Hamburg. Ausmaß des Wasserschadens im CCB ist größer als angenommen. Warum das Geschäft nicht auf andere Flächen im Einkaufszentrum ausweicht.
Es war doch nur eine sehr kurze Zeit, in der die P&C-Filiale im Bergedorfer CCB wieder geöffnet war. Dann musste eine alternativlose Entscheidung im Sinne der Sicherheit getroffen werden: Weil der Wasserschaden aus der Nacht zum 1. Oktober im Nachhinein größere Schäden hinterlassen hat als zuerst angenommen, bleibt die komplette P&C-Filiale voraussichtlich bis zum Jahresende geschlossen. Eine kleine Hintertür für eine frühzeitigere Öffnung bleibt aber.
Wie P&C-Filialchefin Brigitte Schulz bestätigt, sei das Ausmaß der Schäden erst am Tag der Wiedereröffnung am 5. Oktober sichtbar gewesen. Ein Großteil des Parketts und der Decke in beiden Etagen sei hinüber. „Die sofortige Schließung von P&C ist eine Entscheidung mehrerer Beteiligter aus dem Unternehmen sowie von Sachverständigen der Versicherungen“, so Schulz.
CCB: Decke bei P&C ist aus Gipskarton und könnte abstürzen
Die Decke besteht aus Gipskarton, der durch die Wassermengen brüchig geworden sei, weiß Centermanager Lutz Müller. Erschwerend komme hinzu, dass in die Decke auch noch die Sprinkleranlage eingebaut sei. „Sollte die mit herunterkommen, hätten wir nicht nur den nächsten Wasserschaden. Insofern musste der Mieter seinen Ladenfläche komplett schließen, weil die Gefahr besteht, dass Menschen verletzt werden“, ergänzt Müller.
Am 1. Oktober um 5 Uhr morgens kam es zu einem Rohrbruch in der Technikzentrale direkt über P&C. Das Wasser drang in weite Teile des CCB-Altbaus vor, flutete auch die untere Etage, wo das Wasser zum Teil drei Zentimeter hoch stand. „Das Ganze ist für P&C besonders bitter, weil sie gerade ihre Herrenabteilung komplett erweitert und renoviert hatten“, sagt Lutz Müller. Nun müssen große Flächen der Decke sowie des Fußbodens auf beiden Verkaufsebenen (2800 Quadratmeter) erneuert werden.
Ausweichflächen im CCB waren keine Option
Auch ein Ausweichen innerhalb des Hauses war kein Thema für die Modekette. Laut Brigitte Schulz seien die zur Verfügung stehenden Flächen zu klein und würden, was Sicherheit und Technik angeht, nicht den Standards ihres Unternehmens entsprechen.
- Hier gibt es Cocktails mit Elbblick – serviert vom Roboter
- Alles in Ordnung? Wie Bergedorfer ihren Stadtteil sehen
- CCB-Parkhaus: Betreiber erhöht Gebühren um das Sechsfache
Was das für den P&C-Kunden für fast drei Monate bedeutet, steht auf Schildern an beiden verschlossenen Eingangstüren. Bergedorfer müssen nun zu einer der drei Hamburger Filialen (Mönckebergstraße, Poppenbüttel, Osdorf) oder ins Umland nach Norderstedt oder Lüneburg ausweichen. Anderenfalls kann auch online geshoppt werden. Diese Hinweise werden in der nächsten Woche noch an die P&C-Schaufenster großflächig foliert. Brigitte Schulz verspricht: „Wir streben eine Öffnung so schnell wie möglich an.“
Zurzeit sind ihre Mitarbeiter damit beschäftigt, die Ware (60.000 Bekleidungsartikel) an andere Filialen weiterzugeben. Der Transport ist für den kommenden Dienstag geplant. Bei günstigem Verlauf der Sanierung könnte es mit einer Teilöffnung von P&C im CCB noch 2022 klappen. Brigitte Schulz möchte aber über ein genaues Datum ebenso wenig spekulieren wie über Kosten des Gesamtaustausches.
Von den Folgen, wenn der „Ankermieter“ wegfällt
Die Folgen für das Center sind einschneidend: Lutz Müller spricht von dem „Ankermieter“ für das gesamte Center, mag aber wie Schulz keine Prognosen zu Umsatzausfällen, dem Wegfall von Kundenzahlen oder der „Conversion Rate“, also der Kundenzahl in einem Geschäft im Verhältnis zu tatsächlichen Käufern, abgeben: „Angaben zu Umsatzverlusten und anderem wären unserer Sicht unseriös. Es tut uns aber schon weh“, sagt Müller.
Die P&C-Filiale gehört seit 1976 zum Bergedorfer Einkaufstempel. Zuletzt verlängerten Center und „Ankermieter“ ihren Vertrag langfristig. Zur genauen Laufzeit haben die Vertragspartner keine Angaben gemacht.