Bergedorf. Abend im SerrahnEins in Bergedorf soll Geld für ein Schule für Bäckerinnen in Oshogbo einbringen. „Mit Bildung die Welt verändern“.

Sie haben schon einiges erreicht: Durch ihren Einsatz wurde im Osten ihres Heimatlandes Nigeria ein Bildungszentrum mit Stromversorgung aus Solarenergie verwirklicht. Dort werden Frauen in handwerklichen Berufen geschult, unter anderem im Umgang mit Nähmaschinen. Die Schule eines kleinen Dorf wiederum verdankt ihnen den Einbau einer Toilettenanlage, eine weitere 11.000-Einwohner-Gemeinde wird durch ihre Hilfe seit kurzer Zeit nach einem Brunnenbau mit Frischwasser versorgt.

Jetzt hat sich der nigerianische Verein Positive Life Global Empowerment (PLGE) mit Heimatbasis am Ladenbeker Furtweg zum Ziel gesetzt, im Westen Nigerias sehr bald eine Berufsschule für Bäckerinnen zu bauen. Damit das klappt, braucht PLGE spendable Bergedorfer, die am Freitag, 1. September, im Kulturhaus SerrahnEins mitfeiern wollen.

Bildung: Verein bringt Nigerianerinnen in die Backstube

Um 18 Uhr beginnt dort die unterhaltsame Erfolgsformel „Kunst, Tanz, kulinarisch“, der Abend soll eine Mischung aus Informationen, Ausstellung, Kultur und Beisammensein werden. Zum Unterhaltungsteil: Ein Hingucker sind die Darbietungen der Owerri Cultural Dancers, einer 15-köpfigen Truppe, die nigerianischen Tanz und Folklore zelebriert. Wer an Speisen aus einem anderen Kulturkreis interessiert ist, sollte bei solchen Gerichten wie den würzigen Gebäckbällchen Akara oder dem Naturpudding Akamu beherzt zugreifen.

Die Hauptaufgabe von Ngozi Utoh-Samuel und Olanike Christiana Alimi, erste und zweite Vorsitzende von PLGE, und den anderen wird sein, Werbung für ihr neuestes Bildungsprojekt in ihrem Land zu betreiben, das DiGPLEI Woman Catering Center. „Das wird besonders“, ist die 51 Jahre alte Utoh-Samuel tatendurstig und zeigt erste architektonische Grundrisse. „Dort werden Frauen für die Arbeit in Bäckereien und beim Catering geschult. Ähnlich einer Berufsschule für Hauswirtschaft.“

Schule für Bäckerinnen: Hoher Eintrittspreis wird sofort reinvestiert

Gebaut werden soll der etwa 400 Quadratmeter große Flachbau in der Stadt Oshogbo (740.000 Einwohner). Integriert sind in dem Neubau verschiedene Lehr-, Gruppen- und Sozialräume genauso wie Küche, Backstube und Lager. Und es gibt weitere Clous im Gebäude, die geschicktes Ressourcenmanagement zeigen, etwa ein Brunnen für die Wasserversorgung und die Energieerzeugung mit der Installation eines Solardachs.

20 Euro Eintritt verlangt PLGE für „Kunst, Tanz, kulinarisch“. Das ist nicht wenig, aber die Einnahmen werden direkt reinvestiert. „Bildung ist die mächtigste Waffe, um die Welt zu verändern“, sagt Ngozi Utoh-Samuel. Es müssten Nigerianerinnen und anderen Afrikanerinnen grundsätzlich Alternativen auf dem Lebensweg aufgezeigt werden. Eine Perspektive, die vor schlecht bezahlten Jobs, Prostitution oder dem letzten Ausweg, der Migration in ein anderes Land, bewahren.

Baubeginn der Schule für Bäckerinnen schon am 1. November 2023

Anstelle die Regierung unter Staatschef Muhammadu Buhari immer nur zu kritisieren, „wollen wir unser Land lieber gut entwickeln, das umzusetzen, was die Politik nicht kann“, sagt Ngozi Utoh-Samuel. Auftakt für die ersten Tiefbauarbeiten der Bäckerinnen-Schule soll am 1. November 2023 sein. Fertigstellung: Ende des Jahres 2024. Hauptfinanzierer sind die Schmidt-Stiftung und die Norddeutsche Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE), zehn Prozent der nicht genannten Baukosten muss PLGE selbst erwirtschaften. Deswegen nun der „Galaabend“ am 1. September im SerrahnEins.

Hierzulande konzentriert sich PLGE ebenfalls sehr auf die Fortbildung eingewanderter Landsleute, organisiert für sie Freizeitausfahren, PC-Kurse, Musiksessions und mehr. „In Deutschland“, weiß Christiana Olanike Alimi (36), „gehören Laptop und Handy zum Standard, bei uns zu Hause ist das Luxus.“ Diese Ungleichheit bei Wissen und Bildungsgütern in Nigeria will der Verein weiter verringern.