Bergedorf. Polizei löst Party in Bergedorf auf und wird von Gästen angegriffen. Außerdem wird ein Vierjähriger beim Böllern an der Hand verletzt.

Es wurde viel gefeiert, extrem viel geknallt, „viel nachgeholt, was in den vergangenen beiden Jahren nicht ging“, sagt Polizeisprecherin Sandra Levgrün. Alles eigentlich im Rahmen beim Jahreswechsel, was den Bezirk Bergedorf angeht – doch bei einer Silvesterparty an der Holtenklinker Straße, die von der Polizei aufgelöst wurde, eskalierte die Situation. Dabei wurde ein 21 Jahre alter Partygast schwer verletzt, als ihn Beamte festnehmen wollten.

Nachdem die Beamten des PK 43 bereits zuvor aufgrund einer Ruhestörung zu der Wohnung gerufen worden waren, erreichte sie um 3.40 Uhr erneut eine Anwohnerbeschwerde. Vier männliche Polizeibeamte verlangten daraufhin Zutritt zu der Wohnung eines 23-Jährigen, der zunächst auch die Tür öffnete, die Polizei aber nicht hineinlassen wollte. Laut Polizei zeigte er sich dabei aggressiv und unwillig. Die Beamten drückten daraufhin die Wohnungstür auf.

Polizei löst Silvesterparty an der Holtenklinker Straße auf

In der Wohnung wurden 10 bis 15 überwiegend stark alkoholisierte junge Männer angetroffen. Unter anderem auch der Gastgeber, der die Nerven verlor, nachdem die Polizei seine Feier für beendet erklärt hatte: Der junge Mann (1,64 Promille) stieß einen der Polizisten weg und traf ihn dabei am Hals und Oberkörper. Der Gastgeber wurde daraufhin in Gewahrsam genommen und musste mit auf die Wache.

Das allerdings entschärfte die Situation keineswegs: Die anderen Gäste solidarisierten sich mit dem abgeführten Gastgeber, bepöbelten die Polizisten und wurden auch handgreiflich. Ein 21-Jähriger Partygast zerrte einem der Einsatzkräfte, der gerade die Wohnung verlassen wollte, zunächst an der Einsatzweste herum, schlug ihm dann mit der flachen Hand ins Gesicht. Daraufhin wurde der 21-Jährige von zwei Beamten zu Boden geworfen, schlug dabei unglücklich mit dem Kopf auf und verlor das Bewusstsein.

Mutter des Verletzten mit schweren Vorwürfen, Interne Ermittlungen stehen bevor

Dabei soll der junge Mann nicht nur eine Platzwunde am Kopf, sondern auch Hirnblutungen und eine Schädelfraktur erlitten haben. Dies behaupte zumindest die Mutter des 21-Jährigen, so Polizeisprecherin Levgrün: „Es besteht zwar keine Lebensgefahr, doch wenn jemand bei einem polizeilichen Einsatz schwer verletzt wird, muss aufgearbeitet werden, inwieweit unsere Maßnahmen angemessen waren.“ Es müsse geprüft werden, inwieweit eine Straftat vorliegen könnte. Deswegen soll sich ab Montag das Dezernat Interne Ermittlung der Polizei mit dem Zwischenfall beschäftigen.

Die Lage in der Party-Wohnung war unterdessen nach der schweren Verletzung des 21-Jährigen immer noch nicht unter Kontrolle. Erst mit dem Einsatz von Pfefferspray konnte die Polizei die zusehends wütendere Meute unter Kontrolle bringen und die Gäste nach Hause schicken.

Kleiner Junge mit Böllerverletzung an Hand

Neben der völlig aus dem Ruder gelaufenen Party kam es zu diesen weiteren nennenswerten Einsätzen für Polizei und Feuerwehr: Ein kleiner Junge (4) wurde am Silvesterabend um 20.40 Uhr mit einer Böllerverletzung an der Hand auf den Hof der Feuer- und Rettungswache Bergedorf am Sander Damm gefahren. Wie es zu diesem Unglück kommen konnte und wie schwer die Verletzung ist, ist bisher unklar. Fest steht, dass nach der Erstversorgung durch einen Notfallsanitäter der Junge zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht wurde. Dazu sagt Jan Ole Unger, Sprecher der Hamburger Feuerwehr: „Böllerverletzungen bei Kindern kamen dieses Jahr häufiger vor als in der Vergangenheit.“

Außerdem brannte an der Leuschnerstraße noch vor dem Jahreswechsel um 23 Uhr Altpapier in einem Container. Die Feuerwehr musste eine Drehleiter anfordern, um den Container anzuheben und den Inhalt zu löschen. Bei dem Einsatz wurde die Leuschnerstraße zwischenzeitlich gesperrt, dabei fuhr ein unbekanntes Fahrzeug beim Wenden gegen einen geparkten Pkw und beging Fahrerflucht. Hinweise erbeten unter der Rufnummer 040/428 65 43 10.