Hamburg. Sieben Entwürfe gibt es für das Gebäude im Bergedorfer Zentrum. Die werden zwei Tage lang präsentiert – öffentlich und doch geheim.

Der Abriss Anfang Oktober war spektakulär. Doch was folgt jetzt genau auf Bergedorfs „kleines“ Karstadthaus, an dessen Stelle nun seit sechs Wochen schon eine riesige, mittlerweile kaum noch gesicherte Baugrube klafft?

Sieben Antworten auf diese Frage gibt es am Freitag und Sonnabend, 25./26. November, im Einkaufszentrum CCB. Wie schon beim städtebaulichen Wettbewerb für das „große“ Karstadthaus samt dahinter liegendem Parkhaus an der Schlossstraße vor zwei Wochen, laden Bezirksamt und Grundeigentümer alle Bergedorfer wieder in die ehemalige Jack-Wolfskin-Filiale im Obergeschoss des CCB-Neubaus. Geöffnet ist am Freitag von 13 bis 19 Uhr, am Sonnabend von 9 bis 15 Uhr.

Karstadt-Abriss und Neubau: Meinung der Bergedorfer ist gefragt

Wer kommt, muss eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben, wird aber ausdrücklich aufgefordert, alle sieben Entwürfe zu bewerten und gern auch Ergänzungsvorschläge zu machen. Diese Fragebögen fließen dann in die Bewertung der Fachjury ein, die am Mittwoch, 30. November tagt.

Den Weg dahin ebnen die Stadtentwicklungsexperten der steg Hamburg. Sie stehen den Besuchern der zweitägigen Präsentation im CCB für alle Fragen zur Verfügung. Und sie bereiten die abgegebenen Bögen samt ihrer Wertungen für die Jury auf. Das dürfte viel Arbeit bedeuten: Vor zwei Wochen kamen mehrere Tausend Besucher. Die Zahl der abgegebenen Fragebögen erreichte fast 2000.

Architektur des Neubaus am Bergedorfer Markt steht zur Diskussion

Im Gegensatz zu damals wird es jetzt sogar noch spannender: Statt wie vor zwei Wochen unter dem Titel „Entwicklung der Bergedorfer Innenstadt“ nur den städtebaulichen Rahmen der anvisierten Neubauten festzuzurren, geht es jetzt um die konkrete Architektur des Nachfolgers von Karstadt am Bergedorfer Markt.

Den sieben beteiligten Büros gibt die Ausschreibung sehr anspruchsvolle Vorgaben. „Ziel ist es, eine wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige, städtebaulich und gestalterisch standortprägende Immobilie mit innovativem Charakter zu schaffen“, heißt es in dem 37 Seiten starken Papier. „Die Entwicklung der Liegenschaft des ehemaligen Karstadthauses soll als Chance begriffen werden, einen entscheidenden Impuls zur Innenstadtentwicklung zu liefern und dabei eine überzeugende eigene Identität entwickeln.“

Erdgeschoss für Handel und Gastronomie, darüber wird gewohnt

Ganz frei sind die Architekten dabei allerdings nicht. Vorgegeben ist, dass das Erdgeschoss des Neubaus auf dem 2000-Quadratmeter-Grundstück komplett und durchgängig der gewerblichen Nutzung durch Läden, Gastronomie oder andere öffentliche Angebote vorbehalten ist. Die Geschäftsgrößen müssen dabei flexibel zu gestalten sein.

Darüber soll in drei bis vier Etagen gewohnt werden – rund um einen grünen Innenhof, der auf dem Dach des Erdgeschosses liegt. Der ehemalige Karstadt-Parkplatz am Wiebekingweg muss dagegen von Bebauung frei bleiben. Hier soll es unter den alten Bäumen eine Außenfläche für die Gastronomie geben.

Karstadt-Neubau soll den Weg in die City der Zukunft ebnen

Weil dieses Projekt der erste große Neubau für Bergedorfs City der Zukunft wird, wünschen sich Bezirksamt und Grundeigentümer in der Ausschreibung „einen ,Kristallisationskeim’ für die weitere Innenstadtentwicklung“. Dabei müssen die Architekten darauf achten, dass sich die Immobilie gut in die historische Baustruktur der direkten Nachbarschaft an der Fußgängerzone Sachsentor einfügt, gleichzeitig aber innovatives Flair versprüht.

Wann genau die Arbeiten beginnen, ist noch nicht terminiert. Allerdings hatten Bezirksamt und Bergedorfs Politik diesen Neubau bewusst aus der großflächigen Überplanung der City herausgenommen, um hier schneller zu starten, als bei der „großen“ ehemaligen Karstadt-Immobilie und dem Parkhaus. Sehr zur Freude der Investoren. Dass sie aufs Tempo drücken, zeigt die Tatsache, dass sie am Bergedorfer Markt schon die Abrissbagger anrücken ließen.