Hamburg. Am Donnerstag fielen die letzten Teile der Fassade – doch die Beseitigung des ehemaligen Kaufhauses bleibt anspruchsvoll.

Es hat einige Tage länger gedauert als geplant. Aber jetzt klafft eine große Lücke wo einst das Karstadt-Haus am Bergedorfer Markt stand. Die Abbruch-Experten der Firma TIRS haben auch den vierten und letzten Teil der Waschbeton-Fassade des Kaufhausgebäudes aus den 1960er-Jahren in sich zusammenstürzen lassen.

Trotz brachialer Gewalt war dabei ein filigranes Vorgehen gefordert. Schließlich stand die Immobilie nicht weit entfernt von anderen Häusern und nicht zuletzt auch vom bunten Treiben auf dem Bergedorfer Markt, der zur Fußgängerzone Sachsentor gehört. Hier zogen die lauten Arbeiten samt der erdbebenartigen Erschütterungen beim Einsturz der tonnenschweren Fassadenteile etliche Schaulustige an, die vom Sicherheitsteam der Arbeiter hinter die Absperrungen gebracht wurden.

Karstadt Bergedorf: Letzter Teil der Fassade fällt

Wie wichtig das war, zeigte sich jetzt beim vierten und letzten Fassadenteil: Nachdem die Abrissbagger wie schon bei den drei Teilen zuvor den Stahlbeton der Stützpfeiler durchtrennt hatten, packte einer den äußersten Fahnenmast ganz oben am ehemaligen Karstadt-Dach. Doch statt so den letzten entscheidenden Stoß zum Umfallen in die dahinter freigeräumte Grube zu geben, knickte der Mast ab und fiel auf das Pflaster der Fußgängerzone.

Neben einigen zerstörten Gehwegplatten gab es keinen weiteren Schaden, weil der Ort des Aufpralls hinter dem Bauzaun lag und die Schaulustigen weit genug entfernt standen.

Karstadt Bergedorf: Letzte Außenwand ist die anspruchsvollste

In den kommenden Tagen dürften die Arbeiten der Abbruchexperten nun kaum weniger anspruchsvoll werden: Jetzt geht es um das Beseitigen der letzten noch stehenden Außenwand, nämlich der zum denkmalgeschützen Gebäude des Herrenausstatters Willhoeft nebenan. In dessen Hinterhof wurde bereits ein Gerüst erreichtet, um den Karstadt-Nachbarn vor herabstürzenden Mauerteilen zu schützen. Im Bereich des Willhoeft-Gebäudes selbst ist das Kaufhaus vor knapp 60 Jahren allerdings direkt an dessen Fassade hochgezogen worden. Deshalb verfügt der Altbau dort nur über eine schmale und unverputzte Außenmauer, stand hier zuvor doch das alte Verlagshaus der Bergedorfer Zeitung.

„Ich bin gespannt, wie die Abbruch-Experten das lösen wollen“, sagt Martina Willhoeft und kann ein leicht mulmiges Gefühl nicht verbergen. „Die Erschütterungen der Abrissarbeiten waren bei uns im Haus schon in den vergangenen Tagen sehr spürbar. Und nun geht es direkt an unserer Außenwand weiter.“