Hamburg. Beliebter Treffpunkt am Naturschutzgebiet Boberger Dünen soll für 1,5 Millionen Euro erweitert werden – nur wann?

Es sollte ordentlich Grund zum Feiern geben in diesem Herbst im Dünenhaus Boberger Niederung: Der Treffpunkt, in dem die Loki Schmidt Stiftung jährlich etwa 14.000 naturbegeisterte Besucher zu Führungen oder Vorträgen begrüßt, wird im Oktober 25 Jahre alt.

Ungefähr zur selben Zeit sollte laut Infohausleiterin Karen Elvers auch die Grundsteinlegung für den lange ersehnten Anbau gefeiert werden. Doch daraus wird nun vorerst nichts: Der Start des 1,5-Millionen-Projekts ist auf unbestimmte Zeit verschoben. Grund ist die unklare Finanzierung. „Diese steht noch nicht, daher gehen wir auch noch nicht von einem kurzfristigen Baustart aus“, bestätigt Jan Dube, Sprecher der Hamburger Umweltbehörde.

Dünenhaus Boberg: Pläne für einen Anbau scheiterten bisher immer

Infohausleiterin Karen Elvers schwant Übles. Denn der Traum von einem Anbau ist fast so alt wie das Naturschutzinfohaus selbst – trotz mehrerer Anläufe erfüllte er sich aber nie. Ein Vorhaben scheiterte vor vielen Jahren nur kurz vor der Umsetzung. „Mein ganzes Herzblut steckt in dem Projekt Anbau“, gesteht Karen Elvers. Nun zweifelt sie, ob es überhaupt etwas wird.

Dabei ist der Bedarf unumstritten – zudem ist das Vorhaben sogar im Koalitionsvertrag festgehalten. Das Dünenhaus wurde über die Jahre quasi vom eigenen Erfolg überholt. Immer mehr Besucher drängen jährlich in den Treffpunkt, in dem Führungen, Vorträge, Ausstellungen und Naturpädagogik für die Kleinsten angeboten werden.

Es gibt nur einen einzigen Raum für alles

Der Platz in dem Holzhaus an der Boberger Furt 50 reicht für all das schon lange nicht mehr. Denn es gibt nur einen einzigen, großen Raum, und das ist die Ausstellungsfläche. Für Vorträge oder Kindergruppen müssen die Ausstellungsmodule beiseitegeschoben werden. Der neue, gläserne Anbau soll deshalb viel zusätzlichen Platz bringen: einen 100 Quadratmeter großen Seminarraum, zudem eine Pantryküche, ein weiteres Büro, Toiletten und ein Lager.

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Das Vorhaben werde aber weiter vorangetrieben, betont Jan Dube, Sprecher der Umweltbehörde. „Wir bereiten in der Umweltbehörde derzeit den Bauantrag für den Anbau vor. Sobald die Baugenehmigung vorliegt, können wir uns konkret um die Finanzierung der Maßnahme bemühen.“ Gleichwohl liegt genau da auch das Problem. Denn der Haushalt 2021/22 wird wohl deutlich später als geplant verabschiedet. Grund sind die umfangreichen Corona-Hilfen.

Erholungssuchende sollen lernen, die Natur zu schützen

Karen Elvers hofft dennoch, dass der Anbau kein spätes Corona-Opfer wird. Denn die Pandemie hat die Probleme im Naturschutzgebiet weiter verschärft. Erholungssuchende haben die Boberger Niederung in den vergangenen Monaten regelrecht überflutet, oft ohne Rücksicht auf Flora und Fauna. Genau deshalb brauche es einen Anbau, in dem Naturpädagogik angeboten wird. „Die Menschen sollen ja lernen, wie sie die Natur nicht nur nutzen, sondern auch schützen können“, sagt sie. Zudem könnten im Anbau Multiplikatoren ausgebildet werden, die Naturpädagogik mit Kindern und Jugendlichen machen.

Immerhin: Ein anderer Plan kann wohl bald umgesetzt werden. Auf einem etwa einen Hektar großen Feld hinter dem Dünenhaus soll ein Naturerlebnisraum für die junge Generation geschaffen werden. Natur zum Entdecken – ohne Aufsicht, ohne nennenswerte Spielgeräte. Ein Ort nur zum Treffen, Entspannen, Herumstöbern. So könnte dann auch das Naturschutzgebiet entlastet werden.