Hamburg. „Kämpfen uns durch Genehmigungsverfahren.“ Selbst das Aufstellen eines Bauschildes ist schwierig. Projekt ist einzigartig im Norden.
Das erste Bauschild steht – und auch die ersten Spenden laufen ein: Bergedorfs Hospiz im Park nimmt Form an – wenn auch der Baustart noch auf sich warten lässt. „Wir sind auf gutem Weg und kämpfen uns durch die Genehmigungsverfahren“, sagt Hans-Michael Kay, der das Zehn-Millionen-Euro-Projekt zusammen mit seiner Frau Marianne und der gemeinsamen Infinitas-Kay-Stiftung im Bergedorfer Villengebiet ins Leben gerufen hat.
Ende 2024 soll die für Norddeutschland einzigartige Anlage mit ihren 16 lichtdurchfluteten, je 30 Quadratmeter großen Appartements für die letzten Wochen im Leben ihrer Bewohner fertig sein. Das Hospiz steht allen Sterbenden und ihren Angehörigen offen, nimmt aber insbesondere junge Erwachsene in den Fokus, die viel zu früh aus dem Leben scheiden.
Hospiz für junge Erwachsene: Normalität bis zum letzten Tag
„Nichts soll hier an den nahen Tod erinnern. Wir wollen ein Haus schaffen, das seinen Bewohnern Raum für ein Leben mit ihrer Familie, mit Freunden und allen Hobbys bietet. Normalität bis zum letzten Tag“, sagt Marianne Kay, die sich wie ihr Mann schon Jahre in der Sterbebegleitung engagiert, etwa mit dem Erfüllen letzter Wünsche.
Vor einem solchen Hintergrund wirken die behördlichen Mühlen für das Bauprojekt geradezu absurd. So konnte in dieser Woche zunächst nur eines der beiden Bauschilder aufgestellt werden. Und das steht versteckt am Parkplatz hinter dem Haus im Park, weil dieses Areal bereits der Stiftung gehört. „Das weit prominentere Bauschild kommt natürlich an die Lamprechtstraße. Aber dafür fehlt uns leider noch immer die Aufstellgenehmigung“, sagt Hans-Michael Kay.
Hospiz für junge Erwachsene: Initiator bleibt optimistisch
Doch er bleibt optimistisch, setzt für das kommende Frühjahr auf den Abriss der maroden Schulklassen-Pavillons, die noch auf dem Hospiz-Grundstück neben dem Haus im Park stehen. Und er hofft auf den Baustart spätestens im Mai 2023. „Es wird eineinhalb Jahre dauern, das Gebäude zu errichten, das einen markanten Giebel aus Glas und Holz als Entree an der Lamprechtstraße bekommt“, sagt Kay.
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Damit das alles gelingt, braucht es aber nicht nur die erforderlichen Genehmigungen und engagierte Bauunternehmen. „Jetzt kommt es auf die Spenden an“, sagt Marianne Kay. Sechs der zehn Millionen Euro müssen so finanziert werden – und deshalb rühren die Kays selbst intensiv die Werbetrommel (Details: www.hospiz-im-park.de). Unter anderem waren sie mit eigenem Stand auf dem Bergedorfer Stadtfest, planen für Mitte Oktober einen Hospiz-Tag im Haus im Park und sind mit potenziellen Geldgebern in ganz Hamburg in Gesprächen.
Auch Bergedorfer Unternehmen sind bereits dabei. So gab Notar Marius Kohler einen hohen vierstelligen Betrag, der bei einer privaten Feier zusammenkam. Kontinuierlich will Maklerin Julia Bentin spenden: „Mein Vater hat in den 70er-Jahren das Haus im Park für die Körber-Stiftung gebaut. Da ist es für mich selbstverständlich, nun das Hospiz nebenan zu fördern“, sagt die Lohbrüggerin, die ihren „Ein-Frau-Betrieb“ binnen weniger Jahre schon zu einem Unternehmen mit 14 Mitarbeitern gemacht hat. „Ich werde einen Teil meiner Courtage aus jedem einzelnen Haus -und Wohnungsverkauf weiterreichen“, verspricht sie und hat zum Auftaktgleich 1500 Euro überreicht.