Allermöhe. 14 Zimmer stehen in der früheren Schule in Allermöhe zur Verfügung. Jetzt wurde die Einrichtung eingeweiht, fertig ist sie noch nicht.

Leuchtend hell fielen die Strahlen der Wintersonne am Freitagmorgen in das Restaurant des Hansehofes am Allermöher Deich. Was Ralf Herzberg aber noch mehr erfreute als das Wetter war der Anblick, der sich ihm aus dem Seitenfenster bot. Denn während die Gäste zur feierlichen Einweihung des Hospiz am Deich zusammengekommen waren, wurde nebenan fleißig gearbeitet.

Bauarbeiter gossen die Bodenplatte des Anbaus, in dem Wohnzimmer und auch Küche des Hospizes untergebracht werden sollen. „Ein Moment, den wir lange herbeigesehnt haben“, sagte Ralf Herzberg, seit August vergangenes Jahres Geschäftsführer der Einrichtung, die in der ehemaligen Schule Allermöhe-Oberwärts entsteht.

Hospiz am Deich hätte schon im Dezember die ersten Gäste aufnehmen sollen

Wenn es nach den Vorstellungen des Geschäftsführers, seinem 25 köpfigen Pflege- und Verwaltungsteam, dem Stiftungsvorstand und auch Bauherr Michael Kolle gegangen wäre, dann hätten schon im Dezember die ersten Gäste in dem Hospiz aufgenommen werden sollen, zu dem die denkmalgeschützte alte Schule seit vergangenem Jahr umgebaut wird. Doch es ist eben noch längst nicht alles fertig: „Nach aktuellem Stand planen wir, Mitte Februar den Betrieb aufzunehmen“, sagte Ralf Herzberg.

Eins von insgesamt 14 Gästezimmern im Hospiz am Deich: Im Erdgeschoss wurden die ehemaligen Klassenzimmer zu barrierefreien Zimmern des stationären Hospizes umgebaut.
Eins von insgesamt 14 Gästezimmern im Hospiz am Deich: Im Erdgeschoss wurden die ehemaligen Klassenzimmer zu barrierefreien Zimmern des stationären Hospizes umgebaut. © BGZ/Diekmann | Lena Diekmann

Während das Team von Miko Bau glücklicherweise so gut wie alle Gewerke bedienen konnte, bremste das Warten auf benötigte Ingenieure und Experten sowie Materialknappheit den Baufortschritt immer wieder aus. „Über Nacht waren keine Kabel mehr zu bekommen, für uns eine noch nie dagewesene Situation“, schilderte Michael Kolle die Herausforderungen an nur einem Beispiel. Einen verlässlichen Zeitplan über die Bauabläufe aufzustellen, sei daher schier unmöglich gewesen. Man habe sich danach richten müssen, welches Material gerade verfügbar war, erklärt er.

Am Sonnabend, 14. Januar, gibt es einen Tag der offenen Tür

Mit der Einweihung des Hospizes, die Freitag mit geladenen Gästen gefeiert wurde, sei nun ein weiterer Meilenstein erreicht, freute sich Ralf Herzberg. Am Sonnabend, 14 Januar, können auch interessierte Besucherinnen und Besucher einen Blick in das Haus werfen. In der Zeit von 11 bis 15 Uhr gibt es einen Tag der offen Tür mit Einblick in die künftigen Gästezimmer und Informationen zum Hospiz, Finanzierung und ehrenamtlichem Engagement.

17 Ehrenamtliche für das Hospiz am Deich wurden bereits im vergangenen Jahr ausgebildet, ab Mai wird es einen weiteren Kursus geben. Infoabende dazu sind am 14. Februar und 14. März jeweils ab 18 Uhr geplant.

Hospiz in Allermöhe bietet Platz für 14 unheilbar erkrankte Menschen

Im Hamburger Hospiz am Deich, wie der offizielle Name lautet, wird es künftig Platz für 14 unheilbar erkrankte Menschen geben. Acht Gästezimmer befinden sich im Erdgeschoss, wo zuvor die Klassenzimmer waren, sechs weitere im Obergeschoss.

Pflegedienstleiterin Katja Fischer und Geschäftsführer Ralf Herzberg vom Hopsiz am Deich in Allermöhe freuen sich über das Erreichte.
Pflegedienstleiterin Katja Fischer und Geschäftsführer Ralf Herzberg vom Hopsiz am Deich in Allermöhe freuen sich über das Erreichte. © BGZ/Diekmann | Lena Diekmann

Träger ist die Stiftung Hamburger Hospiz, die im August 2022 gegründet wurde und aus dem Verein Hamburger Hospiz hervorgegangen ist. Er wurde bereits 1990 ins Leben gerufen und betreibt seit 2001 das Hospiz im Helenenstift in Altona. Der bisherige Verein wird zum Förderverein Hamburger Hospiz umgewandelt und um Freundeskreise für die Einrichtungen in Altona sowie in Allermöhe ergänzt.

Angebot wurde im Bezirk Bergedorf lange Zeit schmerzlich vermisst

Mit dem Hamburger Hospiz am Deich werde ein „weißer Fleck auf der Hamburger Landkarte gefüllt“, erklärte Marco Kellerhof, Abteilungsleiter der Hamburger Sozialbehörde. Denn es ist das erste Hospiz, das im Bezirk Bergedorf eröffnet wird. Ein solches Angebot wurde über lange Jahre vermisst, stellte Sabine Steffen, Sozialdezernentin im Bezirksamt, fest.

In diesem Raum können sich Mitarbeiter des Hospiz am Deich aber auch Angehörige und Bewohner treffen.
In diesem Raum können sich Mitarbeiter des Hospiz am Deich aber auch Angehörige und Bewohner treffen. © BGZ/Diekmann | Lena Diekmann

Menschen, die sehr lange im Bezirk gelebt hatten, mussten ihn zum Sterben verlassen. „Wir sind sehr froh, dass es gelungen ist, dass dieses Hospiz in Kürze eröffnet. Es ist ein Lückenschluss im sozialen Angebot Bergedorfs“, sagte Sabine Steffen.

Bei der Finanzierung übernehmen die Krankenkassen 95 Prozent der zuschussfähigen Kosten des stationären Hospizes. Den restlichen Anteil trägt das Hospiz, insbesondere durch Spenden, was beim Hamburger Hospiz am Deich etwa 120.000 Euro pro Jahr bedeutet, erklärte die ehrenamtliche Stiftungsvorsitzende Elke Huster-Nowack.

Das Hospiz ist daher auf Spenden angewiesen: Einen Teil trugen bereits zwei Beerdigungen in den Vier- und Marschlanden bei, anlässlich derer noch vor der Eröffnung des Hauses statt Kränzen um Spenden für das Hospiz gebeten wurde. „Das hat uns riesig gefreut und hilft uns sehr“, sagte Ralf Herzberg.

Die Kammersinfonie Hamburg gestaltet am Sonntag, 29. Januar, ein Benefizkonzert zugunsten der Stiftung Hamburger Hospiz. Es beginnt um 11 Uhr im Großen Saal Laeiszhalle (Johann-Brahms-Platz). Gespielt werden Werke von Felix Mendelssohn Batholdy Felix, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Karten für 30 Euro gibt es im Vorverkauf über die Elbphilharmonie (www.elbphilharmonie.de) und an den Vorverkaufsstellen.