Altengamme. Haube war seit April aufwendig restauriert worden. Doch noch immer sind die Arbeiten an dem historischen Bauwerk nicht abgeschlossen.
Voller Spannung blicken Mühleneigner Martin Villinger und seine Ehefrau Silke Villinger auf den 200-Tonnen-Kran, der mittels schwerer Platten am Altengammer Elbdeich standfest gemacht wird. Schließlich soll er endlich die komplett restaurierte Kappe auf ihre Altengammer Mühle zurückheben. Ein eindrucksvolles Schauspiel, das am Donnerstagvormittag nicht nur die Blicke von Freunden und Nachbarn, sondern auch die an der Restaurierung beteiligten Handwerker auf sich zog.
Anfang April dieses Jahres war die Kappe, auch Haube genannt, abgenommen worden, danach begannen die umfangreichen Arbeiten. Bauherr Martin Villinger erledigte die schweren Holzarbeiten überwiegend allein, wenn auch mit fachkundiger Unterstützung durch Olaf Rieck von der Firma Pätzmann. „Der vordere Querbalken der Haube wurde erneuert, er wog allein etwa 600 Kilogramm, im hinteren Bereich habe ich fünf Balken mit jeweils etwa 100 Kilogramm ausgetauscht“, berichtet Villinger.
Restauriere Kappe auf die Altengammer Mühle aufgesetzt
Eine neue Zinnverkleidung und das neue Reetdach lassen die Haube der alten Mühle nun in neuem Glanz erstrahlen. Um dies zu betonen, hat Martin Villinger unterhalb des Mühlenkopfes eine Lichterkette befestigen lassen, die jedoch nicht ständig beleuchtet sein wird. „Wir haben mit drei Mann für 50 Quadratmeter Reetdach und einer Stärke von 35 Zentimetern etwa vier Wochen gebraucht“, erläutert Dachdeckermeister Hans-Joachim Bathel. Die Arbeiten an der Holzkonstruktion schlugen mit 583 Stunden zu Buche, berichtet Martin Villinger.
Sein großes Engagement und die fachgerechte Ausführung der Arbeiten führen zu einer Förderung durch das Denkmalschutzamt in Hamburg und der Stiftung Denkmalpflege Hamburg. Von den 120.000 Euro Kosten für die Sanierung des Mühlenturmes einschließlich Galerie und Haube, verbleiben bei den Eignern jedoch noch immer 20.000 Euro an aufzubringendem Eigenkapital, erklärt Silke Villinger, die für die Buchhaltung ihres Projektes zuständig ist. Auf Hamburger Stadtgebiet befinden sich insgesamt sechs Mühlen sowie eine kleine Feldentwässerungsmühle am Rieck-Haus.
Turm der Mühle wird zu einer Wohnung über drei Etagen ausgebaut
Während die Mitarbeiter der Firma Alex Grund den Kran mit 60 Meter Ausleger in Stellung brachten, wurden die letzten Handgriffe zur Befestigung der Haube von Martin Villinger und seinem Team getätigt. Insgesamt 55 Meter wurde der Kran ausgefahren, 29 Meter waren es vom Kran bis zum Mittelpunkt des Turmes. Das provisorische Notdach wurde abgehoben, für das es nun keine weitere Verwendung geben wird. Geradezu majestätisch schwebte die Haube über den Köpfen der Schaulustigen nach oben, die das Spektakel mithilfe von Handys und Kameras festhielten. Auch eine Drohne verfolgte den Vorgang aus der Vogelperspektive. Die Bilder soll es auf der Homepage der Altengammer Mühle zu sehen geben.
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Doch mit dem Aufsetzen der Mühlenhaube ist das Projekt Altengammer Mühle für die Eheleute Villinger noch nicht abgeschlossen: „Der Turm wird zu einer Wohnung über drei Etagen mit 150 Quadratmeter Wohnfläche ausgebaut, unser Sohn wird dort einziehen. Seine Lebensgefährtin nutzt ja bereits das Atelier auf dem Mühlengelände“, erläutert Villinger. Aber auch das kleine Café, das jedoch derzeit nicht winterfest ist, könnte noch saniert werden, so Silke Villinger. Sie blickt in die Zukunft: „Derzeit betreiben wir es nur an wenigen Tagen im Jahr, wenn wir diesen Teil mit neuen Fenstern versehen und isolieren, könnte ich mir vorstellen, dass ich es als Rentnerin später betreiben würde.“