Jork. Unternehmen zieht sich aus der Gemeinde Jork zurück. Die betroffenen Anwohner müssen sich nun an Mitbewerber wenden.
Der Internetanbieter Deutsche Glasfaser gibt seine Pläne für die Gemeinde Jork auf. Das Unternehmen hat dies jetzt in einer Pressemitteilung bekanntgegeben. Als Grund für den Rückzug wird darin angegeben, dass ein Mitbewerber bereits mit den Ausbauarbeiten für ein Glasfasernetz für schnelles Internet begonnen habe.
„Ein doppelter Ausbau widerspricht den Prinzipien des Unternehmens, so nachhaltig und effizient wie möglich auszubauen“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Nach dessen Maßstäben solle ein doppelter Netzausbau grundsätzlich vermieden werden, da er weder betriebs- noch volkswirtschaftlich sinnvoll sei, teilt die Deutsche Glasfaser mit.
Genehmigungsverfahren für die Leitungsverlegung wurde zurückgenommen
„Die Planungen der Deutschen Glasfaser sind damit eingestellt“, so Jorks Bürgermeister Matthias Riel. Die bereits laufenden Genehmigungsverfahren für die Leitungsverlegung im öffentlichen Verkehrsraum habe das von der Deutschen Glasfaser beauftragte Tiefbauunternehmen ebenfalls zurückgenommen. Die Gemeinde Jork sei am vergangenen Mittwoch über die Konzernentscheidung informiert worden – nicht ganz nachvollziehbar, denn von Anfang an stand offenbar fest, dass es einen Mitbewerber geben würde.
Bereits im Sommer des vergangenen Jahres habe die Gemeinde Jork darüber informiert, dass mit der Deutschen Glasfaser und der Glasfaser Nordwest zwei Unternehmen mit Ausbauplanungen für ein Glasfasernetz in sich teilweise überschneidenden Ausbaugebieten der Gemeinde starten, so Riel auf Abendblatt-Nachfrage: „Seit Juli 2022 ist bekannt, dass es hier mit zwei Infrastrukturanbietern eine Wettbewerbssituation gibt – das schon vor Beginn der Vermarktungsphase der Deutschen Glasfaser, die im Wissen um diesen Wettbewerb in ihre Vermarktung gestartet ist. Gleiches gilt umgekehrt für den Mitbewerber“, so Riel.
Konkurrenzunternehmen Glasfaser Nordwest hat den Ausbau bereits begonnen
Dass es in der Gemeinde Betroffene geben könnte, die über die Deutsche Glasfaser ihren Vertrag bei ihrem aktuellen Anbieter – etwa bei der Telekom - gekündigt haben und nun gegebenenfalls ohne Anbieter dastehen, glaubt der Bürgermeister nicht: „Ich bin mir sehr sicher, dass derzeit niemand ohne Telekommunikations-Anschluss dasteht, da es überhaupt noch keine Anschlussarbeiten an das Glasfasernetz gegeben hat und Kündigungen eines Alt-Anschlusses erst mit dem Neuanschluss durch das Nachfolgeunternehmen vollzogen wären. So ist jedenfalls meine Einschätzung“, sagt Riel.
„Die Glasfaser Nordwest hat den Ausbau bereits begonnen – deshalb sollte sich jeder Interessierte um einen Vertrag bei der EWE, der Telekom oder den Stadtwerken Buxtehude bemühen“, rät der Bürgermeister. Diese drei Telekommunikationsanbieter nutzen das zukünftige Netz der Glasfaser Nordwest. „Jeder interessierte Endkunde sollte für sich diese Möglichkeiten prüfen, um zukünftig ein Hochgeschwindigkeits-Internet zu erhalten“, so Riel.
Auf die potenziellen Kunden in der Gemeinde kommt noch einmal Arbeit zu
Auf die potenziellen Kunden der Deutschen Glasfaser in der Gemeinde kommt also noch einmal Arbeit zu, denn sie müssen sich um einen neuen Anbieter bemühen. Auch die Deutsche Glasfaser empfiehlt den Anwohnern in Jork, einen Vertrag bei den Wettbewerbern abzuschließen. Die bisher eingegangenen Kundenaufträge seien mit dem Rückzug aus der Gemeinde hinfällig.
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Die Deutsche Glasfaser Holding GmbH ist ein 2011 gegründetes Telekommunikationsunternehmen., das den Ausbau von FTTH-Glasfasernetzen bis in die Wohnung betreibt und als Telekommunikationsdienstleister in den Bereichen Internet, Fernsehen und Telefonie aktiv ist. Die Deutsche Glasfaser, die nach eigenen Angaben über ein privatwirtschaftliches Investitionsvolumen von sieben Milliarden Euro verfügt, bezeichnet sich selbst als den führenden Glasfaserversorger für den ländlichen und suburbanen Raum. Seit rund zehn Jahren treibe der Netzanbieter als Pionier und Schrittmacher der Branche den Glasfaserausbau voran. Als Digital-Versorger der Regionen leiste die Deutsche Glasfaser einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Digitalisierung in Deutschland, teilt die Unternehmensgruppe mit. Für die Altländer in Jork gilt das nun nicht mehr.