Hamburg. Laut VHH soll eine mit der HANV-Methode gebaute Asphaltdecke besonders robust sein. Wann der Busbahnhof wieder in Betrieb geht.
Die Sanierung des Bergedorfer ZOB geht zügig voran. Seit Montag ist der Großteil der 40 Arbeiter auf der zentralen Verkehrsplattform mit der neuen Fahrbahndecke beschäftigt. Die etwa 5000 Quadratmeter große Asphaltfläche, auf der tagtäglich 2000 Linienbusse des Verkehrsverbunds Hamburg-Holstein (VHH) rangieren und Fahrgäste abholen oder absetzen, wird nach einem speziellen Verfahren aufgetragen, das bisher Anwendung im Brückenbau fand.
Mit der HANV-Methode – das steht für Hohlraumreiches Asphalttraggerüst mit nachträglicher Verfüllung – erhofft sich das Transportunternehmen, dass die Probleme mit dem Belag auf dem ZOB endgültig der Vergangenheit angehören. Der wies seit dem Jahr 2012 regelmäßig Risse und Löcher auf. Um dies zu verhindern, werden nun jeweils zwei Schichten Kunstharz – jede ist 2,5 Zentimeter dick – zeitlich versetzt mit einer speziellen Spritzpistole aufgetragen.
ZOB Bergedorf: Zwei Kunstharz-Schichten werden aufgespritzt
Das klappte Anfang der Woche schon an zwei Stellen sehr gut, wie Sohail Popal, der Projektleiter Bau, vorzeigen kann: „Wir haben bereits beide Rampen zum ZOB teilweise fertiggestellt und nutzen dafür jeden guten, regenfreien Tag“. Die Auffahrten Ost und West ergeben zusammen eine Asphaltfläche von etwas mehr als 600 Quadratmeter und stellen somit mehr als ein Zehntel der zu asphaltierenden Fläche.
„Wir sehen den ZOB Bergedorf als Brückenbauwerk an, die Temperaturen im September für das Auftragen des Belags sind ideal“, erklärt Projektleiter Sohail Popal bei den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) das Vorgehen und betrachtet die bereits vollständig fertiggestellte Rampe am Stellwerk hinunter zur Alten Holstenstraße. Popals Urteil: „Der Asphalt ist nun auch von der Rauigkeit sehr schön.“ Das unterstütze die sichere Fahrt der Busse bei glatter Fahrbahn.
Großsanierung statt andauernder Flickschusterei
Etwa 6,5 Millionen Euro soll der Abbruch der maroden Fahrbahnschicht, das Abfräsen des Betons sowie das Auftragen des neuen Spezialbelags plus Restarbeiten kosten. Zuvor wurden festgestellte Risse immer nur stellenweise nachgebessert – bis sich das Transportunternehmen zur Großsanierung entschloss.
Dass die VHH diese Investition von der damals mit dem Bau des ZOB beauftragten Unternehmen zurückerhalten wird, steht im Grunde fest, weil ein Gutachten eindeutig Planungs- und Ausführungsmängel der Firma nachweist. Die Angelegenheit sei in der Abwicklung, so Stefan Genz, Sprecher der VHH.
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ZOB Bergdorf soll im Dezember wieder den Betrieb aufnehmen
Seit 14. Juni sind der Bergedorfer ZOB und auch die Fahrbahn am Weidenbaumsweg wegen der Sanierungsarbeiten gesperrt. Stefan Genz erklärt die Dringlichkeit: „Die Arbeiten sind nötig, weil seit der Einweihung des ZOB zu Jahresbeginn 2012 Ausführungs- und Planungsmängel, aus denen Löcher und Risse im Asphalt resultierten, aufgetreten sind.“
Mit dem HANV-Vorgehen wird auf dem Bergedorfer ZOB nun die zweite Hälfte der Bauarbeiten eingeläutet, die zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2022 beendet sein soll. Dann soll der normale Personenverkehr wieder aufgenommen werden. Auf dem Bergedorfer ZOB verkehren täglich bis zu 25.000 Passagiere, die sich auf 2000 Linienbusse verteilen.
Nach der sehr schnellen Fertigstellung des Asphalts innerhalb weniger Tage folgen noch umfangreiche Arbeiten an den Außenbereichen, der Bordsteinwiederherstellung und den Gebäudefugen.