Lohbrügge. Finanzsenator Andreas Dressel weiht Aktion „Spätsommergärten“ in Fußgängerzonen ein. Weitere Aktionen in der City sind geplant.

Bis Mitte Oktober machen mehr als 60 Eichen, Buchen Birken und Obstgehölze jetzt Ferien in den Fußgängerzonen Alte Holstenstraße und Sachsentor – dann geht es zurück in ihre Pinneberger Baumschule. „Spätsommergärten“ heißt die seit August langsam aufgebaute Aktion, die am Montag nun von Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) offiziell eingeweiht wurde.

„Wer Natur ins Herz seiner City holt, schafft Wohlfühl-Atmosphäre. Genau das wollen wir erreichen, denn unsere Innenstädte müssen zeigen, dass sie viel mehr zu bieten haben, als im Internet allein und zu Hause am Computer einzukaufen“, lobte Dressel die 35.000-Euro-Aktion von Bergedorfs Wirtschaftsverband WSB und den beiden City-BIDs im Bezirk, die zu 90 Prozent vom „Neustart“-Fonds der Finanzbehörde finanziert wird. Und der Senator wünscht sich mehr derart auffälliger Projekte, hat sein in der ersten Corona-Welle 2020 aufgelegter Fonds doch noch gut 0,5 seiner 2,1 Millionen Euro zu vergeben. „Alle kreativen Ideen für Hamburgs Zentren können ins Rennen gehen, egal ob es sich um Natur, Kultur, Sport oder anderes handelt.“

In den Fußgängerzonen sollen Bäumchen für Wohlfühlatmosphäre sorgen

Immerhin 60.000 Euro hat das Bezirksamt bereits für weitere Bergedorfer „Neustart“-Projekte gesichert. Die konkreten Planungen laufen noch. Angedacht sind unter anderem eine Oldtimer-Show beim Landmarkt am letzten September-Wochenende sowie energiesparende „Lichtpunkte“ als Ergänzung zur Weihnachtsbeleuchtung der Einkaufsstraßen, die in diesem Jahr zeitlich etwas reduziert sein wird.

Aktion Spätsommergärten Bergedorf und Lohbrügge.
Aktion Spätsommergärten Bergedorf und Lohbrügge. © Ulf-Peter Busse | Ulf-Peter Busse

Vorerst geben nun aber die Bäume den Ton in der City an. Sie sind an ihren großen Pflanzkübeln zu erkennen, die als helle Kisten Bergedorfs rund 1,2 Kilometer lange Fußgängerzonen vom Mohnhof bis hinauf zum Lohbrügger Markt als temporäre Allee zieren. Alle stehen auf Euro-Paletten und können theoretisch auch bewegt werden. Denkbar also, dass sie zeitweise ein kleines Wäldchen bilden, um noch dominanter zu wirken, als bloß in Form der sehr langgezogenen Allee.

Das temporäre Grün kommt später in Pinneberg wieder in die Erde

Ob es dazu kommt, ist allerdings bisher offen: „Jeder einzelne Standort ist exakt abgesprochen und musste vom Bezirksamt genehmigt werden“, schildert Michael Solscher vom BID Bergedorf die umfangreiche Vorbereitung. „Doch besonders für das Sachsentor ist unser Ziel, Politik und Verwaltung von mehr Grün in der Fußgängerzone zu überzeugen. Da wären bewegliche Bäume ein gutes Mittel.“

Bergedorfs Baudezernent Lars Rosinski zeigte sich am Montag zumindest vorsichtig optimistisch für diese Ideen: „Wir müssen das natürlich mit der Feuerwehr für die Rettungswege abstimmen. Aber zumindest den einen oder anderen Hain aus vier bis fünf Bäumen könnte ich mir vorstellen.“

Bergedorfs temporäres Grün geht nach der Rückkehr in Pinneberg übrigens nicht in den Schredder, betont Michael Solscher: „Alle Bäume kommen dort wieder in die Erde und werden für die nächste Saison vorbereitet. Denn sie sollen auch 2023 wieder auf Reisen gehen.“