Boberg. Ab Freitag geht auf der Bergedorfer Straße zwischen Boberg und Mümmelmannsberg nichts mehr. Es soll die vorletzte Sperrung sein.

Die Brückenbaustelle auf der B5 bei Boberg biegt auf die Zielgerade ein. Nach zwei Jahren Teilsperrung und täglichen Staus vor dem Nadelöhr auf der maroden Überführung über das Gleis der Stormarner Kreisbahn, soll am Wochenende nun die Unterkonstruktion der letzten fehlenden Brückenhälfte einschweben. Die Folgen: Wieder muss es eine Vollsperrung der Hauptstraße geben – ab Freitag, 29. September, 22 Uhr, für insgesamt 38 Stunden, bis Sonntag, 1. Oktober, um 12 Uhr.

Hinweisschilder warnen vor der Vollsperrung der B5, die am Freitag um 22 Uhr beginnt.
Hinweisschilder warnen vor der Vollsperrung der B5, die am Freitag um 22 Uhr beginnt. © Ulf-Peter Busse | Ulf-Peter Busse

„Es ist die fünfte planmäßige Vollsperrung der Bergedorfer Straße. Und die vorletzte“, verspricht Edda Teneyken vom zuständigen Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer. Die letzte soll Anfang November folgen, damit die bereits 2022 um acht Monate verlängerte Bauzeit tatsächlich im damals festgelegten Zeitrahmen bleibt und wirklich Ende November abgeschlossen werden kann. „Wenn uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht, sollte das klappen“, sagt Teneyken.

B5: Am Wochenende sollen die Stahlbeton-Träger der neuen Fahrbahn einschweben

Bis dahin haben die Experten der beauftragten Firma Echterhoff allerdings noch viel zu tun, klafft dort, wo die nördliche Brückenhälfte sein sollte, doch noch ein großes Loch. Das soll am kommenden Wochenende nun geschlossen werden, indem erstmal die Träger der künftigen Fahrbahn einschweben.

Blick unter die Brücke der B5 zwischen Boberg und Mümmelmannsberg: Die vierspurige Hauptstraße quert hier das von der AKN für den Güterverkehr betriebene Gleis der Stormarner Kreisbahn Richtung Glinde.
Blick unter die Brücke der B5 zwischen Boberg und Mümmelmannsberg: Die vierspurige Hauptstraße quert hier das von der AKN für den Güterverkehr betriebene Gleis der Stormarner Kreisbahn Richtung Glinde. © Ulf-Peter Busse | Ulf-Peter Busse

Die 20 Meter langen Sonderanfertigungen aus Stahlbeton werden von mehreren Tiefladern angeliefert und von zwei Telekränen an ihren Bestimmungsort gehoben. Die Träger überspannen das von der AKN betriebene Bahngleis, samt benachbartem Wanderweg: Sie fassen beiderseits bereits vorbereitete Brückenwiderlager und werden von den ebenfalls schon fertiggestellten Pylonen neben dem Gleis getragen.

Weiträumige Ableitungen sind ausgeschildert – aber keine lokalen Umleitungen

Der Straßenverkehr wird weiträumig abgeleitet. Unter anderem über die Autobahnen 1 und 25, wo schon seit Tagen die entsprechenden Hinweistafeln stehen. Die Anschlussstelle Billstedt bleibt geöffnet, doch von hier aus geht es Richtung Osten nur bis zum B5-Abzweig nach Mümmelmannsberg. Wer weiter nach Bergedorf will, braucht gute Ortskenntnis, denn eine lokale Umleitung ist, wie auch schon bei vergangenen Vollsperrungen, nicht ausgeschildert.

Gleiches gilt für die umgekehrte Richtung: Wer von Bergedorf in Fahrtrichtung Hamburg vor der Vollsperrung an der Kreuzung Heidhorst strandet, findet wie zuletzt im Mai wieder keine Umleitungsschilder. Nur wer sich auskennt, weiß: Die Schleichwege führen von hier nach Norden über Havighorst nach Mümmelmannsberg oder nach Süden durch Alt-Boberg und über den Billwerder Billdeich.

Linienbusse des HVV werden ohne Zeitverzögerung an der Baustelle vorbeigeführt

Für Linienbusse des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) stellt die Großbaustelle keine wesentliche Behinderung dar. Sie werden in beiden Richtungen wieder über die Straße Am Langberg durch Boberg geführt. An deren westlichem Ende nutzen sie in beiden Fahrtrichtungen den Zubringer von der B5 nach Boberg. Die Fahrplan-Zeiten ändern sich deshalb nicht.

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Ob die Behinderungen auf der B5/Bergedorfer Straße mit der Fertigstellung des Brückenbauwerks in zwei Monaten tatsächlich beendet sein werden, bleibt abzuwarten. Berufspendler können sich noch gut daran erinnern, dass kurz vor dieser Großbaustelle ebenfalls zwei Jahre lang die B5-Brücke über die A1 ausgetauscht werden musste. Sie litt genau wie die jetzt erneuerte Bahnüberführung an einem chemischen Prozess, der fast 70 Jahre nach ihrem Bau als sogenannter Betonkrebs an ihrer Standfestigkeit nagte.

Wer die Strecke kennt, weiß von zwei weiteren Brücken gleichen Alters: eine am Anschluss Mümmelmannsberg, die andere führt östlich von Boberg, kurz vor dem Unfallkrankenhaus über den dort kreuzenden Fuß- und Radweg. Auch sie entstanden Mitte der 50er-Jahre mit dem Bau der B5. Auf Nachfrage unserer Zeitung hatte der Landesbetrieb Straßen. Brücken und Gewässer zuletzt noch betont, dass zumindest die Brücke in Mümmelmannsberg noch nicht abgängig sei.