Bergedorf. Schulbehörde investiert sechs Millionen Euro für Erweiterungsbau am Luisen-Gymnasium

Mutig und stimmgewaltig im Rohbau: Mit einem Lied von Amy Winehouse eröffnete die 15-jährige Gracja Retzlaf gestern das Richtfest für den lang ersehnten Neubau am Luisen-Gymnasium. Den hatte sich Schulleiter Dr. Werner Baum schon gewünscht, als er vor sieben Jahren am Reinbeker Weg zum Bewerbungsgespräch antrat: „Ich freu’ mich wie ein Schneekönig“, sagt er – und weiß doch, dass sich die Bauarbeiten um eine Woche verzögerten: Weil es zeitlich ungewohnt über 30 Grad warm war, konnte zunächst nicht betoniert werden.

„Den Krieg und sogar die APO überstanden“

Nach den Sommerferien 2019 soll der ewige Platzmangel ein Ende haben: Dr. Baum erinnert an die Gründung 1888 Am Baum 1: „Da war die Schule bald zu klein, ebenso 1911 am Duwockskamp. Seit 1931 steht das jetzige Gebäude und hat den Krieg und sogar die APO überstanden. Aber selbst mit der Erweiterung 1996 war schon alles wieder viel zu klein. In ganz Hamburg haben wir die wenigsten Quadratmeter pro Schüler.“

Mensa und Klassenräume

Aktuell warten gut 1000 Schüler auf die Fertigstellung des sechs Millionen Euro teuren Baus. Hinter dreigeschossigem Rotklinker wird künftig auf 1835 Quadratmetern die Mensa samt Schulküche zu finden sein, zudem Musik- und Klassenräume. Doch es war ein weiter Weg, die Planungen hatten bereits 2013 begonnen. „Es brauchte allein viel Überredungskunst, um das Baugelände zusammenzustückeln, da ist selbst dem Bezirk manchmal die Muffe gegangen“, so Dr. Baum.

„Erst wollte das Wasserwerk das Grundstück nicht ‘rausrücken“

Auch Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (er selbst hatte hier einst aus Platzmangel noch im Physiklabor das Fach Religion unterrichtet) erzählt von den Stolpersteinen: „Erst wollte das Wasserwerk das Grundstück nicht ‘rausrücken, aber hinten ist nun mal Wald und vorne der Parkplatz.“ Wohin also? Zwischenzeitlich habe man sogar an ein Oberstufenzentrum an der Ernst-Henning-Schule gedacht.

Wasserleitung verlegt

Immer wieder tauchten neue Hindernisse auf: Da der Denkmalschutz eine Sichtachse zwischen Aula und Billtal-Stadion wünscht, sollte der Neubau um 20 Meter rücken. Da nun aber eine Wasserleitung im Weg lag, die nicht überbaut werden darf, musste sie neu verlegt werden – so verteuerte sich das Projekt um eine Viertelmillion Euro. Nicht zuletzt müssen die gefällten Bäume ersetzt werden, auf dem Gelände der Schule am Richard-Linde-Weg.

Ties Rabe lobt alle Beteiligten: „Die Schule war fair, hat sich Mühe gegeben und nie protestiert. Jetzt haben wir es gemeinsam geschafft.“

Spielplatz folgt im Sommer

Ein wenig Geduld ist aber noch gefordert: Aktuell sind für das „Haus C“ die Arbeiten für Schlosser, Estrichtleger, Trocken- und Metallbauer ausgeschrieben. Ist alles im Sommer endlich feierlich eingeweiht, will anschließend Bergedorfs Grün-Chef Wolfgang Charles den kleinen Waldspielplatz am Bergedorfer Gehölz wieder herrichten.

Naturbühne mit Bänken

Außerdem hat Hamburg – wie berichtet – ein Sonderprogramm aufgelegt, um seine Plätze zu ertüchtigen: Allein für einen gemütlichen Aufenthalt zwischen Luisen-Gymnasium und Billtal-Stadion sind 1,3 Millionen Euro eingeplant. Bänke sollen sich rund um eine Naturbühne reihen, zudem sind Fahrradständer geplant. Noch ist jedoch nicht klar, ob es große oder eher kleine Gehwegsteine geben soll – das Bezirksamt will demnächst mal „probepflastern“.