Bergedorf. Linden und eine Kastanie am Curslacker Neuen Deich sollen einer Baustraße weichen. Auch andere Baumarten stehen auf der Fällliste.

Alljährlich ist sie Anlass für kritische Nachfragen: Die Baumfällliste, mit der der Bezirk ankündigt, welche Bäume im Winterhalbjahr in Bergedorf weichen sollen, steht bald wieder auf der Tagesordnung des Umweltausschusses. Und auch wenn im Vergleich zu 2022 (182 Bäume) weniger Bäume gefällt werden, genau 137 Stück, so sind doch einige prominente Standorte dabei. Beispielsweise am Curslacker Neuen Deich, bei der jüngst abgebauten Flüchtlingsunterkunft.

Dort, wo die Baustraße des künftigen Innovationsparks mitsamt einer provisorischen Ampel errichtet werden soll, müssen vier Bäume fallen. Drei Linden verschiedener Größe sowie eine Kastanie mit einem Stammumfang von 111 Zentimetern werden abgesägt. Immerhin: Es soll später Ersatz durch neue Bäume geben, so geht es aus der Drucksache hervor.

Auch für Bergedorfs Innovationspark müssen Bäume fallen

52 Bäume in Grünanlagen sollen in diesem Winter der Motorsäge zum Opfer fallen, zudem zwölf auf dem Friedhof und 73 an Bergedorfs Straßenrändern. Für keinen der Bäume in den Parks und auf dem Friedhof sind Ersatzpflanzungen vorgesehen. Überwiegend sind die Holzgewächse – darunter Eichen, Eschen, Erlen, Weiden, Birken oder Kastanien – laut Liste bsterbend. Manche sind morsch oder stehen schräg. Am Spielplatz Stormarnhöhe muss zudem eine Thuja weiche, weil sie gefährlich ist: Zweigspitzen und Zapfen sind durch das im ätherischen Öl enthaltene Thujon giftig. Bei Kontakt sind Hautreizungen möglich. Wer viel von dem Gift über den Mund aufnimmt, kann sogar sterben.

Auch die 73 Straßenbäume, die fallen sollen, sind überwiegend krank oder absterbend. Manche Kastanien leiden unter der Kastanienkomplexkrankheit, die dieser Art zunehmend zu schaffen macht. Andere Bäume haben Pilzbefall oder Sturmschäden. Bis auf wenige Standorte, an denen eine Ersatzpflanzung noch geprüft werde, sollen überall neue Bäume gesetzt werden. Teilweise werden sie durch neue Arten ersetzt.

Unklar ist, ob es in diesem Winter tatsächlich bei „nur“ 137 gefällten Bäumen bleibt. 2022 hatte der Bezirk im Januar nachlegen müssen, weil weitere kranke Bäume festgestellt worden waren.