Bergedorf. Stationärer Pflegedienst darf ab 1. September einrichten, ab 1. Oktober Bewohner empfangen. Was SenVital am Bergedorfer Tor wertschätzt.

Es macht etwas mit Bewohnern, Mitarbeitern und Gästen, wenn die ersten Schritte in der Pflegeeinrichtung einem gleich diese Krankenhaus-Atmosphäre, also eine gewisse Sterilität vermitteln. Das, so verspricht der stationäre Pflegeanbieter SenVital, wird so ganz anders bei ihnen sein. Denn dieses Pflegezentrum soll vielmehr eine Art „hotelähnlichen, wohnlichen Charakter“ bekommen, wie die Pressesprecherin der Victor’s Group, Isabella Müller-Jakobs, betont. SenVital wird sich ab dem 1. September als erster Mieter der Projektgesellschaft im Bergedorfer Tor einrichten. Deswegen sind die Bauarbeiten in Baufeld 2 nun im Schlussspurt.

Gewiss gehört schon etwas Vorstellungsvermögen dazu, den Hotelcharakter bei all der Bautätigkeit auf sechs Etagen jetzt schon zu erkennen – doch tatsächlich erzeugen Architektur und Anordnung der Zimmer beim Betrachter jenen Effekt. Der laut Isabella Müller-Jakobs vor allem durch Details bei der Einrichtung zeitnah noch verstärkt wird: „Wir benutzen warme Farben, richten gemütlich fast loungeartige Ecken fürs Zusammentreffen ein.“

Erstmieter SenVital schätzt die „gute Nachbarschaft“

Als ideal wird der Bergedorfer Standort von der Victor’s Group, die unter ihrem Namen viele Marken aus Pflege, Seniorenresidenzen, Hotellerie und Gastronomie sammelt, nicht nur wegen der Zentrallage im Stadtteil, dem sehr guten Angebot an Öffentlichen Verkehrsmitteln und den Einkaufsmöglichkeiten erachtet. Auch die „gute Nachbarschaft“ zum entstehenden Medizinischen Zentrum (ab Oktober 2023) mit Zahn- und Augenärzten, Apotheken und Sanitätsdiensten oder auch Physiotherapie wird wertgeschätzt. „Das ist eine wunderbare Situation für ältere Menschen. Man ist mittendrin im Leben“, urteilt Müller-Jakobs.

Das alles gehört dann zum Umfeld von SenVital, wenn demnächst die Schlüsselübergabe erfolgt. Zum 1. Oktober, so ist es geplant, sollen die ersten Pflegebedürftigen in die Räume an der Stuhlrohrstraße 1 einziehen. 134 Pflegeplätze stehen im gesamten Haus zur Verfügung überwiegend für Langzeit-Gäste, 13 davon können auch für Kurzzeit-Pflegefälle genutzt werden, etwa wenn Angehörige in den Urlaub fahren und den Pflegebedürftigen dort vorübergehend einquartieren wollen. Hinzu kommen Tagespflegebereiche im Erdgeschoss des Neubaus.

Zurzeit sprechen Dienstleister, Krankenkassen und Sozialeinrichtungen über Pflegesätze

Die Einzelzimmer sind zwischen 23 und 27 Quadratmeter groß, verfügen allesamt über barrierefreie Bäder, die im Sommer 2021 auf äußerst spektakuläre Art und Weise als Fertigmodul angeliefert wurden. Es ist sogar möglich, die Zimmer baulich zu vergrößern, etwa wenn Ehepaare gemeinsam den Lebensabend im „Pflegehotel“ verbringen möchten. Bisher aber hat noch kein Interessent ein Zimmer sicher, denn: „Wir können Verträge mit den Bewohnern erst dann abschließen, wenn bautechnisch alles klar ist“, verdeutlicht Sprecherin Müller-Jacobs. Das sei durchaus sinnvoll, denn die stationäre Pflege sei aus ihrer Erfahrung eher „ein Ad-hoc-Thema“.

Eines der weitestgehend fertiggestellten Zimmer von SenVItal im sechsten Stockwerk. Ab 1. September wird der Mieter hier einrichten.
Eines der weitestgehend fertiggestellten Zimmer von SenVItal im sechsten Stockwerk. Ab 1. September wird der Mieter hier einrichten. © BGDZ | Jan Schubert

SenVital gehört zur Victor’s Group, die schwerpunktmäßig auf Pflege baut, auch mit anderen Titeln wie ProSeniore oder Residenzambiente agiert und so landesweit auf 130 Einrichtungen aus den verschiedenen Kategorien mit 12.500 Mitarbeitern und 18.000 Bewohnern kommt. 14 SenVital-Destinationen gibt es dann demnächst mit dem Bergedorfer Haus, in Hamburg residiert ein weiterer SenVital-Ableger am Barmbeker Markt sowie einmal ProSeniore in Lokstedt. Im Bergedorfer Tor sind bisher 30 Mitarbeiterplätze vergeben, insgesamt wird ein Pool von 80 Beschäftigten in Voll- und Teilzeit angestrebt.

4000 Euro monatlich – wer kann das auf Dauer bezahlen?

Die Frage, die sich gegenwärtig viele stellen, dürfte – trotz des neuen Angebots in perfekter Lage – die nach der Bezahlbarkeit eines Pflegeplatzes sein. Obwohl die Verhandlungen um die für den Bergedorfer SenVital-Ableger geltenden Pflegesätze zwischen Dienstleister mit Krankenkassen und Sozialeinrichtungen noch laufen, werden wohl pro Person monatlich zurzeit 3800 bis 4000 Euro aufgerufen – und auch der Eigenanteil ist mit 2600 Euro enorm angewachsen.

Isabella Müller-Jakobs kennt Vergleichswerte aus dem Jahr 2020: „Damals waren es etwa 2100 Euro Eigenanteil und insgesamt eine Monatssumme von 3000 Euro. Die Preissteigerungen bedingen sich einerseits durch die höheren Tarifabschlüsse der Pflegebediensteten, andererseits durch gestiegene Sachkosten und die Inflation.“ Sie betont, dass dies allen gehörige Sorgen machen, nicht nur den Pflegebedürftigen, sondern auch den Betreibern der Häuser. Ein Appell an die Politik, den Pflegebereich hierzulande großzügiger umzustrukturieren, damit gutes Altwerden auch vielfach bezahlbar bleibt.

Gibt auch noch mal alles:Trockenbaufachmann Georgi Mitev bereitet die Revisionsleitungen vor im sechsten Stockwerk der SenVital vor.  
Gibt auch noch mal alles:Trockenbaufachmann Georgi Mitev bereitet die Revisionsleitungen vor im sechsten Stockwerk der SenVital vor.   © BGDZ | Jan Schubert

Bis zum 1. September muss also auf der Baustelle richtig Gas gegeben werden. Dort werde sich nach Angaben des verantwortlichen Bauleiters Ibrahim Anwar „nach und nach von den oberen in die unteren Stockwerke“ vorgearbeitet. Im sechsten Stockwerk sind schon Fenster und Heizkörper eingebaut und installiert. Es kann schnell vorangehen, denn beispielsweise sind sämtliche Türen bereits geliefert, die Böden in den Stockwerken 4 bis 6 verlegt. Selbst die Personenaufzüge könnten schon laufen, wenn sie denn ihre TÜV-Plakette in den Folgetagen bekommen würden.

Was im baulichen Endspurt im Baufeld 2 noch zu tun ist

Was jetzt schon mal feststeht: Wer ein Zimmer zum Innenhof erhascht, erhält den nicht unspektakulären Ausblick auf den Innenhof, der mittlerweile vom Baumaterial weitestgehend befreit wurde und aufgeräumter aussieht. Und für die opulente Dachterrasse in Stockwerk 6 werde zurzeit darüber nachgedacht, wie effektiver Sonn- und Windschutz aussehen könnte, weiß SenVital-Sprecherin Müller-Jakobs. Es soll eben ein bisschen mehr Hotel- als Krankenhaus-Atmosphäre sein.

Wer sich für einen Pflegeplatz bewerben möchte. bekommt alle notwendigen Infos dazu unter der Webadresse hamburg-bergedorfertor.senvital.de. Telefonisch auch unter 0681/87 65 140.