Lohbrügge. Ein Bolzplatz im Neubaugebiet an der Behnsrade sorgt für Unmut bei älteren Nachbarn: „Es ist nicht hinnehmbar.“

Spielen, rutschen, Bälle kicken: Damit Bergedorfs Kinder sich unbeschwert austoben können, gibt es in den meisten Quartieren große Spielplätze. Doch das Glück der Kleinen ist manchmal auch das Leid der Großen. Zumindest meinen das Anlieger im Neubaugebiet an der Behnsrade in Lohbrügge: Denn dort wurde bereits vor einiger Zeit neben dem Spielplatz auch noch ein Bolzplatz gebaut. Und Anwohner Norbert K. sagt: „So wie es ist, ist es eigentlich nicht hinnehmbar.“

Ein haariges Thema, wie der 82-Jährige weiß. Denn wer möchte Kindern das Spielen und Toben verbieten? Auch Norbert K. nicht. „Ich habe selbst drei Kinder.“ Auch Enkel und Urenkel. Doch der Rentner sagt, es sei nicht einfach Lärm, sondern „Höllenlärm.“ Und er sei wohl nicht alleine mit dem Wunsch, an schönen Nachmittagen oder lauen Abenden etwas weniger Trubel zu haben, denn aus dem Haus gegenüber habe es auch schon energische Rufe nach mehr Ruhe gegeben.

An der Behnsrade sei es bei gutem Wetter mit der Ruhe vorbei

Der 82-Jährige und seine Frau haben sich vor einigen Jahren hier an der Behnsrade eine Wohnung gekauft, mit Blick auf die Felder. Der kleine grüne Zipfel zwischen Spielplatz und Feldrand war damals noch grün und, wie er sagt, auch im Bebauungsplan als „Park“ bezeichnet. Dann kam der Bolzplatz. Und seitdem sei es an vielen Tagen, vor allem bei gutem Wetter, mit der Ruhe vorbei.

„Einmal hat ein Kind auf dem Spielplatz mit einer Art Hammer auf die Rutsche gehauen“, sagt er. Und das lange. Ein andermal wurde lautstark Kies in die Röhre der Rutsche geworfen. Dann wieder werden auf dem Bolzplatz Körbe geworfen oder Bälle geschossen, die laut ans Metallgitter knallen. „Und wenn einer ein Tor geschossen hat, schreien alle wie bei der Weltmeisterschaft.“ Allerdings sei es dazwischen auch nicht leiser, „weil sich alle anfeuern“. Weiteres Problem: Zwischen den Häusern würden die Geräusche besonders hallen.

Können Lärmschutz-Segel oder Aufsichtspersonen helfen?

Norbert K. würde sich wünschen, dass hier nachgebessert wird. Vielleicht könne es Lärmschutz-Segel geben, schlägt er vor. „Und es würde auch helfen, wenn eine Aufsichtsperson dabei wäre, die den Kindern ab und zu sagt, dass sie etwas leiser sein sollen.“ Denn auf seinem Balkon, sagt der Rentner, könne er mit älteren Besuchern oft kaum sitzen, weil das Geschrei so laut sei.

Der 82-Jährige fragt sich auch, ob das Bezirksamt hier überhaupt einen Bolzplatz hätte bauen dürfen – da die Fläche in seiner B-Plandarstellung als Park gekennzeichnet sei. Doch der Bau sei rechtmäßig, betont das Bezirksamt: „Auf der Grünfläche ist sportliche Betätigung möglich und dort ist es auch ausdrücklich möglich, Bolzplätze und Bewegungsinseln einzubauen“, so Sprecher Lennart Hellmessen.

Tatsächlich soll der Ärger an der Behnsrade auch bereits politisch Thema gewesen sein, allerdings nichtöffentlich im Hauptausschuss. Und Fälle wie dieser sind in Hamburg auch keine Ausnahme: Immer wieder gibt es einzelne Klagen von Anwohnern, wenn es auf Spiel- und Bolzplätzen zu laut wird – so etwa jüngst in Wedel oder auch bei einer Kita in Rissen. In einer wissenschaftlich-rechtlichen Zusammenfassung des Bundestages heißt es auf Grundlage etlicher Gerichtsurteile, Kinderlärm müsse „nach den Leitsätzen der Gerichte dann hingenommen werden, wenn er ein übliches Maß umfasst“. Allerdings müssten auch Eltern einer Sorgfalt nachkommen.