Bergedorf. Sie müssen für den Innovationspark weichen. 2023 sollen laut Hamburg Invest die Rodungsarbeiten beginnen. Was hier geplant ist.

Es ist eines der größten Projekte der Bergedorfer Zukunft. Und nach vielen Jahren des Stillstands nimmt der geplante Innovationspark auf dem 20 Hektar großen Areal am Curslacker Neuen Deich/A 25 nun Fahrt auf: 2023 werden dort Arbeiter anrücken, um erste Rodungsarbeiten vorzunehmen. Für die auf dem Gelände ansässigen etwa 170 Grabeländer bedeutet das allerdings nichts Gutes. Sie werden in diesen Tagen ihre Kündigung erhalten – und müssen ihre Parzellen bis Jahresende räumen.

Das etwa 20 Hektar große Areal, auf dem Platz für Logistik, Gewerbe, Handwerk und vor allem Forschung sein soll, ist derzeit noch auf etwa 16 Hektar belegt. Es gibt dort eben die Grabeländer sowie Kleingärtner. Der Unterschied: Für viele Grabelandparzellen gibt es zwar einen Pachtvertrag. Sie sind aber – ein Erbe der Bahngeschichte des Geländes – einst quasi ungenehmigt entstanden. Entsprechend haben ihre Besitzer nun kein Recht auf eine Ausgleichsfläche.

Kleingärtner des Bergedorfer Schrebergartenvereins 609 erhalten Ersatz

Anders die etwa 100 Kleingärtner des vier Hektar großen Bergedorfer Schrebergartenvereins 609, die für ihre legalen Lauben am Curslacker Neuen Deich Ersatz erhalten werden. Sie sollen auf ein neues Grundstück an der Rothenhauschaussee umgesiedelt werden; entsprechende Vorbereitungen laufen bereits seit Langem. Zudem haben die Kleingärtner günstigere Kündigungsbedingungen.

Das Grabeland ist allerdings weit größer. Auf etwa zwölf Hektar Fläche wechseln sich dort gepflegte Häuschen mit teilweise arg verwahrlosten Hütten ab – zuweilen Treffpunkt dubioser Gestalten. Vor allem Brandstiftungen sorgten jüngst immer wieder für Ärger und Aufsehen in der Anlage, die manche als „Laubenkolonie des Schreckens“ bezeichnen. Manch ein Grabeländer hat nicht einmal einen Pachtvertrag, sodass der ausführende Vorhabenträger Hamburg Invest (HIE) nur von etwa 125 Lauben spricht, die offiziell verpachtet und nun von der Kündigung betroffen sind.

Ein Teil des Areals soll der Hauni Maschinenbau angeboten werden

Obwohl die Grabeländer bereit seit 2017 wissen, dass sie weichen müssen, dürfte die Kündigung nun wohl viele hart treffen: Denn manch ein Nutzer wohnt hier sogar dauerhaft in seinem Haus. Vorhabenträger Hamburg Invest will den Abschied jedoch so leicht wie möglich machen. Wer mit dem Rückbau überfordert sei, könne die Parzelle einfach räumen, der Abriss werde dann übernommen, heißt es bei der HIE, die auch eine Informationsveranstaltung für die Betroffenen plant.

Was genau dann im geplanten Innovationspark entstehen soll, ist derweil noch gar nicht klar. Nachdem das Boberger Unfallkrankenhaus mit dem Standort geliebäugelt, dann aber doch abgesagt hatte, soll nun der Hauni Maschinenbau GmbH ein Teil des Areals angeboten werden. Sicher ist noch nichts, nur so viel: Nach den Rodungsarbeiten ab Jahresanfang 2023 soll Ende desselben Jahres mit dem Herrichten der Fläche begonnen werden.

Parallel soll Planrecht für den Innovationspark geschaffen werden. Denkbar ist hier vieles. Gewünscht ist vor allem die Ansiedlung von innovativen Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Branchen wie Windenergie, 3D-Lasertechnologie oder Energiespeicherung. Aber auch Platz für Handwerk und Logistik soll sein.