Allermöhe. Bergedorfer Schifffahrtslinie gleicht Emissionen durch Klimaschutzprojekte aus. Warum Flussreise nach Kassel etwas ganz Besonderes war.
Mehrtägige Flussreisen sind seit einigen Jahren zu einem festen Bestandteil im Fahrplan der Bergedorfer Schifffahrtslinie geworden. Auf dem Wasserweg ging es von Bergedorf aus bereits bis nach Berlin, Prag oder Amsterdam – und wieder zurück. Zum Auftakt in die Jubiläumssaison (die Reederei wurde vor 25 Jahren gegründet) lautete in diesem Jahr erstmals Kassel das Ziel. „Die Premierenfahrt war ein voller Erfolg“, resümiert Heiko Buhr.
Und sie entwickelte sich zu einem wahren Medienspektakel: Kamerateams vom hessischen Rundfunk und von RTL Hessen sowie Zeitungsreporter und Fotografen kamen an Bord. So landete der schwimmende Besuch aus Hamburg im Weserbergland in Fernsehbeiträgen und auf mehreren Titelseiten der lokalen Presse. „Wir waren wohl das erste fremde Fahrgastschiff, das die ganze Strecke geschafft hat“, sagt der Kapitän. Zahlreiche Hessen hießen die „Serrahn Queen“ willkommen, reichten kleine Flaggen, lokale Spezialitäten und Bier aus der Region an Bord.
Klimaschutzprojekte: Bergedorfer Schifffahrtslinie gleich Emissionen aus
Denn ihr Besuch war etwas Besondere. Auf der Oberweser, die nach Elbe und Fulda auf der Route liegt, ist die Strömung stark. Seine „Serrahn Queen“ sei aber stets mit einem guten Tempo voran gekommen, resümiert Heiko Buhr. Die anvisierten Anleger, an denen die Fahrgäste von Bord gehen, um in einem Hotel an Land zu übernachten, hätten sie immer bis 17 Uhr erreicht, so Buhr. Auf den letzten Seemeilen habe man sogar die Maschinen drosseln und sie schonen können, erklärt der Reederei-Chef. Glücklicherweise seien auch die Wasserstände recht hoch gewesen. Das sei vor einem Jahr zur selben Zeit ganz anderes gewesen.
In den kommenden Wochen werden die beiden Schiffe von Heiko Buhr, neben der „Serrahn Queen“ gehört noch die „Serrahn Deern“ zur Flotte, nun erstmal auf heimischen Gewässern unterwegs sein und vom Serrahn aus in die Vierlande, Marschlande oder auch in den Hamburger Hafen, nach Blankenese oder Lüneburg starten. Die nächste mehrtägige Flussreise startet am 6. Juli, wenn es von Hamburg nach Berlin geht. Auch die zahlreichen Seen und Flüsse der Hauptstadt und ihres Umlandes werden dabei erkundet.
„Es sind noch ein paar Plätze frei“, sagt Heiko Buhr. Die Teilnahme an der achttägigen Reise (inklusive Schifffahrt, Bustranfers, Hotel-Übernachtungen, Frühstück und Mittagessen) kostet 1999 Euro. Auch wenn Heiko Buhr gerade die Zeit in der Heimat genießt, freut er sich auch schon wieder darauf, über längere Zeit am Steuer zu stehen. Und hat daher auch schon für nächstes Jahr wieder Flussfahrten geplant. Auch ins Weserbergland und die Elbe hoch bis ins Riesengebirge sollen dann Touren führen. „Es war immer mein Wunsch, dorthin mal mit dem Schiff zu fahren“, sagt Heiko Buhr.
Stickoxide werden gefiltert: Motoren sollen sauberer werden
Und dann sollen seine Schiffe noch umweltschonender unterwegs sein: Auf einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck seines 1998 gegründeten Familienbetriebs legt Heiko Buhr seit Jahren großen Wert. Bereits 2017, also noch vor der Gründung von „Fridays for Future“, stellte er daher seine Schiffe auf den gasbasierten GTL-Treibstoff („Gas to Liquids“) um. Der Kraftstoff stoße laut Buhr 90 Prozent weniger Ruß aus und sei biologisch abbaubar. „Die Menge an Kraftstoff, die wir an einem Tag verbrauchen, verbraucht ein Kabinenschiff in einer Stunde“, sagt er.
Seit Mai werden die Emissionen der Bergedorfer Schifffahrtslinie auch noch kompensiert: Durch den GTL-Lieferanten Shell wird die gekaufte Menge an Kraftstoff entweder in Ausgleichszertifikate umgewandelt und Klimaschutzprojekte unterstützt oder es werden entsprechend viele Bäumen gepflanzt. „So sind wir jetzt mit unseren beiden Schiffen klimaneutral unterwegs, worauf wir sehr stolz sind“, sagt Heiko Buhr.
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Zudem wird auf der „Serrahn Deern“ ein Test gestartet und ein sogenannter „D2noxreducer“ eingebaut. Damit sollen giftige Stickoxide bis zu 91 Prozent reduziert werden, erklärt Heiko Buhr. „Das bietet die Chance, unsere Motoren sauberer zu machen“, erklärt Heiko Buhr, der das gerade in der Schifffahrt für immens wichtig hält. „Unser ökologische Fußabdruck wird dadurch noch kleiner“, stellt Buhr fest.