Bergedorf. Betriebsrat wendet sich an die Beschäftigten in einem internen Schreiben – das eine Warnung an die Geschäftsführung enthält.

Eine Woche hat der Hauni-Betriebsrat geschwiegen – Freitagmittag gab es zumindest eine Rundmail an die gut 2000 Beschäftigten in Bergedorf und Schwarzenbek. „Klar ist: Es gibt noch gar keine Standortentscheidung“, heißt es in dem internen Schreiben, das unserer Zeitung vorliegt.

Ende vergangener Woche hatte der Hauni-Vorstand bei einer Mitarbeiterversammlung überraschend verkündet, dass der geplante, Hunderte Millionen Euro teure Neubau der „Fabrik der Zukunft“ nicht in Bergedorf entstehen werde. Begründung: Das Bezirksamt brauche zu lange, um den Bebauungsplan für die angebotene Fläche im Innovationspark an der A-25-Anschlussstelle Bergedorf fertigzustellen. Deshalb sei nur noch ein Areal in Harburg-Neuland direkt an der A 1 und eines bei der Müllverbrennungsanlage Stapelfeld im Rennen.

Betriebsrat will den Hauni-Standort in Bergedorf erhalten

In den Aufschrei von Bergedorfs Politik, Verwaltung und Wirtschaft stimmt nun auch der Hauni-Betriebsrat ein – mit zwei direkten Fragen an die Geschäftsleitung um Jürgen Spykman: „Warum soll ein Umzug in den Innovationspark Bergedorf nicht möglich sein? Und warum erteilte die Geschäftsleitung dem Standort vergangenen Freitag eine so klare Absage, obwohl das laufende Planverfahren im Bezirksamt den Einzugstermin nur um wenige Monate verzögern würde?“

Antworten will der Betriebsrat um seinen Vorsitzenden Uwe Zembrowski auch von der Körber AG, dem Mutterkonzern der Hauni. Dort kann Zembrowski als Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats ebenfalls viel Druck machen. Eine Doppelstrategie, die Bergedorf wieder ins Rennen bringen könnte, hat sich der Konzern doch der Tradition des Gründers Kurt A. Körber († 1992) verschrieben, die Mitarbeiter über den Profit zu stellen – und die Belegschaft hält nichts davon, den Bezirk Bergedorf zu verlassen, wo die Hauni 1946 entstand.

Hauni-Betriebsrat: Guten Klang der „Fabrik der Zukunft“ nicht verspielen

Zudem warnt der Betriebsrat die Geschäftsführung, den guten Klang der „Fabrik der Zukunft“ zu verspielen. „Dieser Name steht für etwas Positives, für unsere Arbeitsplätze sowie eine langfristige Perspektive für uns alle und für das Unternehmen!“ Das dürfe nicht durch Verunsicherungen verspielt werden, wie sie der angekündigte Wegzug ausgelöst hat. Das Versprechen des Betriebsrats: Er werde im engen Kontakt mit dem Bezirksamt dafür sorgen, dass „alles getan wird, um Bergedorf als Standort zu erhalten“.

Nächster wichtiger Termin dafür ist am Donnerstag, 29. September, im Großen Sitzungssaal des Bergedorfer Rathauses: Für 18 Uhr hat die Bezirksversammlung eine aktuelle Stunde zum Thema Hauni angesetzt. Der Betriebsrat kündigt an, eine Delegation zu entsenden.