Bergedorf. Betreiber Andreas Kilonzo erweitert sein Angebot im Schloss Bergedorf um einen Mittagstisch – und hat einen neuen Restaurantleiter.

In den Mauern des Schlosses Bergedorf gibt es jetzt auch Mittagstisch. Andreas Kilonzo, Betreiber des Schlossrestaurants „In aller Munde“, spricht von einer „kleinen Revolution“. Sein Restaurant versprach bisher mit dem Konzept des „Fine Dining“ Genussmomente für eher gut gefüllte Geldbeutel.

Ab Mittwoch, 28. Juni, jedoch können indes auch weniger gut Betuchte im Schloss schlemmen, weil Pächter Kilonzo und sein Team an vier Tagen in der Woche nun auch einen bezahlbaren Mittagstisch und Kaffee und Kuchen anbieten werden. Spannend ist zudem ein Neuzugang im Restaurant, der für Qualität spricht.

Mittagstisch Bergedorf: Gourmetrestaurant nimmt Currywurst auf die Speisekarte

Flammkuchen, Pasta, Hühnerfrikassee, Suppen, ganz bestimmt auch des Deutschen liebste Currywurst – das war bisher auf der Abendkarte des Schlossrestaurants undenkbar. Gibt es aber jetzt immer mittwochs bis sonnabends von 12 bis 15 Uhr: Preislich sollen die Gerichte von 8,90 Euro aufwärts hauptsächlich im Sektor um 15 Euro herum angesiedelt sein.

Nicht geplant sei hingegen, das „x-te klassisch panierte Schnitzel“ im Kampf um Mittagsgäste auf den Teller zu bringen, sondern mit Regionalität, Frische, Leichtigkeit und Kreativität zu punkten – und das bezahlbar. Currywurst? Ja bitte, aber mit Smashed Potatoes! Alle vier Wochen wird die Mittagskarte mit etwa zehn Gerichten gewechselt.

Ab Mittwoch gibt es nachmittags auch Kaffee und Kuchen

Wenn die Mittagsgäste durch sind, wird Andreas Kilonzo von 15 bis 17 Uhr auch ein Kaffee- und Kuchen-Angebot machen, zunächst zum Start mit zwei, drei unterschiedlichen Gebäcksorten aus dem Sortiment des Bistros „In aller Munde“ an der Alten Holstenstraße.

Ab 17 Uhr wiederum geht es mit der Abendkarte weiter, „die sich dann größtenteils an der Mittagskarte orientieren soll“, ordnet der 42 Jahre alte Bergedorfer ein, der in den späten Stunden des Tages dann auch wieder preisintensivere Gerichte wie Rinderfilet, Trüffelpasta und andere Spezialitäten servieren lässt. Immer noch Fine Dining, aber in abgespeckter Form.

Restaurant will familienfreundlicher werden

„Wir wollen uns den Bergedorfern zugänglicher machen und familienfreundlicher werden, ohne auf unser bisheriges Konzept komplett zu verzichten“, erklärt Kilonzo, der im Speziellen den guten Service im Schlossrestaurant fortführen möchte.

Bisher öffnete er – auch personell bedingt – lediglich Mittwoch bis Sonnabend von 17 bis 22 Uhr ausgenommen von weiteren Zusatzevents. Nun ist die Schlossgastronomie an genannten Tagen durchgängig von 12 bis 21 Uhr geöffnet. Damit orientiere sich das Restaurant auch stärker an Besucherfrequenzen des Museums.

Geschmack der Bergedorfer hat sich nach Corona gewandelt

Der kulinarische Wandel auf der Speisekarte wird wohl auch deshalb notwendig, weil nach starken zwei Monaten nach Eröffnung im September 2021 speziell nach dem zweiten Corona-Lockdown in der Gesamtbetrachtung zu wenig Gäste kamen. Viel Vorbereitung für die hochpreisige Gourmetküche traf nicht immer auf die zahlenmäßig passende Nachfrage.

Möglicherweise, obwohl der Schlossrestaurant-Pächter es klar als seine Entscheidung kommuniziert, hat auch der neue Restaurantleiter einen gewissen Anteil daran gehabt. Jörg Geißler hat sich auf seinen vielen Stationen in der Vielfach-Sterne-Gastronomie ein gewisses Renommee erarbeitet, ist nicht nur Restaurantfachmann, sondern auch staatlich geprüfter Hotelbetriebswirt, abgeschlossen an der Hotelfachschule Heidelberg, dem Ausbildungsmekka schlechthin.

Restaurant-Leiter war zuletzt Vize-Hoteldirektor im Waldhaus Reinbek

„Ich hatte immer mit Genuss zu tun“, berichtet der 47-jährige Geißler, der verheiratet und gern für seinen Sohn (1) da ist und darüber hinaus strategische Sportarten wie Schach und Golf liebt. Zum Schlossrestaurant sei er eher zufällig gekommen, kam beim Besuch mit dem Kollegen Kilonzo schnell ins Plaudern: „Nach einer Minute war die Verbindung einfach da.“

Zuvor war der Neuengammer bis Sommer 2022 im Waldhaus Reinbek als stellvertretender Direktor beschäftigt. Jörg Geißler mag die bisherige Philosophie im Schloss, verkauft aber auch die Kurskorrektur professionell: „Es wird weiterhin auch frische Genussküche geben, sie soll aber auch bezahlbar sein.“

Über einen Monat lang möchte das „In aller Munde“-Team testen, ob die Bergedorfer das neue Angebot annehmen. In den ersten beiden August-Wochen schließt das Schlossrestaurant dann für zwei Wochen, um im Spätsommer/Frühherbst mit weiteren Neuerungen aufzuwarten.

Durch die Verstärkung mit Jörg Geißler als Betriebsleiter soll auch das Profil als Ausbildungsstätte geschärft werden. Es wird nach Nachwuchs im Restaurantfach und als Koch gesucht. Initiativbewerbungen gehen an schloss@inallermunde.hamburg.