allem auch umweltfreundlicher als Importe aus Südafrika“, betont Steffens. Wenn die Politik diese Produkte aber zu einem vom Verbraucher bezahlbaren Preis in deutschen Supermärkten sehen wolle, dann müsse sie die Bauern auch mit entsprechenden Subventionen unterstützen.
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Die derzeitige Lage führe bei vielen Betrieben zu Existenzängsten. Bei allem Frust hofft er dennoch, dass die aktuellen Demonstrationen die Basis für grundlegende Gespräche von Landwirten und Regierung über die Zukunft seiner Branche in Deutschland sein könnten. Die Proteste sollen erst mal weitergehen, trotz des bereits erfolgten teilweisen Einlenkens der Bundesregierung bei den aktuellen Streitfragen. „Wir setzen uns jetzt zusammen und besprechen das weitere Vorgehen“, so der Landwirt aus Neuengamme. Für Donnerstag liegt der Polizei keine Anmeldung für einen Konvoi in Bergedorf vor.
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