Bergedorf. Senioren meiden das Naherholungsgebiet, weil Sitzgelegenheiten auf dem Areal fehlen. Was das Bezirksamt nun verspricht.

Es ist ein beliebtes Areal zum Entspannen vom Alltag, umgeben von viel Wasser und Natur. Doch beim Spaziergang um die alten Brauereiteiche am idyllischen Ende der Chrysanderstraße gibt es kaum Plätze zum Verschnaufen. Vor allem Senioren wie Svende Merian kritisieren, dass es im gesamten Areal gar keine Sitzbänke gibt. Die einzigen beiden befinden sich einige Gehminuten entfernt am Lauf der Bille – und sind vor allem an wärmeren Tagen fast immer besetzt.

Tatsächlich hatte das Bezirksamt die Brauereiteiche zusammen mit der Umweltbehörde schon vor zwei Jahren zum Renaturierungsprojekt erklärt, wollte die Teiche schon im Sommer 2021 besser mit dem Flusslauf der direkt benachbarten Bille verbinden. Doch passiert ist bisher so gut wie nichts – und selbst die jetzt ein Jahr alte Ankündigung, wenigstens neue Bänke aufzustellen, wurde bis heute nicht umgesetzt. Einzig die maroden Betonhalterungen der einstigen Sitzgelegenheiten wurden mittlerweile entfernt.

Brauereiteiche: Fünf neue Bänke sollen kommen – voraussichtlich im März

Die 79-jährige Bergedorferin Rita Reiser erzählt bei ihrem Spaziergang um die Teiche, dass sie dankbar wäre über jede weitere Sitzbank: „Selbst benutzen muss ich sie zum Glück noch nicht“, und fügt dabei mit einem Schmunzeln hinzu. „Ich hoffe ja, noch lange beweglich zu bleiben. Es gibt allerdings genügend Personen, die einen Spaziergang ohne Ausruhmöglichkeit kaum noch schaffen und deshalb jetzt kaum noch hierher kommen.“

Auf Rückfrage beim Bergedorfer Bezirksamt berichtet Sprecher Lennart Hellmessen, dass „voraussichtlich im März fünf Bänke an den Brauereiteichen aufgestellt werden. Wir werden das mit eigenem Personal erledigen.“ Wann genau die Arbeiter anrücken, stehe allerdings noch nicht fest. „Das hängt natürlich auch vom Wetter ab.“

Brauereiteiche sind ein Relikt der Bergedorfer Actien-Brauerei und ihrer Eiskeller

Doch nicht allein Bänke sollten aufgestellt werden, sagt Markus Ibold (37). Er würde sich zusätzliche Mülleimer wünschen, „damit dieses schöne Areal nicht verdreckt“, sagt er beim Spaziergang um die Brauereiteiche. Ihren Namen haben die übrigens nicht zufällig: Sie wurden von den Betreibern der 1864 gegründeten Bergedorfer Actien-Brauerei angelegt, um Eis zu machen.

In den vor 160 Jahren gewöhnlich noch sehr kalten Wintern fror das Wasser in den Teichen bis auf den Grund. Die Mitarbeiter schlugen dann Eisquader heraus und transportierten die mit einer kleinen Lorenbahn in die gleich auf der anderen Seite der Chrysanderstraße gelegenen Kellergewölbe der Brauerei. Dort sorgten sie dank dicker Wände das ganze Jahr über für die richtige Temperatur zum Lagern des Biers uns seiner Zutaten.

Während die Brauerei längst verschwunden ist, existieren ihre Eiskeller bis heute: Gleich gegenüber den Brauereiteichen führt ein dunkler, unheimliche Tunnel hinein...