Dassendorf/Bergedorf. Golfplätze, Schwimmbäder, Wirtschaftsprojekte, Parkplätze: Beim Golf-Cup der Wirtschaft sprechen Unternehmer auch über die Region.

Die selbst ernannten „Luschen“ genießen es in vollen Zügen: Schließlich haben sich Olaf Zieroth (Geschäftsführer Juwelier Zieroth) und Marijan Kreth (Inhaber der Pluspunkt-Apotheken) genau bei diesem Event, dem Golf-Cup der Wirtschaft, vor einigen Jahren im Wentorf-Reinbeker Golf-Club „kennen und schätzen gelernt“. Seitdem treten die beiden Bergedorfer Unternehmer und WSB-Mitglieder mit weiteren Freunden unter dem Label der von ihnen ins Leben gerufenen „GC Luschen“ beim Turnier an.

Beim geselligen Nachhall des 11. Golf-Cup der Bergedorfer Wirtschaft im GC am Sachsenwald wird nicht nur am gut gelaunten „Luschen“-Tisch deutlich, wie gut und vielfältig die Region mit Golfplätzen bestückt ist. Das größte Freizeitevent des Wirtschaftsverbands mit befreundeten Verbänden, unterstützt von den Sponsoren Volksbank Raiffeisen Bank eG und Pipping Immobilien, bietet insofern einen guten Rahmen, sich auch über andere Freizeit-, Sport- und Aktivitätsangebote sowie weitere drängende Themen in Bergedorf und der Region Gedanken zu machen. In einer Region, in der sehr viele junge Familien ihr Zuhause finden. Wo liegen Stärken, Potenziale und Qualitäten im Großraum Bergedorf, wo herrscht eventuell Nachholbedarf, und gibt es auch Negatives? Und: Worüber diskutiert die Bergedorfer Wirtschaft mit ihren Gästen überhaupt?

Darüber sprechen WSB-Mitglieder: Viele tolle Golfplätze sind Aushängeschild

Viel, aber nicht nur über Golf: Einigkeit herrscht darüber, dass der Großraum Bergedorf mit dem hervorragend gepflegten, anspruchsvollen und sich für Amateure sehr lang spielenden Platz in Dassendorf sowie den weiteren Plätzen in Brunstorf, Escheburg und in Wentorf-Reinbek Golfplätze der gehobeneren Kategorie anbieten kann. Hinzu kommen das Golf Gut Glinde, die Golf-Range Hamburg-Oststeinbek sowie Red Golf Moorfleet, die das sportliche Portfolio auf Fairways und Grün qualitativ erweitern.

Auf der gut gefüllten Driving Range beginnt Jan Wilms (GC Schloss Teschow) so wie es sich gehört: Der annn beginnt seine Übungsroutine mit einem Eisen 9.
Auf der gut gefüllten Driving Range beginnt Jan Wilms (GC Schloss Teschow) so wie es sich gehört: Der annn beginnt seine Übungsroutine mit einem Eisen 9. © BGDZ | Jan Schubert

Doch was ist außer Golf noch so los? Jede Menge, weiß zum Beispiel Daniela Böhm aus dem Bergedorfer WSB-Vorstand und gleichzeitig Geschäftsführerin der Hamburger Werbeköppe GmbH: Golf sei zwar aus Zeitgründen nicht ihr Sport, gibt Böhm zu, „aber ich verstehe die Leute, denen das Spaß macht, weil man viel an der frischen Luft ist und das Flair im Golf-Cup der Wirtschaft nett ist“.

Frauen am Ruder top, Schwimmbäder eher Flop?

Die in Reinbek lebende Böhm hält ein Plädoyer für die Gegend, in der sie wohnt und arbeitet: „Ich liebe Bergedorf und die Region drumherum. Hier findet man sowohl als Unternehmerin als auch Familienmensch immer etwas.“ Beeindruckt war sie zum wiederholten Male von dem kürzlich auch vom WSB umgesetzten Verkaufsoffenen Sonntag in Bergedorf. Überhaupt der WSB: Daniela Böhm ermutigt andere, hier dringend einzusteigen Die Vereinigung biete zum Beispiel mit dem Gesprächsformat „Frauen am Ruder“ für Frauen in Führungspositionen seit vielen Jahren eine wertige Form des Austausches an.

Und wie ist es um das Freizeitangebot für die vielen jungen Familien in der Region bestellt? Beim Thema Schwimmgelegenheiten und Bäder gehen die Meinungen auf der Sonnenterrasse des GCS dann doch weiter auseinander. „Das, was Bergedorf an Schwimmbädern bietet, ist ein Drama“, sind sich Matthias Zielinski (Geschäftsführer Regus Bergedorf) und Marco Wiermann (BMW Niederlassung Hamburg, Filiale City Süd) einig. Co-Working-Spezialist Zielinski geht gar noch weiter: „Wenn es das Freizeitbad Reinbek in der Region nicht gäbe, wäre die Ausstattung mit Schwimmbädern katastrophal.“

Problemfall zweites Schwimmbad in Bergedorf

Wiermann, früher ebenfalls im Raum Bergedorf zu Hause, ist mittlerweile in den Landkreis Harburg nach Salzhausen abgewandert. Dort freut sich seine Familie über „ein unfassbares Schwimmbad“, das es so in dieser Form in Bergedorf nicht gebe. Dass so ein Angebot im Bergedorfer Kern fehle, sei bei einem Bezirk dieser Größe „unüblich“, meint Wiermann. Auch Juwelier Zieroth äußert Unmut über den Standard im Bille-Bad. Dessen Öffnungszeiten bleiben aufgrund größerer Mitarbeiterprobleme weiterhin eingeschränkt: „Zum Schwimmen geht’s für mich immer nach Reinbek.“

Auf dem Putting Green voller Zuversicht: Automobilfachmann Marco Wiermann übt ausgiebig das kurze Spiel.
Auf dem Putting Green voller Zuversicht: Automobilfachmann Marco Wiermann übt ausgiebig das kurze Spiel. © BGDZ | Jan Schubert

Auch das für den Innovationsstadtteil Oberbillwerder geplante Bad mit 25-Meter-Bahnen sorgt bei den Hobby-Golfern nicht gerade für Begeisterungsstürme. Jedoch besteht Einigkeit über die gute Qualität an Freigewässern, die gerade das Landgebiet im Repertoire haben. Der Oortkatensee sei beispielsweise ein Ort mit viel Aufenthaltsqualität.

Gastronomie hat zugelegt – trotz Wegfall eines beliebten Italieners

Findet auch Daniela Böhm, die ohnehin die Situation anders beurteilt: Als Familienangebote seien die vielen bestens ausgestatteten Spielplätze, als Ausflugsziel der Schmetterlingspark in Aumühle und ganz gewiss auch die zahlreichen Bade-Optionen wie der Tonteich oder das Freizeitbad, in Wohltorf und Reinbek gelegen, exzellent. Da hat auch Apotheker Marijan Kerth etwas beizusteuern, der die vielen Fitnessangebote und -studios wertschätzt und kürzlich erst mit der Familie ein Kleinod in Geesthacht entdeckt hat, das seine Mitarbeiter ihm empfohlen hatten: „Da waren wir im Hochseilgarten. Das kann man auch mal sehr gut machen.“

Die drei Jungs von der Blühwiese: Dei Stimmung auf dem hübschen Übergang wischen den Löchern 7 und 8 ist bei Matthias Zielinski (v. l.), Tobias Lemke und Adrian Geiger ob der Blütenpracht sehr rosig.
Die drei Jungs von der Blühwiese: Dei Stimmung auf dem hübschen Übergang wischen den Löchern 7 und 8 ist bei Matthias Zielinski (v. l.), Tobias Lemke und Adrian Geiger ob der Blütenpracht sehr rosig. © BGDZ | Jan Schubert

Ansonsten möchte auch der Wahl-Lohbrügger Zielinski, seit August 2021 mit seiner Familie dort wohnhaft, über die Lebensqualität in und um Bergedorf herum nicht meckern. Große Freude bereiten ihm gemeinsame Touren mit seiner Frau auf dem Rennrad durch das Landgebiet. Einen absoluten Pluspunkt sieht er zum Beispiel in Sachen Gastronomie: „Das ist gerade in jüngster Vergangenheit besser geworden, wenn ich mir die Cafés im Landgebiet oder das Schlossrestaurant unter dem neuen Pächter angucke. Und das meine ich, obwohl mit dem Olivo der beste Italiener Bergedorf leider schließen musste“, so Matthias Zielinski. Kleiner Malus aus seiner Sicht: Das Sachsentor könnte in dieser Hinsicht sicher noch zulegen, wenn so mancher Gebäudeinhaber mal von seinen zu hohen Mietforderungen abgehen würde.

Zusammenhalt der Wirtschaftsvertreter wird beschworen

Automobil-Fachmann Wiermann wünscht sich, was nicht nur Freizeitthemen, sondern das Gesamtbild in Bergedorf angeht, eine Entwicklung, die dem zuletzt gestärkten wirtschaftlichen Standort gleichkommt. Da konnte die Hauni gehalten werden, wird der Innovationspark langsam konkreter und wäre insbesondere die Genese rund um das Laserzentrum als technologisches Aushängeschild vorbildlich zu nennen. Tischpartner Zielinski ist logischerweise angetan vom Prestigebau Bergedorfer Tor mitten im Zentrum – sollte er auch sein, zieht Regus doch ab 15. November in den dortigen Büroturm ein.

Bei allem Optimismus im WSB Bergedorf hält Daniela Böhm zumindest mal die Innenstadtentwicklung in Bergedorf für „besorgniserregend“. Eines weiß die Marketingfrau aber auch: „Wir Bergedorfer halten auch in Krisenmomenten zusammen und packen es an.“ Wie beispielsweise beim Problem der massiv wegfallenden Parkplatzverluste in Zentrumsnähe? Das beschäftigt Olaf Zieroth sehr stark, wenn wie geplant drei Parkhäuser demnächst abgerissen werden und netto 615 Parkplätze weniger vorhanden wären: „Die Wege für unsere Mitarbeiter und vor allem unsere Lieferanten drohen noch weiter zu werden.“

Die nächste Ausgabe des WSB-Golf-Cups wird dann voraussichtlich im Spätsommer 2024 im Wentorf- Reinbeker Golf-Club über die Bühne gehen. Dann übrigens in der Starterliste mit Pipping-Geschäftsführer Heiner Roskothen: „Da komme ich einfach nicht mehr drumherum“, schmunzelt er. Sponsoren Kollege Karsten Voß aus dem Vorstand der Volksbank Raiffeisenbank hat ihm das voraus: Der Mann vom GC Brodauer Mühle belegte in diesem Jahr Rang 31.