Hamburg. Jörg Brandt setzt mit seinen beeindruckenden Werken ein Zeichen für die Vielfalt in der Natur. Warum der Titel kein Tippfehler ist.
„Mein Freund, der Baum“ sang vor 55 Jahren Schlagerstar Alexandra und erschuf damit einen Evergreen, der bis heute vielen im Kopf ist. So auch dem Künstler Jörg Brandt, der am Sonntag, 25. Juni, die nächste Bürgerausstellung im Bergedorfer Schloss eröffnet. Er betitelt sie in Anspielung auf die bekannte Liedzeile ein wenig umformuliert: „Mein Freund, der Blaum“ spielt ein Wortspiel um die Farbe Blau.
Seit Mitte der 1980er-Jahre schon befasst sich Brandt (66) künstlerisch mit dem Verhältnis von Mensch und Natur und rückt dafür symbolisch den Baum sowohl als Bildmotiv als auch als Werkmaterial ins Zentrum seines Schaffens. In einem aufwendigen Verfahren sucht er geeignete Baumstämme nach Fällarbeiten, unter anderem im Bergedorfer Gehölz. Er schält die Rinde Stück für Stück ab, weicht sie ein, setzt sie neu zusammen.
Bürgerausstellung im Schloss: Jörg Brandt arbeitet mit Baumrinde
Statt eben noch rund um den Baumstamm, hängt die Eichenrinde nun plan und quadratisch an der Wand. Statt dunkelbraun ist sie leuchtend kobaltblau. So wird aus dem Baum der Blaum. „Der Baum ist länger auf der Erde als wir“, sagt Brandt und verweist auf 1000-jährige Eichen. Eines seiner Rinden-Werke heißt „Die Erde ist eine Scheibe“ – denn die Rinde war schon auf der Erde, als der Mensch noch dieser Vorstellung nachhing.
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Brandt zeigt beeindruckende Einzelwerke und ganze Bildzyklen wie „Die Optimisten“, deren Stimmung mit der zunehmenden Anzahl von Menschen gemachter Naturkatastrophen sinkt. Ein stetig wachsendes Werk ist der „Mischwald“. „Mischwälder, Urwälder enthalten und erhalten das Leben – auch unseres“, so Jörg Brandt. Sein Werk sieht er als Hommage auf die Vielfalt. Es birgt eine Sammlung an Baumrindenelementen unterschiedlichster heimischer Baumarten, die den Charakter des Mischwaldes widerspiegeln.
Museumsteam baut Begleitprogramm zur neuen Ausstellung
Passend zum Ort ist auch Bergedorf ein zentrales Thema seiner Ausstellung. Aus der Vogelperspektive auf Boberg entsteht die Waldfee Sylvana aus Strukturen und Farben. Und auch das Bergedorfer Wappen mit seinen drei Eichen findet sich leicht entfremdet durch Elemente der Urbanität in der Ausstellung.
Das Museumsteam um Leiterin Dr. Schanett Riller hat ein Begleitprogramm im Angebot, das Rundgänge mit dem Bergedorer Förster Tim Laumanns durch das Gehölz und Kinderprogramme umfasst. Wer den Künstler persönlich kennenlernen möchte, kann das einmal im Monat bei Rundgängen durch die Ausstellung tun.
Auch bei der Eröffnung am Sonntag, 25. Juni, um 15 Uhr ist der mittlerweile in Berlin lebende Künstler anwesend. Die Ausstellung läuft bis zum 26. November im Museum für Bergedorf und die Vierlande im Schloss dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr. Weitere Informationen unter www.bergedorfer-museumslandschaft.de.