Hamburg. Die 60-jährige Juristin und 32 weitere Geehrte erhalten Medaille für treue Dienste. Für die Juristin aber ist etwas anderes wichtiger.
Ein Erbstreit, fehlender Unterhalt, vielleicht auch eine bittere Scheidung: Menschen, die sich dann keinen Anwalt leisten können, sind mit diesen Problemen oft allein. Hilfe finden sie in Hamburg bei der Öffentlichen Rechtsauskunft (ÖRA) – und bei Menschen wie Sabine Schacht. Die 60-jährige Juristin berät seit nunmehr 25 Jahren ehrenamtlich für die ÖRA. Nun wurde die Lohbrüggerin im Hamburger Rathaus mit der „Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes“ in Bronze geehrt – zusammen mit 32 weiteren engagierten Hamburgern.
„Ich habe gedacht: Ach, das ist aber nett“, sagt die Lohbrüggerin über den Moment, als sie schriftlich über die Auszeichnung informiert wurde. Immerhin arbeitet die Juristin, die eine Kanzlei in den Alsterarkaden hat, schon viele Jahre für die Öffentliche Rechtsauskunft – früher dreimal wöchentlich, seit Corona noch einmal in der Woche, meist in Wandsbek. Der Rechtsanwältin für Familienrecht ist es ein Anliegen, dass auch finanziell nicht so gut gestellte Menschen eine Expertenmeinung einholen können, wenn rechtliche Probleme drohen.
Lohbrügge: Medaille für treue Dienste für die 60-jährige Juristin
So wie die Lohbrüggerin engagieren sich auch die meisten anderen 32 Geehrten seit mindestens 25 Jahren ehrenamtlich in Hamburg. Die Liste derer, die ausgezeichnet werden sollten, war eigentlich noch länger – doch nicht alle konnten zur Verleihung am Freitag, 28. April, im Rathaus kommen. Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher (SPD) überreichte einzeln die Medaillen samt Urkunden und fand anschließend bei Sekt und Saft noch Zeit für Gespräche. Tschentscher stellte fest: „Der Einsatz für das Gemeinwesen hat in Hamburg eine lange Tradition, auf die wir stolz sind. Ich gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern sehr herzlich zu dieser besonderen Auszeichnung.“
Die Medaille für treue Dienste in Bronze wurde erstmals 1926 vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg gestiftet, um freiwilliges und ehrenamtliches Engagement durch öffentliche Anerkennung zu unterstützen und zu fördern. Auch Bergedorfer waren in den vergangenen Jahren immer wieder unter den Geehrten.
Frauen werden auch nach weniger als 25 Jahren ausgezeichnet
Auf der Schauseite jeder Medaille ist das Motto „Das Gemeinwohl ist das höchste Gesetz“ geprägt. Geehrt werden Hamburger, die sich seit mindestens 25 Jahren ehrenamtlich engagieren. Frauen werden allerdings auch nach weniger Jahren ausgezeichnet, da sie häufig aufgrund familiärer Verpflichtungen weniger Zeit für ihr Engagement aufbringen können.
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Vorgeschlagen werden die zu ehrenden Personen vorwiegend von Senatsämtern, Fachbehörden und Bezirksämtern. Wer Sabine Schacht vorschlug, weiß sie nicht. Und obwohl sie sich freut, stellt sie auch fest, dass eine Auszeichnung nicht das Wichtigste ist: „Ich würde das alles auch ganz ohne Medaille machen.“