Neuallermöhe. Helmut Hoffmann, einstiger Bergedorfer Pastor, möchte das ausrangierte Stück nach Tansania bringen lassen. Doch das ist ein Kraftakt.

Es ist eine aufwendige Aktion, doch mit Unterstützung vieler Bergedorfer kann sie gelingen: Der ehemalige Bergedorfer Pfarrer Helmut Hoffmann sammelt Spenden für den Transport einer ausrangierten Kirchenglocke von der Hansestadt nach Tansania. Sie soll in den kommenden Wochen mit einer Hamburger Spedition in das ostafrikanische Land verschifft werden. Dafür ist der 83-Jährige bereits selbst mit 4150 Euro in Vorkasse getreten.

Um nicht auf den hohen Verschiffungskosten sitzen zu bleiben, hat sich Helmut Hoffmann eine ganz besondere Aktion überlegt. Die ersten sieben Personen, die 100 Euro spenden, erhalten von ihm einen USB-Stick mit selbstgeschriebenen Gedichten, Predigten und Filmen. „Das soll einen gewissen Anreiz schaffen“, sagt Hoffmann. Der Rentner, der mit seiner Frau Gudrun in Bergedorf lebt, hat die Filme auf dem Stick selbst gedreht. Darauf zu sehen ist unter anderem die Gemeinde in Tansania.

Neuallermöher Kirchenglocke soll nach Tansania reisen

Als Helmut Hoffmann vor etwas mehr als einem halben Jahr bei der Auflösung des Pfarrzentrums der Franz-von-Assisi-Gemeinde filmte, stellte sich am Ende die Frage, was denn nun mit den fünf Bronze-Glocken passieren soll. Da fiel Hoffmann ein, dass er ja erst kürzlich erst eine Anfrage von der Gemeinde Ikulu aus seinem ehemaligen Arbeitsgebiet, in dem er mal gelebt hat, erhalten hatte, die vor einem Jahr eine Kirche gebaut hatte und nun dringend eine Glocke benötigte. Schnell führte eins zum anderen.

Hoffmann fragte in der Gemeinde nach und durfte tatsächlich eine Glocke haben, allerdings eine von einem anderen Zentrum derselben Gemeinde, musste sie aber bis Ende September abholen. Also beauftragte er eine Spedition, die über 100 Kilogramm schwere und 60 Zentimeter große Glocke abzuholen, zu verpacken und zu lagern. Und von dort soll sie dann in den kommenden zwei Wochen nach Tansania verschifft werden. „Ich rechne damit, dass der Transport bis in das Dorf wohl vor Weihnachten ankommt“, schätzt Hoffmann. Die Gemeindemitglieder der ländlichen Gemeinde werden durch die Glocke zum Gebet gerufen.

Mit dem Pfarrer in Tansania steht Helmut Hoffmann im Austausch

Die Ortschaft liegt im Südwesten Tansanias. Mit dem dortigen Pfarrer Mwakabaga steht Helmut Hoffmann in regelmäßigem Austausch über die Entwicklung der Gemeinde, die inzwischen über 1000 Mitglieder umfasst. „Als sie dort erfahren haben, dass wir eine Glocke für sie haben, haben sie sich riesig über das Geschenk gefreut“, schildert der ehemalige Bergedorfer Pfarrer. Mit der anderen Gemeinde Mbigili aus Tansania gebe es seit Jahren eine enge Partnerschaft mit der Bergedorfer Gemeinde St. Petri und Pauli. Beide Seiten hätten sich schon einige Male in ihren Gemeinden besucht.

Wenn Helmut Hoffmann über Tansania spricht, ist zu spüren, wie wichtig ihm das Land ist. Seine Augen fangen an zu leuchten und er hat sofort ein Lächeln im Gesicht. Und das hat auch seinen Grund. Als junger Mann hat der Geistliche kurz nach seinem Theologiestudium fünf Jahre in dem Gebiet gelebt. Während dieser Zeit hat Hoffmann sogar die Landessprache Swahili gelernt, die er bis heute beherrscht und über die er mit dem dortigen Pfarrer kommuniziert.

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Die Eindrücke von damals hat der Rentner nie vergessen. „Die Menschen sind trotz der Armut glücklich und machen einfach das Beste aus ihrem Leben“, erzählt er. Hektik und Unzufriedenheit, wie wir sie bei uns kennen, gebe es in Tansania nicht. Vielmehr würden die Menschen alles mit Ruhe und mit Bedacht machen. Für ihren Lebensunterhalt müssten sie schwer und hart arbeiten. Umso schöner sei es jetzt, ihnen mit der Glocke etwas von unserem Wohlstand zurückgeben zu können.

Wer für den Transport der Glocke spenden möchten, kann dies über folgendes Konto machen: Helmut Hoffmann, Haspa, IBAN: DE75 2005 0550 1297 504050. Verwendungszweck „Kirchenglocke Tansania.“