Bergedorf. „Hamburger Hafen-Touren“: Neues Buch beschreibt auch Fabriken und Gemüse-Ewer im Bezirk Bergedorf. Tipps auch für Einheimische.
In den 90er-Jahren lief sie durch alte Kaischuppen und Werftanlagen, erkundete Hafenkräne, das leer stehende Kühlhaus am Rosshafen und das Gelände des U-Boot-Bunkers: Seit jeher ist Lisa Mandelartz vom Hamburger Hafen fasziniert – von Technik und Natur. Und so veröffentlichte sie nun die „Hamburger Hafen-Touren“, ein Buch, das 15 Spaziergänge, Fahrrad- und Schiffstouren aufzeigt – auch im Bezirk Bergedorf.
„Alles hängt miteinander zusammen, etwa die Bille mit den Deichtorhallen oder der Schierlings-Wasserfenchel mit dem Hochwasserschutz“, verrät die Sozial- und Wirtschaftshistorikerin, die lange als Heizerin auf dem Schwimmkran „Saatsee“ arbeitete, sich im Verein Hafenkultur engagiert und für den Nabu das etwa 520 Hektar große Naturschutzgebiet „Elbinsel Pagensand“ betreut.
Hamburger Hafen-Touren: Spaziergänge und Radtouren am Wasser
Aber auch Hamburgs östlicher Bezirk ist ihr bekannt: Von der Serrahnstraße über die Bergedorfer Schlossinsel bis zur historischen Mühle führt die von ihr vorgestellte Tour, anschließend durch Bergedorf-Süd bis zum Frascatiplatz. Infos über „Uns Ewer“ fehlen ebenso wenig wie die Geschichte der Tabakfabrik Rödinger, des Bergedorfer Eisenwerks oder der Stuhlrohrfabrik. Erwähnung findet ebenso die erste Eisenbahnlinie Norddeutschlands: Im Mai 1842 wurde die Strecke Hamburg-Bergedorf eingeweiht, „die Fahrtzeit betrug damals 25 Minuten“, schildert Mandelartz, die auch auf Aktuelles eingeht, etwa das Café Schmidtchen im neuen Körberhaus bewirbt.
Von Erdöl und Tomaten
Die Autorin widmet den Vier- und Marschlanden ein eigenes Kapitel. Da empfiehlt sie allen Deerns und Jungs den Mühlenspielplatz am Moorfleeter Hauptdeich und auch Erwachsenen einen Besuch im Freiluftmuseum Rieck-Haus. Auf vielfältige Traditionen macht sie aufmerksam etwa durch Beschreibungen der Dreieinigkeitskirche in Allermöhe und der Reitbrooker Mühle. Von den Anfängen der Erdölförderung ist ebenso die Rede wie von der KZ-Gedenkstätte in Neuengamme und dem Verein der „Tomatenretter“, der die Vielfalt des Saatgutes erhalten möchte.
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Wer das als Einheimischer das alles schon kennt, wagt vielleicht mal eine Tour entlang des Reiherstiegs in Wilhelmsburg, radelt vom Oberhafenquartier bis zur Billwerder Bucht oder entdeckt mit Moorburg und Altenwerder die alten Seehäfen an der Süderelbe. Denn auch jenseits der Landungsbrücken, wo sich Menschenmassen tummeln, lassen sich Sehnsuchtsorte finden, die Kulturgeschichte, Wirtschaft und Politik des Hamburger Hafens widerspiegeln – besonders gut auch in Finkenwerder (samt Deichspaziergang zwischen Stahlwerk und Apfelbäumen) und an den Containerterminals Waltershof.
Das Buch kann unter der ISBN 978-3-96060-566-9 im Hamburger Junius-Verlag bestellt werden. Es hat 272 Seiten und kostet 22 Euro.