Ochsenwerder. Einst gab es viele Dutzend Kneipen in den Marschlanden. Der Heimatgeschichtliche Abend erinnert an sie und ihre Funktion in dem Dorf
Früher waren Gastwirtschaften die zentralen Begegnungsstätten im Dorf und machten einen großen Teil des dörflichen Kulturlebens aus, weiß Simone Vollstädt. Auch im Kirchspiel Ochsenwerder habe es viele Gaststätten gegeben, berichtet die Heimatforscherin. „Besonders im ersten Drittel des vorigen Jahrhunderts war die Dichte hoch“, sagt Simone Vollstädt, die den Gaststätten nun einen „Heimatgeschichtlichen Abend“ widmet.
Oder viel mehr zwei Abende. Denn die Anzahl der Gaststätten sei insgesamt so hoch, dass sie den Vortrag in zwei Teile aufgeteilt hat. Am Montag, 23. Oktober, wird es von 19 Uhr an im Pastorat von St. Pankratius am Alten Kirchdeich um Ochsenwerder gehen. Tatenberg, Spadenland und Moorwerder folgen in einem zweiten Teil.
Heimatgeschichtlicher Abend: Erinnerung an ehemalige Gaststätten in Ochsenwerder
Ein paar wenige Restaurants haben die Zeit bis heute überdauert, wie etwa das Landhaus Voigt am Ochsenwerder Norderdeich oder die Wein- und Friesenstube am Ochsenwerder Kirchendeich. Einige Gastwirtschaften sind noch im Gedächtnis vieler erhalten, existieren heute aber nicht mehr, weiß Simone Vollstädt. Dazu zählt beispielsweise Rieges Gasthof am Ochsenwerder Kirchendeich, der früher auch beim Schützenfest der zentrale Ort zum Feiern war, ebenso wie der Gasthof Neudorf am Dorferbogen, dessen Kult-Wirt Otto Garbs Ende vergangenen Jahres gestorben ist.
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„Und weitere sind komplett in Vergessenheit geraten“, sagt Simone Vollstädt. Einige dieser Gebäude hätten nach der Flutkatastrophe von 1962 weichen müssen, als die Hauptdeichlinie verlegt wurde. Dabei ist auch der Hohendeicher See entstanden. Auch „Suchbilder“ sollen auf dem „Heimatgeschichtlichen Abend“ wieder gezeigt werden. „Vielleicht erkennen Teilnehmer des Abends die gesuchten Motive und wissen sogar etwas darüber zu berichten?“, fragt Simone Vollstädt, die auf eine gesellige Runde mit regem Austausch hofft. Der Eintritt ist frei.