Bergedorf. Stadtentwicklung: Historiker Christian Römmer auf Spurensuche im Gründerzeit-Quartier. Woher kommt der Name Frascatiplatz?
Es ist ein Schmuckstück der Bergedorfer Stadtentwicklung – und nicht zuletzt Namensgeber für den Frascatiplatz: Das Gründerzeitquartier Bergedorf-Süd wird am Sonnabend, 24. Juni, Thema des Stadtteilrundgangs des Kultur- & Geschichtskontors sein. Historiker Christian Römmer führt durch die 120 Jahre alten Straßen und begibt sich dort mit seinen Gästen (Teilnahme: 9 Euro; keine Anmeldung erforderlich) auch auf die Spurensuche nach Bergedorfs legendärem „italienischen Viertel“.
Wer dabei sein will, kommt um 14 Uhr zum grauen Nachbau des ältesten Bahnhofs Norddeutschlands an den Neuen Weg 54, direkt gegenüber der Einmündung vom Brookdeich. Am heutigen Sitz des Grundeigentümervereins erreichte im Mai 1842 der allererste Zug die Stadt – es war der Endpunkt der Hamburg-Bergedorfer Eisenbahn.
Stadtentwicklung: Bergedorfs Vergnügungsviertel mit mediterranen Restaurants
Römmer wird über die dramatischen Anfänge dieser Eisenbahnlinie als Rettungsweg für Opfer des Hamburger Brandes berichten. Aber auch über die attraktiven Folgen des anschließend einsetzenden Ausflugsverkehrs, der hier ein Vergnügungsviertel mit mediterranen Restaurants wie Frascati, Portici oder Colosseum entstehen ließ.
Doch die Verlegung des Bahnhofs an seinen heutigen Standort an der Hamburg-Berliner Linie im Norden der damaligen Kleinstadt ließ Bergedorfs italienische Seite nur für vier Jahre aufblühen. Anschließend sollte es ein halbes Jahrhundert dauern, bis gleich gegenüber vom Neuen Weg ein neues Schmuckstück entstand: Bergedorf-Süd wurde um 1900 als attraktives Wohnquartier für Angestellte und die gehobene Arbeiterschicht gebaut.
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Neben der bis heute beeindruckenden Vielfalt seiner Fassaden, begeisterte vor 120 Jahren besonders die moderne Ausstattung der Wohnungen: Sie verfügten über elektrisches Licht – und vor allem über eingebaute Toiletten sowie ganze Badezimmer.
Ganz nebenbei steht am Rand von Bergdorf-Süd auch noch das älteste erhaltene Schulgebäude von ganz Hamburg: Auch Bergedorfs 1856 gebaute alte Stadtschule Am Brink, die heute die Rudolf-Steiner-Schule beherbergt, wird von Christian Römmer bei seinem Rundgang angesteuert.