Hamburg. Das Quartier am S-Bahnhof Nettelnburg soll in den nächsten Jahren umgestaltet werden. Das sind die Ideen der Stadtplaner.

An einer guten Anbindung fehlt es dem S-BahnhofNettelnburg nicht: Sowohl auf der Neuallermöher Seite als auch in Bergedorf-West gibt es P+R-Parkplätze, mehrere Busverbindungen, teilweise auch Bike-and-Ride für Radfahrer, dazu kleine Einkaufszentren. Doch genau diese gute Anbindung macht es nun für Planer kompliziert.

Denn weil das Entree rund um den nördlichen Bahnhofsausgang, am Friedrich-Frank-Bogen in Bergedorf-West, ganz neu geplant werden soll, müssen hier ziemlich viele Interessen unter einen Hut gebracht werden. Zu Fußgängern, Autos und Linienbussen kommen jede Menge Radfahrer hinzu, weil hier der Radschnellweg und die Veloroute 9 verlaufen sollen.

Bergedorf-West soll sich in den nächsten Jahren massiv verändern

Wie das alles zusammengehen könnte, stellten die Planer des Büros G 2 jetzt dem Stadtentwicklungsausschuss vor – wohlgemerkt als Voruntersuchung, bei der noch Änderungen möglich sind. Denn die Experten für Landschaftsarchitektur sowie die Verkehrsplaner des Büros Schmeck Junker denken groß. Ein Abriss der Brücke, die derzeit vom Bahnhof Richtung Haus der Bergedorf-Bille führt, steht ebenso zur Debatte wie die Verlegung einer Buslinie auf die andere Bahnhofsseite und ein Kreisverkehr am Ladenbeker Furtweg.

Der Bahnhofsbereich soll ein präsentables Entree sein, wenn sich Bergedorf-West in den kommenden Jahren massiv verändert. Laufen doch bereits seit 2021 Pläne für ein neues Quartierszentrum: Unter anderem soll das alte Einkaufszentrum in Bergedorf-West abgerissen und ein neues gebaut werden. In dem Zuge wird auch P+R-Parkplatz am Friedrich-Frank-Bogen teilweise bebaut und zum Entree umgestaltet, Straßenführungen werden sich verändern.

Bahnhof Nettelnburg soll einen richtigen Vorplatz bekommen

Hier kommt nun die benachbarte S-Bahnstation ins Spiel. Mehr Freiraumqualität am Übergang zum neuen Quartierszentrum ist der Wunsch. Derzeit steige der S-Bahnhofsvorplatz ja leicht an, die Station verstecke sich hinter Büschen „und erschließt sich dem Nutzer nur schwer“, sagte Planer Gert Lübs von G 2. Deshalb sind verschiedene Neuerungen vorgesehen.

Zum einen soll es einen richtigen Vorplatz geben, dazu eine „verbesserte“ Hanggestaltung mit viel Grün und mehr Biodiversität als jetzt. Ein barrierefreier Weg soll hinab in Richtung Quartierszentrum führen. Die markante, zum Haus der Bergedorf-Bille führende Brücke direkt am Bahnhof könnte abgerissen werden, so der Vorschlag, da die Fußgänger ohnehin weiter rechts den Hang hinab ins Quartier geführt werden.

Eine Mittelinsel soll für mehr Sicherheit sorgen

Um Busse, Autos und Radfahrer im Straßenraum zusammenzubringen und auch die Straße ruhiger zu gestalten, ist auf dem Friedrich-Frank-Bogen eine nur teilweise unterbrochene Mittelinsel geplant. „Der große Vorteil ist, dass es eine hohe Sicherheit gibt, wenn die Busse halten. Denn sie können nicht einfach überholt werden“, sagte Lübs. So ist es auch einfacher, Querungen für Fußgänger einzuplanen. Der künftige Radschnellweg mit der Veloroute 9 soll hingegen neben der Fahrbahn verlaufen; auch hier sind Querungen für Fußgänger eingeplant. Einige Kreuzungspunkte mit der Veloroute seien „unvermeidbar“, so Lübs.

Die Fahrtrouten der Busse müssen sich hier ebenfalls leicht verändern. Denn eine notwendige Kehre wird mit dem Bau des Quartierszentrums entfallen. „Wir müssen dafür eine Alternative entwickeln“, stellte Lübs fest. Der Vorschlag: „Die Buslinie 234 könnte man durch einen Kreisel am Ladenbeker Furtweg führen“ und so wenden lassen. Beim 235er funktioniere das allerdings nicht. Hier sei nun die Überlegung, ihn künftig auf der anderen, südlichen Bahnhofsseite halten zu lassen.

Bedenken bei den Bezirkspolitikern

Vor allem bei diesem Punkt meldeten einige Bezirkspolitiker aber Bedenken an. „Ich weiß nicht, ob dabei wirklich die Fahrgastströme berücksichtigt wurden“, stellte Reinhold Reumann (Grüne) aus dem hinzugeladenen Verkehrsausschuss fest. Denn es gebe doch „erhebliche Umsteigerzahlen“ vom 235er in die Busse Richtung Stadtteilschule. „Das würde dann ja entfallen.“ Jörg Froh (CDU) mahnte zudem, dass die Haltestellen auf der Südseite auch jetzt schon eine hohe Auslastung hätten: „Das muss alles genau geprüft werden.“ Baudezernent Lars Rosinski versprach das und betonte: „Zu den Details sind wir ja derzeit noch in Gesprächen.“

Auch der geplante Kreisverkehr am Friedrich-Frank-Bogen/Ladenbeker Furtweg wolle gut überlegt sein, meinte Jörg Froh. Denn wenn dort viele Busse führen, könne es sein, „dass der gesamte Pkw-Verkehr“ den anderen, nördlichen Abzweig in den Friedrich-Frank-Bogen nehme, bei der Grundschule. „Wir haben in den ersten Berechnungen keine Verdrängung wahrgenommen“, so Rosinski – der erneut betonte: „Wir befinden uns noch in der Voruntersuchung.“

Diese Voruntersuchung soll nun im zweiten Quartal zunächst im Stadtteilbeirat vorgestellt werden, ehe er danach wieder im Stadtentwicklungsausschuss Thema ist. Erst danach sollen die nötigen Arbeiten auch vorbereitet und ausgeschrieben werden.