Altengamme. Terence Westphal hat den Polizeiposten in Altengamme übernommen. Wie er zu seinem besonderen Vornamen kam.

Mit Filmen aus dem wilden Westen wurde sein Namensvetter Terence Hill einst berühmt. Das Revier des OberkommissarsTerece liegt nun aber ganz im Osten der Stadt: Terence Westphal ist der neue Dorfsheriff von Altengamme. Vermutlich seien es die strahlend blauen Augen von Schauspieler Terence Hill gewesen, die seine Mutter damals so fasziniert und letztlich dazu motiviert hätten, ihren Sohn nach ihm zu benennen. „Gott sei Dank war es nicht Bud Spencer“, sagt der 52-Jährige. Selbst wenn es bei ihm selbst nur zu grünen Augen gereicht habe, scherzt er.

Während seiner Kindheit in Schwarzenbek sei sein Vorname schon ungewöhnlich gewesen, weiß der gebürtige Hamburger. Heute findet er es toll, dass seine Eltern nicht einen Allerweltsnamen für ihn ausgewählt haben. „Schließlich drehe nur ich mich um, wenn ich gerufen werde“, erklärt Terence Westphal, den Freunde und Kollegen auch gern „Terry“ nennen.

Ehemaliger Drogenfahnder ist neuer Dorfsheriff von Altengamme

Im September hat der Oberkommissar das Büro am Gammer Weg bezogen, nachdem sein Vorgänger Martin Langfeld, der dort zuletzt 14 Jahre als Polizeiposten tätig war, in den Ruhestand gegangen war. Dort steht sein Schreibtisch neben dem von Zbigniew Zodel, der vor einigen Monaten den Posten Curslack/Neuengamme übernommen hatte. Langfristig soll das Duo aber nicht in dem Rotklinker-Gebäude bleiben. Stattdessen hat die Polizei bereits einen neuen Standort im Visier, den beide gemeinsam nutzen könnten. Allerdings seien die Pläne noch nicht so weit fortgeschritten, dass sie öffentlich gemacht werden könnten, heißt es aus der Pressestelle.

Im Unterschied zu seinem Vorgänger arbeitet Terence Westphal zwar in Altengamme, wird dort aber nicht wohnhaft werden. Zwar habe er einen Umzug gemeinsam mit seiner Frau Mona in sein Postengebiet in Erwägung gezogen, doch sich aufgrund der schlechten Bausubstanz des Hauses letztlich dagegen entschieden. Mit ihrem Sohn (22), einem Pferd und Hund lebt das Paar weiterhin in Schleswig-Holstein. Die Tochter (26) ist bereits verheiratet und aus dem Elternhaus ausgezogen.

Früher hätte er nie gedacht, dass er mal einer der Polizeiposten werden würde

Die etwa halbstündige Fahrt zur Arbeit genieße er jeden Morgen, vor allem, wenn er die Passage durch den dunklen Wald hinter sich gelassen habe und an den weiten Deich komme, wo zu dieser Jahreszeit auch schon mal Nebelschwaden über die Elbe ziehen. „Das ist einfach unglaublich schön“, sagt der 52-Jährige. Schon Ende der 1980er-Jahre habe ihn die Gegend fasziniert, als er als junger Polizist mit seinem Praktikantenanleiter durch das Landgebiet fuhr und ihm dabei von den Polizeiposten berichtet wurde. „Nie hätte ich gedacht, dass ich mal einer von ihnen sein würde“, erinnert sich Terence Westphal.

Als sich ihm nun aber die Möglichkeit bot, den Polizeiposten in Altengamme zu übernehmen, habe er nicht lange überlegen müssen. Denn auch wenn es sich dabei wohl um das ruhigste der sechs Postengebiete in den Vier- und Marschlanden handelt, sei die Arbeit total spannend, sagt der Oberkommissar. Schließlich lerne er jetzt viele neue Leute kennen und erledige Aufgaben, die viele Jahre nicht zu seinem Berufsalltag zählten, etwa einen Verkehrsunfall aufzunehmen, den Schulweg der Grundschüler zu sichern oder einen Laternenumzug zu begleiten, wie am Freitagabend (22. September), wenn die Freiwillige Feuerwehr Altengamme ihren traditionellen Umzug durch das Dorf organisiert.

Wieder in Uniform statt Legende mit langen und Vollbart

Nachdem er schon als fünfjähriger Junge am liebsten mit Polizeiautos von Playmobil gespielt hatte, verfolgte er diesen Berufswunsch konsequent. Nach seiner Ausbildung bei der Hamburger Polizei erlebte er bei der Bereitschaftspolizei die Proteste gegen das Atommüllendlager in Gorleben oder die fremdenfeindlichen Übergriffe auf die Aufnahmestelle für Asylbewerber in Rostock-Lichtenhagen und war 14 Jahre lang in der operativen Drogenfahndung tätig.

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In der Zeit als Drogenfahnder habe er eine Legende gespielt, sich als Bier trinkender Bauarbeiter mit Vollbart und langen Haaren ausgegeben, berichtet Terence Westphal. Seine Nachbarn hätten sich damals schon Sorgen gemacht, wer da nebenan sein Unwesen treibe, erinnert er sich. In Uniform ist er nun wieder auf den ersten Blick als Polizist zu erkennen. Und auch wenn er sich daran erst wieder gewöhnen musste, sei auch seine Frau froh, dass er für das Finale seines Berufslebens nun einen ruhigeren Arbeitsplatz besetze. Und auch der neue Dorfsheriff ist zufrieden: „Für mich ist es wie eine Insel der Glückseligkeit“, sagt Terence Westphal.