Bergedorf. Das Konzept kommt laut Betreiber gut an. Händler sind zufrieden, auch wenn einige Kunden bei so manchem Preis die Stirn runzeln.
Es funkelt und glitzert aus Tausenden Lämpchen, Sterne leuchten hoch über den roten Häuschen, in einer Feuerschale prasseln Flammen und spenden willkommene Wärme. Bergedorfs nordischer Weihnachtsmarkt, der den bisherigen Wichtelmarkt abgelöst hat, ist eine Augenweide. Und kommt bei den Besuchern gut an.
„Ich komme gern am Feierabend hierher, um abzuschalten und mich mit meinen Freunden zu treffen“, erzählt Nicole Sommer (52) aus Bergedorf. Sie mag dem „kleinen und schnuckeligen Weihnachtsmarkt“ mit den vielen Lichtern und Holzschnitzeln, die auf dem Boden verteilt sind. Dazu sei es hier auch günstiger und nicht so überrannt wie zum Beispiel am Rathausmarkt.
Bergedorfer Weihnachtsmarkt wird von Besuchern gelobt
Joy Morales freut sich vor allem über Glühwein und Essen: „Am besten finde ich das Handbrot, das kenne ich noch vom letzten Jahr“, lobt die 23 Jahre alte Bergedorferin. Den warmen Snack mit verschiedenen, herzhaften Füllungen gibt es für 7 Euro auf der Schlosswiese. Auch die vielen Lichter und leuchtenden Sterne, die in den Bäumen und an den Häuschen hängen, mag sie.
„Dass es so viele kleine Lädchen mit Kunsthandwerk gibt, gefällt mir sehr gut“, sagt Sylvia Ruge (62). „Der Weihnachtsmarkt wirkt sehr gemütlich, auch wegen der ausgestreuten Holzschnitzel.“ Ehemann Holger (77) freut sich dass der Glühwein, den es im Pfandbecher gibt, trotzt der hohen Inflation noch 3,50 Euro kostet. Das Heißgetränkt gibt es in Rot und Weiß, mit Schuss (5,50 Euro) und auch in einer Kindervariante (3 Euro).
Der Becher Glühwein kostet 50 Cent mehr als in den Vorjahren
Auch die Bratwurst ist teurer geworden. Das fällt auch Dorothe Bogdan auf. Die 59-Jährige kritisiert: „Bratwurst für fünf Euro – das hat davor nicht so viel gekostet“. Nach ihrer Beobachtung seien dieses Jahr weniger Besucher auf dem Weihnachtsmarkt als in der Vor-Corona-Zeit: „Die Leute überlegen mehrmals, ob sie herkommen.“
Marktorganisatorin Jule Duda sieht das anders: „Die Besucherzahlen sind wieder auf Vor-Corona-Niveau“. Der Wegfall der Corona-Maßnahmen mache sich bemerkbar. Auch das skandinavische Konzept zahle sich aus und sei ein Erfolg: „Wir bekommen viele positive Rückmeldungen, wenn wir auf dem Markt sind und mit den Menschen reden.“ Angesichts einer Inflationsrate von 10 Prozent sei der Weihnachtsmarkt noch gut aufgestellt: „Wir sind nicht stark mit den Preisen hochgegangen: 3,50 Euro für Glühwein ist günstiger als auf vielen anderen Hamburger Weihnachtsmärkten.“ Im Vorjahr kostete der Glühwein 3 Euro.
Karussellbetreiber: Besucher haben keine Angst mehr vor Corona
Auch die Anbieter haben einen überwiegend positiven Eindruck. Schausteller Henry Rasch, der sein Kinderkarussell vor der Kirche aufgebaut hat, sagt: „Die Leute haben keine Angst mehr vor Corona“. Sie seien viel gelassener und hätten ein ganz anderes Kaufverhalten: „Man konnte in den letzten Jahren nicht sicher sein, wie lange der Markt noch auf hat. Jetzt verkaufen sich auch unsere Angebote wieder besser“. Etwa das „Weihnachtsangebot“: zehn Fahrten für 20 Euro. Normalerweise kostet eine Fahrt 3 Euro.
Tobias Mindner kommt aus Thüringen und verkauft gegenüber vom Schloss Weihnachtssterne, teils mit Beleuchtung (ab 15 Euro): „Vor allem an den Wochenenden ist der Verkauf ein Selbstläufer“, berichtet der 51-Jährige.
Bergedorfer Weihnachtsmarkt noch bis zum 30. Dezember geöffnet
Auch am großen Schwenkgrill auf der Schlosswiese freut sich Tina Schu über gute Geschäfte. Obwohl auch sie registriert, dass die Preise bei manchen Kunden ein Stirnrunzeln hervorrufen. Bei ihr gibt es neben der Elchbratwurst (5,50 Euro) auch Rostbratwurst und Krakauer (4,50 Euro) oder Nackensteak im Brötchen (6 Euro).
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Der Bergedorfer Weihnachtsmarkt auf der Schlosswiese und vor St. Petri und Pauli bleibt noch bis zum 30. Dezember aufgebaut. Geöffnet ist er täglich von 11 bis 21 Uhr, Heiligabend nur bis 13 Uhr. An den beiden Weihnachtsfeiertagen bleibt es geschlossen.