Hamburg. Arzt und Angreifer erleiden Schnittverletzungen. Hintergrund des Streits unklar. Polizei geht von versuchtem Tötungsdelikt aus.
In einer Zahnarztpraxis in Bergedorf ist es am Freitagmittag zu einer blutigen Auseinandersetzung gekommen. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei sei ein Arzt von einem früheren Patienten angegriffen worden. Der 18-Jährige betrat um kurz vor 12 Uhr die Praxis, „woraufhin sich zwischen ihm und dem Zahnarzt ein Streitgespräch entwickelte“, sagt Polizeisprecher Sören Zimbal. Darauf soll der junge Mann ein Messer gezogen und mehrfach auf den 45-Jährigen eingestochen haben. Der Mediziner erlitt dabei unter anderem nach Augenzeugenberichten Verletzungen an Kopf und Hals.
Die Hintergründe der Tat sind derzeit noch unklar, mittlerweile hat die Mordkommission die Ermittlungen übernommen und geht von einem versuchten Tötungsdelikt aus. Der Patient ist vermutlich psychisch krank und fiel in diesem Jahr bereits mehrfach wegen seines Verhaltens so auf, dass die Polizei gerufen werden musste.
Blutiger Angriff auf Zahnarzt in Bergedorf: Was sind die Hintergründe?
Es müssen dramatische Szenen gewesen sein: Zeugen berichten von viel Blut im Empfangsbereich der Praxisräume. Eine Praxismitarbeiterin ist laut Zimbal sogar aus dem Fenster im ersten Obergeschoss gesprungen – vermutlich in Todesangst. Die 18-Jährige wurde dabei leicht verletzt. Auch der Angreifer, der aus Bergedorf kommt, gilt als leicht verletzt. Er erlitt Schnittwunden an den Händen und kam per Rettungswagen in ein Krankenhaus. „Nach Abschluss seiner Behandlung soll der Tatverdächtige einem Haftrichter vorgeführt werden“, sagt der Polizeisprecher.
Der 45 Jahre alte Zahnarzt erlitt hingegen schwere, potenziell lebensgefährliche Verletzungen, so Sören Zimbal. Er kam ebenfalls per Rettungswagen in eine Klinik. Lebensgefahr bestehe jedoch nicht mehr. Den Notruf wählte laut Polizei eine Mitarbeiterin der Praxis um 11.57 Uhr. Als die Beamten kurz darauf am Einsatzort eintrafen, habe der Angreifer keinerlei Widerstand geleistet. Ob Patienten Zeugen der Bluttat wurden, ist unklar. Die Praxis schließt freitags um 12 Uhr.
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Kriseninterventionsteam betreut Mitarbeiter der Praxis
Auch im Treppenhaus des Geschäftshauses an der Chrysanderstraße waren zahlreiche Blutspuren. Die Polizei hat den Zugang zu der Zahnarztpraxis mit Flatterband abgesperrt. Beamte der Kriminaltechnik und Mordkommission haben am Nachmittag die weitere Tatortarbeit übernommen und Spuren in der Praxis gesichert.
Ein Kriseninterventionsteam zur Seelsorge kümmerte sich nach der Tat um die Praxismitarbeiter, die Zeugen des blutigen Angriffs geworden sind.