Boberg. Das Naturschutzinfohaus Boberger Dünen wünscht sich schon lange mehr Platz. Nach einigen Hängepartien wird das Projekt nun konkret.

Gemütlich wirkt es ja, das Dünenhaus im NaturschutzgebietBoberger Niederung: Das Gebäude an der Boberger Furt 50 im Bezirk Bergedorf hat eine Holzfassade, ein begrüntes Dach und viel Grün drumherum. Wenn da nur die Platznot im Inneren nicht wäre: Schon seit 25 Jahren kämpfen die Mitarbeiter der Loki Schmidt Stiftung mit Problemen wie dem, dass für größere Besuchergruppen schlicht kein Platz ist. Der Ausstellungsraum musste deshalb vor Jahren so umgestaltet werden, dass sich die Ausstellungsmodule für Gäste beiseiteschieben lassen.

Nun soll das Platzproblem bald der Vergangenheit angehören: Der schon lange ersehnte Anbau ist ausgeschrieben worden. Mit einem Ergebnis sei „im ersten Quartal 2024“ zu rechnen, allerdings frühestens, sagt Renate Pinzke, Sprecherin der Hamburger Umweltbehörde, auf Anfrage. Der Baustart könne dann „bei erfolgreicher Beauftragung nach der Ausschreibung“ etwa Mitte 2024 sein.

Der Dünenhaus-Anbau in Boberg soll Mitte 2024 kommen

Es wäre das Ende gleich mehrerer Hängepartien, die das Projekt Anbau über die Jahrzehnte erfahren musste. Schon kurz nach der Eröffnung 1996 hatte sich gezeigt, dass der Platz knapp ist. Weil es immer mehr Führungen, Ausstellungen, Projekte, Kinderangebote rund um den Naturschutz in Boberg gab, stieg die Zahl der Besucher immer weiter an. Inzwischen liegt sie bei etwa 12.000 und 15.000 Menschen jährlich. Schon früh setzten sich die Mitarbeiter der Loki Schmidt Stiftung, allen voran das damalige Führungsteam Axel Jahn und Karen Elvers, deshalb für einen Anbau ein, suchten auch nach Fördertöpfen. Sie konnten immer mal wieder Erfolge vorweisen, doch den Durchbruch schafften sie nicht.

Im Juni 2020 wurde das lange Werben dann aber doch belohnt: Die Stadt sagte einen Anbau, ein gläsernes „Dünenforum“, zu. Doch wieder wurde die Geduld der Naturschützer strapaziert: Die Corona-Pandemie schlug ein so tiefes Loch in die Stadtkasse, dass der Anbau wiederum zurückgestellt werden musste. Nach einigem Hin und Her ist das Drama jetzt aber vergessen. „Inzwischen sind die Haushaltsmittel von der Bürgerschaft bereitgestellt“, stellt Sprecherin Renate Pinzke fest.

Die Bauzeit wird etwa ein Jahr betragen

Ganz fassen kann Dünenhausleiterin Karen Elvers dieses Glück noch nicht: Sie fürchtet noch immer, dass etwas dazwischenkommt, gerade angesichts der aktuellen bundesdeutschen Haushaltskrise, wie sie verrät. Die Naturschützerin möchte das Projekt auf jeden Fall noch zu Ende führen: „Ich kämpfe nun schon so lange dafür.“ Ihren für Herbst 2024 anstehenden Ruhestand wird sie deshalb, wenn möglich, um ein Jahr verschieben. „Ich hoffe, dass es klappt, denn ich möchte die Einweihung unbedingt noch miterleben!“ Da die Behörde eine etwa einjährige Bauzeit plant, wird das wohl gerade so hinhauen.

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Das Dünenforum wird etwa 200 Quadratmeter groß sein und auf dem hinteren Parkplatz entstehen. Es soll eine Photovoltaikanlage und eine Luft-Wärme-Pumpe erhalten. Der Neubau ist deshalb komplett unabhängig vom Bestandsgebäude und bietet ein Foyer, eine Küchenpantry, eigene WCs, Büro, Stuhllager und Technikraum. Der Seminarbereich selbst wird das Herzstück sein: Fast 100 lichtdurchflutete Quadratmeter stehen zur Verfügung. Die Baukosten werden auf etwa 1,2 Millionen Euro beziffert.