Hamburg. Die gemütliche, 300 Jahre alte Willers’sche Kate an der B5 wird zum Kulturtempel für jedermann. Was dort geplant ist.
Vermutlich jeder Bergedorfer kennt das historische Gebäude an der B5 im Herzen von Bergedorf. Wo einst das Restaurant „Enzo“ und später „Casa Vecchia“ hungrige Gäste mit italienischer Küche verwöhnten, wird es jetzt täglich kreativ – und das manchmal sogar rund um die Uhr. Am Sonnabend öffnet die Kreativ Kate ihre Türen. In Windeseile haben Mary-Lou und Kerstin Ploß das gemütliche kleine Fachwerkhaus mit Namen Willers’sche Kate zu einem Kulturtempel für alle gemacht.
Los geht es am 11. Februar von 11 bis 18 Uhr gleich mit einem vielseitigen Programm. Die Betreiberinnen laden zum Plaudern, Stöbern, Kennenlernen und Ausprobieren ein. „Wir wünschen uns, dass jeder Besucher in der Kreativ Kate selbst kreativ wird“, beschreibt Mary-Lou Ploß das Konzept des Hauses, das die 26-jährige Aquarellmalerin zusammen mit ihrer Mutter, der Grafikdesignerin Kerstin Ploß (50), gleich zur Eröffnung und natürlich darüber hinaus „mit so viel Leben wie möglich füllen“ will. Dazu gehören stets auch etliche „Sockenmonster“ – gestrickte kleine Wesen, die aus Kerstin Ploß’ Hörspielreihe „Im Sockenwunderland“ stammen.
300 Jahre altes Haus soll ein Ort des Ausprobierens und Entdeckens werden
Für Sonnabend sind um 12 und 15 Uhr viertelstündige Strickanleitungen „Sockenmonster gestalten“ geplant, um 13 und 16 Uhr zudem kurze Lesungen aus dem „Sockenwunderland“. Um 14 und 17 Uhr zeigt Mary-Lou Ploß dann jeweils die Grundzüge der Aquarellmalerei. Zudem steht ein Mal- und Basteltisch mit reichlich Material für Kinder bereit, und es gilt die Einladung an alle Gäste, sich mit eigenen Ideen für die künftigen Angebote der Kreativ Kate einzubringen.
„Es geht bei uns darum, in Gemeinschaft zu wirken“, sagt Kerstin Ploß. „Jeder darf seine eigenen Talente und Fähigkeiten einbringen, gern auch in Form von Workshop-Angeboten.“ Gleichzeitig sollen die historischen, 300 Jahre alten Mauern dieses letzten Relikts der einstigen Bergedorfer Vorstadt zum Ort des Ausprobierens, des Entdeckens der eigenen künstlerischen Fähigkeiten werden. „Wenn wir so Menschen inspirieren, sich ganz neu auszuprobieren, unentdeckte Talente zu entdecken, dann lebt der Geist dieses Hauses, wie wir es uns vorstellen.“
Kreativ Kate: Nach dem Start folgt eine siebentägige Eröffnungswoche
Damit sich das alles Stück für Stück entwickeln kann, folgt auf den Start am Sonnabend eine siebentägige Eröffnungswoche. Von Montag, 13. Februar, bis Sonntag, 19. Februar, ist die Kreativ Kate als offene Werkstatt täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Geplant sind auch in den folgenden Wochen und Monaten eine ganze Reihe von Projekten, die gern schon in der Eröffnungswoche ihren Ausgang habe dürfen. Das Spektrum in den sieben Tagen reicht von Malerei bis zu Hörspielen, von japanischem Papiertheater bis zu Sockenmonster-Seminaren, darf vom Publikum aber gern noch erweitert werden.
Zudem wird die Kate zur Galerie für die Werke der beiden Betreiberinnen und sie kann für Kindergeburtstage im Sockenwunderland gemietet werden. Grundsätzlich gibt es immer eine offene Werkstatt, in der die Räumlichkeiten zu den Öffnungszeiten kostenfrei für kreatives Schaffen genutzt werden können. Wer sich Feedback holen oder einfach mal über seine Kunst plaudern will, ist ebenso eingeladen, wie alle, die noch Material brauchen. Das kostet dann zwischen 3 und 10 Euro.
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Zieht doch wieder ein Restaurant in das Gebäude?
Damit es gemütlich wird, gibt es stets auch Kaffee und Tee auf Spendenbasis. Gern darf zudem selbst gebackener Kuchen mitgebracht werden. Und wer die Kreativ Kate mit Spenden unterstützen möchte, findet einen Zylinder im Haus. Alle Details, auch zur Nutzung der Flächen unter freiem Himmel rund um das Fachwerkhaus, stehen zudem auf der Homepage im Internet.
Die Kultur wird in der Willers’schen Kate für den Rest des Jahres den Ton angeben. Gefördert von der Hamburg Kreativ Gesellschaft, einer Einrichtung der Kulturbehörde, hat Eigentümer Hans-Helmut Willers zunächst einen Nutzungsvertrag bis Silvester abgeschlossen. Anschließen kann er sich vorstellen, die Immobilie an einen Kreativ- oder wie früher einen Gastronomie-Betreiber zu verkaufen.