Hamburg. Der Busbahnhof wird saniert und ein halbes Jahr gesperrt. Nicht nur für Fahrgäste ein Ärgernis – was Autofahrer wissen müssen.

Das wird chaotisch: Am nächsten Sonntag, 12. Juni, startet zum Betriebsbeginn um 4 Uhr die Sanierung des Bergedorfer ZOB am Bahnhof. Und damit wird für die rund 25.000 Fahrgäste, die diesen wichtigen Knotenpunkt des Hamburger Ostens täglich nutzen, nichts mehr so sein wie gewohnt.

Wegen bautechnischer Mängel in Asphalt und Unterbau der kompletten Verkehrsflächen des ZOB einschließlich seiner Bus-Rampen hinunter zum Weidenbaumsweg, zur Alten Holstenstraße und zur B5, muss das gesamte Areal für sechs Monate gesperrt werden. Die Folgen sind für ganz Bergedorf ähnlich dramatisch, wie beim ZOB-Bau in den Jahren 2009 bis 2011. Denn jetzt müssen für 34 Linien mit täglich gut 2000 Bussen Ausweichstrecken gefunden und insgesamt sieben Ersatz-Haltestellen im Umfeld des Bahnhofs aufgebaut werden.

ZOB Bergedorf wird saniert: Für Autofahrer fallen zahlreiche Parkplätze weg

Verantwortlich sind dafür die Planer der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH). Und die haben sich in Absprache mit der Polizei entschieden, die Verkehrsflächen an den Bahnhofsausgängen Bergedorf und Lohbrügge fast komplett für die Linienbusse zu reservieren.

Die Auswirkungen für Autofahrer sind erheblich: Auf der Lohbrügger Seite werden zahlreiche Parkplätze wegfallen, weil eine der neuen Haltestellen an der dortigen Johann-Meyer-Straße eingerichtet wird. Noch stärker ist der Bahnhofsvorplatz auf der Bergedorfer Seite des Bahnhofs betroffen. Hier wird schon im Laufe der kommenden Woche eine Schranke aufgestellt, die für Autofahrer das Überfahren des Platzes unmöglich macht. Wer von der Bergedorfer Straße kommt, erreicht dann nur noch das Parkhaus unter dem ZOB. Und wer vom City-Kreisel zur Station will, wird über die Straße Am Bahnhof gleich wieder zurück geleitet.

VHH erwarten keine größeren Staus

„Vielleicht wird das zwei oder drei Tage etwas ruckeln. Aber größere Staus erwarten wir nicht“, sagt VHH-Sprecher Stefan Genz – auch mit Blick auf die weiteren Ersatzhaltestellen. Sie werden an Ludwig-Rosenberg-Ring, Sander Damm und Alter Holstenstraße eingerichtet. Stark betroffen sind zudem die beliebten Parkplätze auf dem Sander Markt an der Lohbrügger Fußgängerzone. Hier fallen schon ab Donnerstag, 9. Juni, mehr als 100 Pkw-Stellplätze weg. Sie werden zur Aufstellfläche für pausierende Busse umfunktioniert.

6,5 Millionen Euro lassen sich die VHH die Grundsanierung der Verkehrsflächen auf dem ZOB kosten. Nach ihrer Überzeugung wird das letztlich von der 2011 für das Projekt verantwortlichen Baufirma übernommen werden: Ein gerichtlich bestellter Gutachter habe die Mängel und ihre Ursachen zweifelsfrei festgestellt.

Bergedorf: Busse haben neue Abfahrtzeiten

Für die Passagiere von Bus und Bahn bedeutet die Vollsperrung des ZOB ein großes Suchspiel: Vom kommenden Sonntag an fährt im Zentrum von Bergedorf keine der 34 Linien mehr auf ihrer gewohnten Strecke – und auch nicht mehr zu den bekannten Zeiten. „Es gibt einen Baustellenfahrplan, der dann für ein halbes Jahr bis zum 12. Dezember Gültigkeit hat“, sagt der Sprecher der VHH, die für die 6,5 Millionen Euro teure Beseitigung der Baumängel am ZOB zuständigen sind.

Damit sich möglichst keiner der rund 25.000 Fahrgäste verirrt haben die VHH ein umfangreiches Informations- und Leitkonzept erstellt. So wird es im gesamten Bahnhof eine unübersehbare Beschilderung geben, zudem erklären Durchsagen und Plakate in den Linienbussen sowie Hinweise auf den Monitoren der S-Bahn-Züge die Situation im Bereich des Bergedorfer Bahnhofs. Wer sich schon vorher informieren will, findet alles – einschließlich der neuen Abfahrtzeiten der Linienbusse – im Internet und der hvv App vom Hamburger Verkehrsverbund.

S21 fährt nicht zwischen Bergedorf und Berliner Tor

„In den ersten Tagen nach dem 12. Juni werden wir zudem mit umfangreichem Personal vor Ort sein, vor allem auch an den Ausgängen Lohbrügge und Bergedorf“, sagt Stefan Genz. „Die Kollegen leiten die Passagiere zu den richtigen Haltestellen ihrer Busse und stehen natürlich für Informationen über die Sanierungsmaßnahme zur Verfügung.“ Weiterer Anlaufpunkt sind die Container mit der Aufschrift „VHH-Infoshop“ auf der Dreiecksflächen zwischen Weidenbaumsweg und Bergedorfer Straße.

Grundsätzlich gilt: Wer ab von Bergedorfs Bahnhof aus mit dem Bus Richtung Reinbek, Glinde, Harburg, Billstedt oder Neuallermöhe will, folgt den blauen Schildern zum Ausgang Lohbrügge. Soll es aber Richtung Wentorf, Geesthacht oder in die Vier- und Marschlande gehen, sind die roten Schilder richtig. Sie weisen zum Ausgang Bergedorf. Der Taxistand bleibt übrigens wo er ist, an der Straße Am Bahnhof auf der Bergedorfer Seite.

Wer glaubt, dieses Chaos sei nicht mehr zu toppen, wird am Anfang der Sommerferien eines besseren belehrt: Vom 7. Juli an stellt die S-Bahn ihren Verkehr zwischen Bergedorf und Berliner Tor wegen Reparaturarbeiten für dreieinhalb Wochen komplett ein. Die VHH übernehmen den Schienenersatzverkehr. Diese Busse halten dann alle auf der Lohbrügger Bahnhofsseite, an der neu eingerichteten Haltestelle Johann-Meyer-Straße.