Bergedorf. Weil die Stämme morsch sind, geht von ihnen eine Gefahr aus. Welche Straßen und Parks betroffen sind und bis wann die Fäll-Saison geht.

182 teils uralte Bäume an Bergedorfs Straßen und seinen Parks werden den kommenden Frühling nicht mehr erleben: Der Umweltausschuss hat die Baumfäll-Liste 2022/23 des Bezirksamts in seiner jüngsten Sitzung ohne Diskussion durchgewinkt. Damit können die beauftragten Garten- und Landschaftsbau-Unternehmen ihre Motorsägen anwerfen.

Betroffen sind 85 Bäume in Bergedorfs Grünanlagen, weitere 24 auf dem Friedhof an der August-Bebel-Straße und 73 Alleebäume an mehreren Straßen im Bezirk. Besonders aktiv werden die Fällkommandos am Sander Damm: Gleich fünf der teils stattlichen Robinien müssen weg, die Bergedorfs City-Umgehung zwischen Vierlandenstraße und Weidenbaumsweg seit ihrer Einweihung Mitte der 1980er-Jahre als Allee schmücken. Nach Einschätzung der Grün-Abteilung des Bezirksamts sind alle betroffenen Riesen mit Stammumfängen von 1,45 bis 1,80 Metern am Fuß ihrer Stämme morsch. Das macht sie anfällig für Stürme, was die Robinien auf die Baumfäll-Liste geraten ließ. Begründung: Sie gefährden die Verkehrssicherheit.

Unfallgefahr: Auch Baumriesen mit über zwei Meter Stammumfang müssen weg

Aus dem gleichen Grund wird es bis zum Ende der Fäll-Saison am 28. Februar 2023 auch etliche weitere imposante, aber kranke Bäume treffen. Dazu gehören aus der Allee am Katendeich in Nettelnburg drei Kopfbaum-Eschen mit Stammumfängen von 1,85 bis 2,23 Metern. Zudem trifft es eine Kirsche mit 2,30 Metern Stammumfang am Schulenburgring, eine Linde mit 2,40 Metern am Reinbeker Redder sowie ein Ahorn mit 1,50 und eine Buche mit 1,65 Metern am Oberen Landweg.

Neben diesen Riesen gibt es insgesamt zehn Alleen im Bezirk Bergedorf, aus denen gleich mehrere Bäume entfernt werden. So fallen an der Krapphofstraße vier Zieräpfel und eine Esche, an der Daniel-Hinsche-Straße vier Kastanien, am Schulenbrooksweg zwei Mehlbeeren und zwei Blutpflaumen und an der Straße An der Sternwarte vier Kastanien. Am Doktorberg wird es drei seiner Zierkirschen treffen, am Brookdeich ein Ahorn und zwei Eschen sowie am Sichter drei Kastanien.

Neupflanzungen für alle gefällten Alleebäume vorgesehen

Für alle Alleebäume gilt: Sie werden an gleicher Stelle durch Neupflanzungen ersetzt, überwiegend mit Bäumen gleicher Gattung. Anders ist es in den Grünanlagen und auf dem Bergedofer Friedhof. Hier beseitigt das Grünamt nach eigenen Angaben überwiegend Bäume, die sich selbst ausgesät haben. Die Baumfäll-Liste führt allerdings in keinem einzigen Fall eine Ersatzpflanzung auf.

Insgesamt geht es in dieser Saison deutlich weniger Bäumen an den Stamm als in den vergangenen Jahren. Im Winter 2021/22 waren es 240, davor oft sogar über 300. Hinzu kommen wie immer etliche Knicks und Lärmschutzwälle, deren Bewuchs bis Ende Februar auf Stock gesetzt, also in rund 30 Zentimetern Höhe gekappt wird, um ihn dann neu austreiben zu lassen

Auch auf privatem Grund darf bis Ende Februar gefällt werden. Allerdings ist es verboten, die Säge ohne Genehmigung des Bezirksamtes an Bäumen anzusetzen, die einen Stammumfang von mehr als 75 Zentimetern haben, gemessen in 1,30 Metern Höhe. Diese Vorgabe, wie auch das Ende der Fällsaison am 28. Februar, basiert auf dem Bundesnaturschutzgesetz, das so neben gesunden Bäumen auch die Brutzeit der Vögel schützt.