Hamburg. Nur noch auf zwei gekennzeichneten Flächen dürfen die Leihroller abgestellt werden. Politikern fordern weitere Parkverbote im Bezirk.

Sie könnten ein charmantes Verkehrsmittel sein: E-Scooter sind platzsparend, flexibel nutzbar und haben je nach Vergleich eine ganz gute Ökobilanz. Doch weil manche Nutzer sich nicht an Verkehrsregeln halten und die Roller beispielsweise mitten auf Gehwegen abstellen, sind sie in vielen Städten zum Dauerärgernis mutiert. Auch in Bergedorf nerven die E-Roller viele Bürger. Politik und Bezirk haben nun reagiert: Am Bahnhof Bergedorf ist das Abstellen jetzt nur noch in bestimmten Zonen möglich.

Das Bezirksamt hat dort einzelne Parkbereiche geschaffen, in denen die Scooter abgestellt werden sollen – und nur dort. Möchte ein Nutzer das Verkehrsmittel woanders parken, ist ein Beenden der Fahrt nicht möglich und der Nutzer kann sich nicht abmelden. Möglich machen dies die GPS-Daten, die der Roller stets von seinem Standort aus an die Betreiberfirma sendet. In anderen Bezirken gibt es solche Parkverbote, in Kombination mit festen Abstellorten, schon länger. Dennoch ist das Bergedorfer Projekt erstmal ein dreimonatiger Test.

E-Scooter können am Bahnhof Bergedorf auf zwei gekennzeichneten Flächen abgestellt werden

Konkret gibt es nun zwei feste Scooter-Abstellplätze an der Ecke Weidenbaumsweg/B5 beim CCB-Parkhaus sowie einen weiteren auf der Lohbrügger Bahnhofsseite, in der Johann-Meyer-Straße auf Höhe der Agentur für Arbeit. Drumherum sind weite Flächen als Parkverbot ausgewiesen: Es erstreckt sich auf der gesamten Lohbrügger Seite von der Parkpalette bis zum Herzog-Carl-Friedrich-Platz. Und auf der Bergedorfer Seite von der B5 über den Bahnhofsvorplatz bis zum Serrahn. Zudem gilt es in der Stichstraße bei der Radstation.

Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann weiß, dass es „insbesondere im Bereich um den Bahnhof“ immer wieder zu Konflikten kam, weil Scooter rücksichtslos geparkt waren. „Daher ist es gut, dass wir jetzt eine Testphase starten und das Problem gemeinsam mit der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende und Scooter-Anbietern angehen.“ Nun muss sich zeigen, ob sich das Problem nicht verlagert und ob die Scooter-Fahrer die Roller beispielsweise ein paar Meter neben der Parkverbotszone verkehrswidrig abstellen oder ins Gebüsch werfen.

CDU fordert weitere Parkverbote für Leihroller in Bergedorf

Schon lange haben auch Bergedorfs Bezirkspolitiker darüber debattiert, wie sich der Ärger mit den kleinen Scootern und den größeren Rollern eingrenzen lässt. Nun reklamiert die CDU den Erfolg für sich: Bereits seit einem Jahr habe „sich die Bergedorfer CDU-Fraktion für eine Lösung eingesetzt, um an Hotspots feste Stellflächen für E-Scooter einzurichten“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Insofern finden wir die jetzt eingeleitete Testphase und Lösung am Bahnhof gut. Wir denken aber, dass dies nur ein erster Schritt sein kann. Weitere Stellflächen an Hotspots, wie an Schulen und öffentlichen Einrichtungen, sowie am Ende von Geschäftsgebieten, sollten nach einem erfolgreichen Test zeitnah folgen“, meint Julian Emrich, Fraktionsvorsitzender und Initiator des Antrags.

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Während die CDU allerdings nur an Hotspots feste Scooter-Stellplätze möchte, da die „örtliche Flexibilität beim Entleihen und Abstellen“ ja gerade ein wichtiges Kriterium für den Erfolg dieses Verkehrsmittels sei, haben andere Fraktionen in Bergedorf weit weniger Nachsicht mit E-Rollern. So hatte Die Linke im März gefordert, die Zahl der Roller mindestens zu begrenzen und den Anbietern weitere Auflagen mitzugeben. Der Antrag wurde abgelehnt, die Kritik blieb: Noch im September hatte Robert Gruber von den Bergedorfer Linken sogar gefordert, es Paris gleichzutun – und die nur vermeintlich umweltfreundlichen Roller ganz aus der Stadt zu verbannen.