Bergedorf. Zwei Tage lang alle Filme für nur 5 Euro. Bergedorfer Kino freut sich auf das besondere Wochenende und hofft auf Rekord-Besucherjahr.

Mit dem Kinofest lockt das Hansa-Studio mit attraktiven Filmen zum vergünstigten Einheitspreis von 5 Euro in seine drei Vorführsäle. Der Dachverband HDF Kino zieht mit seinen Mitgliedern zum zweiten Mal das cineastische Vergnügen am Wochenende 9. und 10. September und könnte Bergedorfs Kinoschaffende um die Geschäftsführer John Barsoe und Dieter Lange helfen, eine Traummarke bei den Besucherzahlen zu knacken. Das ist umso erstaunlicher nach der Corona-Krise. Ein Umstand jedoch erzeugt im Vorausblick auf die publikumsstärksten Monate des Jahres Unbehagen.

Vorfreude indes macht sich breit für das, was Barsoe und Co. für Sonnabend und Sonntag an Programm vorhaben, auch weil es im vergangenen Jahr so gut funktionierte. Die Aktion des HDF war ursprünglich für das Jahr 2020 geplant, fiel dann aber der Pandemie zum Opfer. So gab es die Premiere deutschlandweit in den zugehörigen Lichtspielhäusern mit dem sagenhaften Ergebnis von 1,1 Millionen Kinofans an nur zwei Spieltagen. Pro Person und pro Film gilt der Einheitspreis von nur 5 Euro. Normalerweise kostet das Durchschnittsticket für Erwachsene 8,90 Euro, für Kinder 6,50 Euro. Für Blockbuster müssen sogar 10 Euro bezahlt werden.

Kinofest und Rekordmarke: Welche Produktionen im Sommer sensationell liefen

Dass das Kinofest angenommen wird, zeigen die Zahlen aus Bergedorf aus dem Vorjahr: Damals kamen zu 24 Vorführungen stolze 12.000 Gäste ins Kino an der Alten Holstenstraße 17-19 – „und das, obwohl wir sicher nicht die Topfilme wie aktuell hatten“, weiß John Barsoe einzuordnen. 2023 allerdings stimmt seiner Meinung nach die Filmqualität, sind „schwere Blockbuster“ dabei.

Darunter beispielsweise zwei Produktionen, die nicht nur den Kinosommer prägten, sondern auch zu den Höhepunkten des Jahres zählen werden: „Barbie“ spielte weltweit zwei Milliarden US-Dollar ein, läuft auch seit 20. Juli im Hansa Studio wie geschnitten Brot. Des Weiteren dürfen sich Actionfans beim zweiten Kinofest auf „The Equalizer: Final Chapter“ freuen. Deutsche Cineasten nehmen sicher wohlwollend das komödiantische „Enkel für Fortgeschrittene“ mit Heiner Lauterbach auf. Der erste Teil „Enkel für Anfänger“ ging inmitten Corona etwas unter, aber Barsoe durfte schon mal vor allen anderen in den Streifen hineinschauen. Sein Urteil: „großartig!“

Wie 2019: Bis Ende August auf Rekordkurs bei den Besucherzahlen

Des Weiteren laufen noch die kindgerechten „Neue Geschichten vom Franz“ und „Ponyherz“. Im letzteren Streifen sind Szenen übrigens auch an der Schule Kirchwerder gedreht worden. „Miraculous: Ladybug & Cat Noir: Der Film“, „Elemental“, „Teenage Mutant Ninja Turtles; Mutant Mayhem“ plus „Oppenheimer“ sollen das Kinofest abrunden. Das inhaltlich wie bildlich wuchtige „Oppenheimer“ ist der zweite Quotengarant und seit Kurzem auch in Bergedorf zu bestaunen.

Überhaupt herrscht Optimismus im Hansa Studio: „Die Branche hat sich erholt. Wir liegen, was die Besucherzahlen angeht, auf Kurs des besten Box-Office-Jahrs 2019“, sagt John Barsoe mit Blick auf das Ergebnis bis Ende August. Im Jahr 2019 wurden 96.000 Kinotickets verkauft. Tatsächlich lief auch der Sommer famos. Einerseits wegen der Schlechtwetterphase im Juli, andererseits wegen der herausstechenden „Barbie“-Verfilmung. Was Barsoe im Hinblick auf die eher kinotypischen Monate frohlocken lässt: „100.000 Besucher im Jahr, das muss man mal schaffen.“

Autoren- und Schauspielerstreik: Was bedeutet das fürs Weihnachtsgeschäft?

Neuerdings lohnt sich der Kino-Besuch an der Alten Holstenstraße ja auch deswegen, weil es mit der CineLounge noch eine American-Diner-Sportsbar im Hause gibt. Während des Kinofests erhalten Besucher hier übrigens fünf Prozent Rabatt auf ihre Bestellung. Insgesamt ist Barsoe mit dem Start der Burger-Bar zufrieden, insbesondere zu den Fußballspielen der Zweitligisten HSV und St. Pauli ist die Bude voll.

Aber: Eine übergeordnete Sache könnte den Kino-Endspurt negativ beeinflussen, den Traum von der 100.000-Marke platzen lassen. Der Autoren- und Schauspielerstreik in Hollywood könnte sich insoweit auswirken, dass Promo-Touren mit starlastigen Filmpremieren vorerst wegfallen, Premieren generell verschoben werden müssen. „Denn das gehört mittlerweile zum Business dazu“, weiß der 53 Jahre alte Barsoe.

Barsoe sieht „dunkle Wolken“ für den 100.000-Besucher-Traum aufziehen

So geschehen etwa bei „Dune II“: Ursprünglich sollte der Sci-Fi-Film am 2. November anlaufen, wurde aber jetzt, weil sich Hauptdarsteller Timothée Chalamet im Streik befindet, auf den 15. März 2024 vertagt. Auch die Produktionsfirma von „Dune II“, Warner Brothers, macht beim Aussetzen der Arbeit mit – was wiederum die Starts von Weihnachtsfilmen wie „Wonka“ (14. Dezember) oder „Aquaman !!“ (21. Dezember) ins Wanken bringt.

Und was ist, wenn eine Art Dominoeffekt eintritt, andere Größen der Branche sich solidarisch mit den Streikenden erklären? Barsoe sieht „dunkle Wolken“ für den 100.000-Besucher-Traum aufziehen. Eigentlich soll ja auch der Historien-Koloss „Napoleon“ (23. November) das Filmjahr beschließen, aber das steht noch auf tönernen Füßen.

Krisensicherer sind da der Prinzessinen-Animationsfilm „Wish“ (30. November) wie auch „Raus aus dem Teich“ (21. Dezember). Zeichentrick trotzt jedem Streik – auch das deutsche Kino mit den „Wochenendrebellen“ (28. September), „Ein Fest fürs Leben“ (19. Oktober) oder „Das fliegende Klassenzimmer“ (12. Oktober). Jetzt wird aber erst mal Kinofest gefeiert – am besten Karten mit Hansa-Studio-App oder online auf bergedorf-kino.de reservieren.