Lohbrügge. Am Lohbrügger Markt und Binnenfeldredder sind Pendler Wind und Wetter ausgesetzt. Vielleicht bringt die Veloroute 8 Besserung.
Ob Schnee, Regen oder Sturm: Wer jetzt an den wohl modernsten Bushaltestellen im Bezirk wartet, ist der Witterung schutzlos ausgeliefert. An den jahrelang umgestalteten Busstationen am Lohbrügger Markt sowie am Binnenfeldredder fehlen Fahrgastunterstände mit Wartesitzen sowie seniorengerechte Sitzplätze. Das resultierte aus einem Planungsfehler des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG). Er modernisiert den Bereich Sander Damm bis Binnenfeldredder drei Jahre lang, machte aus dem Bushaltepunkt Lohbrügger Markt zwei Haltestellen (Ludwig-Rosenberg-Ring/Lohbrügger Markt) – und übersah genau dort Leitungen im Boden, die das Aufstellen und Verankern von Wartehäuschen unmöglich machten.
Nun macht die Behörde für Verkehr und Mobilität (BVM) mit ihren Antworten auf einen von der Bergedorfer Koalition (SPD, Grüne, FDP) beschlossenen Antrag ein wenig Hoffnung, dass das Warten angenehmer werden könnte. Denn Entsetzen und Kritik über dieses Planungsdebakel waren aus den Reihen der Bürger unüberhörbar.
Bushäuschen-Debakel: Die Crux mit Leitungen und Wurzeln
Doch das generelle Problem liegt tatsächlich in der Erde: Am Haltepunkt Ludwig-Rosenberg-Ring etwa liegen Leitungen von Stromnetz Hamburg in 0,45 Meter Tiefe – nach Angaben des Versorgers dürfen diese auch nicht überbaut werden. Außerdem liegen dort Baumwurzeln. Ob diese für die Verankerung von Unterständen gekappt werden dürfen oder gar Bäume gefällt werden müssen, obliegt allein der Einschätzung des Bergedorfer Grünamts. Erst dann könnte aus Sicht der BVM etwas gehen: „Betroffene Leitungen könnten tiefergelegt und ummantelt werden, was eine Überbauung aus Sicht von Stromnetz Hamburg möglich machen würde.“
Ummantelungen der Stromleitungen könnten das Problem am Haltepunkt Lohbrügger Markt – dort liegen sie etwa 80 Zentimeter tief – ebenfalls beheben. Für den Binnenfeldredder schließt die Behörde das Aufstellen von Bushäuschen generell aus. Hier müssten Versorgungsleitungen in der Erde zwingend verlegt werden.
Weshalb mobile Unterstände nicht infrage kommen
Auch das Aufstellen von mobilen Fahrgastunterständen, eine Alternatividee von Rot-Grün-Gelb aus Bergedorf, ist laut BVM problematisch. Denn deren Anzahl ist einerseits begrenzt. Andererseits dienen die mobilen Unterstände primär dazu, „an verlegten Haltestellen, Haltestellen des Schienenersatzverkehrs oder Ersatzhaltestellen des U- und S-Bahnverkehrs eine Entlastung und etwas Komfort“ zu bieten. Dazu sind sie auch nicht das Allheilmittel, beschränkt sich ihre Ausstattung doch nur auf ein Dach, höchstens eine Bank zum Sitzen und gar keine Beleuchtung. „Somit sind sie nicht dafür vorgesehen, über einen längeren Zeitraum an einer Stelle ,fest‘ zu stehen, sondern sollen laufend an benötigten Standorten im Busnetz eingesetzt werden“, schreibt die BVM.
Auch interessant
- Lohbrügges sterbende Allee: 66 Jungbäume sind betroffen
- VHH verbessern Busangebot – aber zwei Problemlinien bleiben
- Für die Energiewende: Staus und Baustellen in ganz Bergedorf
Als Resthoffnung bleibt der im neuen Jahr 2024 startende Ausbau der Veloroute 8 entlang des Ludwig-Rosenberg-Rings. Das hatte die Bergedorfer Koalition als kurzfristigste Option erachtet, Sitzgelegenheiten an der Bushaltestelle zu schaffen. Das sei aus Sicht der BVM begrüßenswert, aber letztlich die Entscheidung des Tiefbauamts der Bergedorfer Verwaltung. Diese Abteilung ist nämlich für den geplanten Ausbau verantwortlich.