Bergedorf. Der renommierte Bergedorfer erhält den Preis einer Schneverdinger Galerie, plant bereits für Frankreich – und vollendet „Femina“.

Kunstpreise hat Bildhauer Norbert Jäger (57) schon viele gewonnen – aber kaum einer ist dem Bergedorfer Marmor-Experten so wichtig, wie der jüngste: Die renommierte Galerie „Rotes Sofa“ in Schneverdingen verlieh ihm jetzt den mit 1000 Euro dotierten ersten Preis ihres Kunstwettbewerbs zum 50-jährigen Jubiläum.

„Es fühlt sich einfach nur gut an, endlich die lähmenden Corona-Jahre hinter sich zu haben“, sagt Jäger, der die hochkarätige Jury um den Hamburger Sammler Wolfgang Prahl und Kunsthistorikerin Eleonora von Wangenheim, langjährige Expertin der Hamburger Kunsthalle, mit seinem dreiteiligen Werk „Wandel“ aus portugiesischem Marmor überzeugen konnte. Den Preis – sein erster seit 2016 – überreichte ihm Schneverdingens Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens.

Neues Werk des Bergedorfer Bildhauers zeigt die Gefühle Zorn, Hoffnung und Liebe

Das prämierte Werk besteht aus drei weißen Stehlen in 60 Zentimeter, 1,40 und zwei Meter Höhe, die jeweils von ausdrucksstarken Gesichtern geprägt werden. Sie zeigen die menschlichen Gefühle Zorn, Hoffnung und Liebe. Das Werk wird zumindest vorerst in Schneverdingen bleiben. Auffällig beim neuen Werk: Jägers buchstäblich schwergewichtige Kunst, die auch rund um sein Atelier im Bergedorfer Schlosspark zu sehen ist, verlässt neuerdings den Bereich des Abstrakten und wendet sich menschlichen Formen zu.

Norbert Jäger mit seinem Erstling aus Kunststoff: „Femina“ entstand in seinem Atelier in Bergedorf.
Norbert Jäger mit seinem Erstling aus Kunststoff: „Femina“ entstand in seinem Atelier in Bergedorf. © BGZ | Ulf-Peter Busse

Das gilt auch für sein jüngstes Experiment, bei dem er nach Ausflügen in die Glaskunst jetzt Kunststoff aus Glasfaser für sich entdeckt hat. „Femina“ heißt die knallrote, rund 1,50 Meter hohe Plastik, die eindeutig weibliche Züge trägt. Wann sie Teil einer Ausstellung sein wird, steht noch nicht fest. Offen ist auch, ob es weitere Werke aus diesem Material geben wird, das Norbert Jäger im vergangenen Jahr eher zufällig für sich entdeckt hat: „Ich war gebeten worden, die rund 60 Jahre alte Kunststoff-Plastik vor der Sporthalle an der Westerheese im Geesthachter Ortsteil Grünhof von Schäden durch Sonne und Witterung zu befreien.“

Sein nächstes Projekt führt den Bergedorfer wieder zurück zum Stein: Norbert Jäger ist eingeladen zu einem internationalen Bildhauer-Symposium in das französische Dort Menet und seinen gleichnamigen Steinbruch in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Dort wird er eine 1,80 Meter hohe Skulptur aus Trachyt gestalten. Das Thema lautet „Perspektiven“.

In Bergedorf wird der vielseitige Norbert Jäger voraussichtlich erst im Dezember wieder öffentlich aktiv sein. Dann ist neben seiner traditionellen Jahresausstellung auch ein dreitägiger Kunstkursus geplant. Am verlängerten zweiten Adventswochenende soll sich alles um den Werkstoff Alabaster drehen. Sämtliche Infos: www.nj-art.de.