Hamburg. Vorbild Altona: Verbindung für Fußgänger und Radfahrer führt unter Bahndamm hindurch. Noch wichtiger ist aber eine andere Verbindung.
Zu den Kosten mag sich das Bezirksamt noch nicht äußern – aber es dürften etliche Millionen Euro sein: Damit Radfahrer und Fußgänger künftig den Bahndamm zwischen Neuallermöhe-West und dem Zukunftsstadtteil Oberbillwerder queren können, wird es einige Hundert Meter westlich der S-Bahn-Station Allermöhe einen neuen Tunnel geben.
„Das Bauwerk wird drei Meter Höhe und acht Meter Breite haben. Das ist deutlich mehr, als die vergleichbare Unterführung der Chrysanderstraße in Bergedorf“, berichtete Mona Rühle, Tiefbauchefin des Bezirksamts, im Ausschuss für Stadtentwicklung vom Ergebnis des Abstimmungsverfahrens mit diversen Behörden. „Wir werden die Variante realisieren, die in der Machbarkeitsstudie am besten abgeschnitten hat und sie mit großflächigen Lichtelementen sowie farblich sehr hell gestalten.“
Tiunnel zwischen Neuallermöhe und Oberbillwerder nach dem Vorbild von Altona
Vorbild für die Dimensionen sei der Fußgängertunnel bei der Max-Brauer-Allee am Bahnhof Altona, so Rühle: „Noch höher als drei Meter können wir nicht werden, weil das zu tiefe und damit teure Ausschachtungen bedeuten würde. Und eine Ausdehnung auf zehn Meter Breite wäre zwar möglich, würde den Tunnel optisch aber sehr niedrig wirken lassen.“
Der Neubau wird gut 65 Meter lang sein, um die insgesamt fünf Gleise von Fernbahn und S-Bahn in ganzer Breite zu unterqueren. Zudem braucht es zwei Brücken, die die Fußgänger und Radfahrer über den südlichen Bahngraben auf Neuallermöher Seite und sein nördliches Pendant im künftigen Oberbillwerder führen. Weil das Gelände dort zum Schutz vor Überschwemmungen um rund 1,50 Meter aufgehöht wird, ist im Norden eine Treppe mit acht bis zehn Stufen erforderlich, die natürlich über eine ausgedehnte Rampe auch umfahren werden kann.
Fünf Behörden müssen dem Projekt zustimmen
Die vorgestellte Variante basiert neben der Machbarkeitsstudie auf Absprachen zwischen nicht weniger als fünf beteiligten Behörden: Neben dem Bezirksamt und der Bahn sind das die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende sowie der städtische Oberbillwerder-Entwickler IBA Hamburg. Alle zusammen haben nun die ebenfalls städtische Projekt- und Realisierungsgesellschaft Hamburg (ReGe) mit der Umsetzung beauftragt.
Wann damit begonnen wird, konnte Tiefbauchefin Mona Rühle auf Nachfrage unserer Zeitung am Freitag nicht beantworten. Es gebe „laufende Abstimmungen mit der Deutschen Bahn“, heißt es in ihrer schriftlichen Antwort. Auf die Frage, ob die Bahn bereits grundsätzlich grünes Licht gegeben hat, gibt es keine Antwort.
Straßentunnel nach Neuallermöhe verschwindet überraschend von der Tagesordnung
Gleiches gilt für die Realisierbarkeit der ebenfalls geplanten und weit wichtigeren Unterführung östlich der S-Bahn-Station Allermöhe. Dort soll eine Straße von Oberbillwerder zum Rahel-Varnhagen-Weg geführt werden. Auch sie sollte eigentlich im jüngsten Stadtentwicklungsausschuss vorgestellt werden, wurde aber kurzfristig von der Tagesordnung genommen. Begründung: „Im Planungsprozess hat sich kurzfristig weiterer Beratungsbedarf ergeben.“
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Zumindest für den Bau von Oberbillwerder sollen die beiden geplanten Durchstiche „keine Relevanz“ haben, betont das Bezirksamt. Sie seien nicht als Teil der Baustraßen vorgesehen. „Und auch eine Anlieferung von Sand durch den Bahnhof Allermöhe ist ausgeschlossen.“ Die Baustellenlogistik liege „primär in der Verantwortung der IBA Hamburg“, die mit allen Anlieferungen für die Großbaustelle über den Gewerbepark Allermöhe plane – und weiter entlang des Mittleren Landwegs.